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Bruch läutet in Funkgespräch mit Berliner Innensenator Testphase ein

In einem ersten Funkgespräch mit seinem Berliner Amtskollegen, Innensenator Ehrhart Körting, läutete Innenminister Karl Peter Bruch heute in Trier die Testphase des BOS-Digitalfunknetzes in Rheinland-Pfalz ein. Das neue digitale Funknetz für die Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) ist in Rheinland-Pfalz so weit aufgebaut, dass nun in der Region Trier die Testphase beginnen kann. Dabei werden zunächst vor allem die Versorgungsqualität und die Netzverfügbarkeit überprüft. Bei positivem Verlauf dieser Phase kann voraussichtlich schon in wenigen Wochen „grünes Licht“ für den erweiterten Probebetrieb mit 94 Basisstationen gegeben werden. Dann können alle dort ansässigen „Blaulicht-Organisationen“ mit rund 7.000 neuen Funkgeräten die vielfältigen Möglichkeiten des Digitalfunks nutzen.

„Ich bin überrascht über die hohe Sprachqualität bei der Verbindung, die über das bekannte Maß beim Telefonieren hinaus geht“, sagte Bruch nach dem Funkgespräch mit Innensenator Körting. Als gelernter Kriminalbeamter kennt Bruch aus eigener Erfahrung die Probleme, die es aufgrund der unzureichenden Funkversorgung beim Analogfunk insbesondere im ländlichen Bereich gegeben hat. Insgesamt 276 Basisstationen werden in Rheinland-Pfalz die Gewähr für eine flächendeckende Funkversorgung und eine sichere Kommunikation aller Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben bieten. In ganz Deutschland werden es rund 4.300 Stationen sein.

 „Vor allem die flächendeckende Verfügbarkeit, gerade in einer topografisch derart anspruchsvollen Region wie der Eifel, wird die Arbeit unserer Sicherheitskräfte erheblich erleichtern“, so der Minister. Der heutige Beginn des Testbetriebs sei ein bedeutender Schritt. Nun könnten die Einsatzkräfte im Land nicht nur mit den für den weiteren Aufbau wichtigen technischen Prüfungen beginnen, sondern hätten auch die Bestätigung, dass die umfangreichen Vorarbeiten erfolgreich waren. Zudem läge Rheinland-Pfalz mit der erfolgreichen Netzanbindung exakt im Zeitplan. Dieser sieht den weiteren Netzaufbau in der Region Koblenz bis zum September 2011 vor. Dann könnte auch dort im Herbst mit dem erweiterten Probebetrieb begonnen werden. Der Süden von Rheinland-Pfalz soll im kommenden Jahr folgen. Dann werden rund 90.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienst und Katastrophenschutz sowie das Bundeskriminalamt, die Bundespolizei und der Zoll die neuen Möglichkeiten des Digitalfunks in ganz Rheinland-Pfalz nutzen können. 

Auch bundesweit soll die für den Digitalfunk der BOS erforderliche Infrastruktur flächendeckend im Wesentlichen bis Ende 2012 aufgebaut und mit Technik versehen sein. Die einzelnen Infrastrukturkomponenten wie Funkbasisstationen und Vermittlungsstellen müssen aber nach der Installation noch getestet, justiert und deutschlandweit zusammengeschaltet werden. Diese Integration der regionalen Teilnetze erfolgt sukzessive nach der jeweiligen Installationsphase und wird im Wesentlichen 2014 abgeschlossen sein.

Mit der bundesweiten Einführung des digitalen Sprech- und Datenfunks für die BOS (Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben) wird erstmals ein einheitliches Funknetz für Rettungs- und Sicherheitskräfte flächendeckend für das Gebiet der Bundesrepublik Deutschland zur Verfügung stehen und die bestehenden, voneinander unabhängigen  Analogfunknetze ablösen. Das BOS-Digitalfunknetz ist das weltweit größte Funknetz, das auf dem TETRA-Standard basiert. Es ist ausgelegt für die gleichzeitige Kommunikation von 500.000 Nutzerinnen und Nutzern und wird die behördenübergreifende Kommunikation sowohl bei den täglichen als auch bei den Krisen- und Notfalleinsätzen sicherstellen. Damit ist das Digitalfunknetz der BOS eines der komplexesten und wichtigsten Modernisierungsvorhaben für die Innere Sicherheit in Deutschland.

Für Aufbau und Betrieb des neuen Netzes liegt die Gesamtverantwortung bei der Bundesanstalt für den Digitalfunk der BOS (BDBOS) in Berlin. In Rheinland-Pfalz wird das Projekt von der Projektgruppe Digitalfunk RP koordiniert. Neben den Landesbetrieben „Daten und Information“ (LDI) und „Liegenschafts- und Baubetreuung“ (LBB) sind auch die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD), die Kommunen, Standortbetreiber, örtliche Baufirmen und viele weitere Partner beteiligt.
Das Land Rheinland-Pfalz hat in seinem Haushalt insgesamt ein Volumen von über 90 Millionen Euro für das Projekt bereitgestellt.

Neben der Infrastruktur mussten beispielsweise auch neue Funkgeräte beschafft werden. Allein die Polizei benötigt in Rheinland-Pfalz etwa 4.000 Handfunkgeräte, mehr als 2.000 Fahrzeugfunkgeräte und etwa 1.000 stationäre Funkgeräte. Hinzu kommen die Endgeräte für Feuerwehren und Rettungsdienste. Für den Brand- und Katastrophenschutz, für den die Kommunen zuständig sind, werden die Kosten der Funkgeräte vom Land vier Jahre lang zur Hälfte übernommen.


Besondere Vorzüge des Digitalfunks:

• Deutlich höhere Sprachqualität - Fremdgeräusche werden ausgefiltert;
• stark verminderte Störanfälligkeit im Vergleich zum Analogfunk;
• Annähernd flächendeckende Funkversorgung für Handsprechfunkgeräte;
• Dynamische Gruppenbildung im gemeinsamen BOS-Funknetz erlaubt den Behörden übergreifenden Funkverkehr aller an einem Einsatz beteiligten Einheiten;
• Höchstmögliche Abhörsicherheit durch Ende-zu-Ende-Verschlüsselung (auf dem gesamten Übertragungsweg);
• Gruppen- und Einzelgespräche im gesamten Bundesgebiet;

 

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