Dorfladenberatung
Kommunen sind von jeher bestrebt, sich durch ein vielfältiges Angebot an Einrichtungen und Dienstleistungen als attraktiver Wohn- und Arbeitsstandort zu präsentieren. Für Dörfer ist ein eigener (Nahversorgungs-)Laden ein wichtiges Infrastrukturmerkmal und ein lebendiger Dorfmittelpunkt.
Rheinland-Pfalz bietet seinen Kommunen - und hier insbesondere seinen ehrenamtlich geführten Ortsgemeinden - eine besondere Hilfestellung bei der Neugründung und dem Erhalt von Dorfläden an: Mit dem Dorfladenberatungsprojekt "M.Punkt RLP" werden Kommunen landesweit von der ersten Idee bis zur Geschäftseröffnung begleitet. Diese intensive Beratung ist deshalb so wichtig, weil Dorfläden nicht zum Alltagsgeschäft einer Ortsgemeinde gehören.
Bei der Dorfladenberatung steht die langfristige, eigenständige und wirtschaftliche Tragfähigkeit im Mittelpunkt aller Überlegungen. Alle M.Punkt-Dorfladenprojekte sind daher bis heute in Betrieb. Dies ist ein wichtiger Beitrag, die Lebensqualität in ländlichen Räumen zu erhalten, ohne dass Kommunen zu große wirtschaftliche Risiken eingehen müssen. Die konsequente Ausrichtung einer Projektrealisierung an der Wirtschaftlichkeit ist das – bundesweite – Alleinstellungsmerkmal und Erfolgsrezept von "M.Punkt RLP".
Nach der Kontaktaufnahme der Ortsgemeinde mit "M.Punkt RLP" erfolgt in der Regel eine Erstberatung. Sind dann die Voraussetzungen gegeben (Personen, Strukturen vor Ort etc.), erfolgt eine Machbarkeitsstudie. Nur wenn diese positiv ausfällt, tritt das Projekt in die eigentliche Beratungsphase ein, die auch mehrere Jahre in Anspruch nehmen kann. Die Beratung umfasst alle Fragen rund um die Errichtung (Förderung und Finanzierung) und den langfristigen Betrieb ("Macher vor Ort", Trägerstruktur, Ladengestaltung, Betriebs- und Warenkonzepte, Einrichtung, Kassensysteme, Kühlsysteme, Einbindung regionaler Erzeuger, Weiterentwickelung, Weiterbildung etc.).
Das stufenweise Vorgehen von M.Punkt in der Prüfung der Wirtschaftlichkeit einer Projektidee vermeidet zudem Kosten im Vergleich zu einer kompletten Projektentwicklung. Ist eine Tragfähigkeit nicht gegeben, werden die Projekte nicht weiterverfolgt. M.Punkt berät in diesen Fällen bei alternativen Lösungen (z.B. rollende Läden, Wochenmärkte etc.). Damit werden zahlreiche Gemeinden davor bewahrt, für nicht tragfähig konzipierte Dorfläden erhebliche Investitionen - unter Umständen mit Fördermitteln - zu tätigen, die sich bereits nach wenigen Monaten oder Jahren als Fehlinvestitionen herausstellen würden.
Gute Beratung ist gut investiertes Geld und schont langfristig kommunale Ressourcen.
Im Zeitraum Januar 2011 bis September 2017 fanden 689 Kontaktaufnahmen zwischen M.Punkt und Ortsgemeinden (mittlerweile mehr als 25% aller Ortsgemeinden) statt, aus denen sich 607 Erstberatungen ergaben. Aus den 607 Erstberatungen entstanden 84 Machbarkeitsstudien, von denen wiederum 55 positiv ausgefallen sind. Von den 55 positiv bewerteten Gemeinden starteten 49 in eine Projektberatung, die ggf. mit der Förderung (z.B. Dorferneuerung etc.) und der Eröffnung von 33 Dorfläden eine erfolgreiche Umsetzung fanden. Hierbei werden oftmals aus den Förderprogrammen die Investitionen, nicht aber der Betrieb, unterstützt.
Alle der 33 gegründeten Dorfläden sind heute noch in Betrieb und wirtschaftlich eigenständig tragfähig. Auch bestehende Einrichtungen werden beraten, um diese in ihrer Wirtschaftlichkeit zu stabilisieren und Infrastruktur vor Ort zu erhalten. Dies erfolgte seit 2011 in 212 Fällen.
Wie man an den Zahlen sieht, ist die Beratung sehr konsequent an den Erfolgsaussichten ausgerichtet. Die Ergebnisse der Analysen werden offen und ehrlich kommuniziert - auch wenn sie negativ ausfallen sollten. Dies spiegelt keine Kritik an den handelnden Personen wieder, sondern ist meistens den wirtschaftlichen oder strukturellen Gegebenheiten geschuldet (starke Konkurrenz im Umfeld, ungünstiger Standort, fehlende Unterstützung vor Ort).
Die Presseanfragen, zahlreiche Anfragen bei M.Punkt und die monatlich 2.000 Zugriffe auf die Internetseite www.m-punkt-rlp.de belegen, dass Menschen ihre Heimat gestalten wollen. Daher wird auch die Bürgerschaft beteiligt, indem für alle Machbarkeitsstudien seit 2011 insgesamt 24.000 Haushalte befragt wurden.
Die Dorfladenberatung ist bereits über Monate hinweg schon "ausgebucht". Aus diesem Grund und den bisher positiven Erfahrungen wurde das Dorfladenberatungsprojekt "M.Punkt RLP" für die kommenden Jahre (2017-2021) verstetigt mit einer Förderung des Ministeriums des Innern und für Sport von jährlich 250.000 EURO. Die Förderung ermöglicht auch kleinen Gemeinden, die Beratung bei einer Selbstbeteiligung von 850 EURO (zzgl. MwSt.) anzunehmen.