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Lewentz startete erweiterten Probebetrieb des Digitalfunks in Koblenz

Innenminister Roger Lewentz hat in Koblenz den erweiterten Probebetrieb des Digitalfunks gestartet. Darüber hinaus gab er das Signal für den formellen Wechsel vom erweiterten Probebetrieb in den technischen Wirkbetrieb im Bereich Trier, indem er über das Digitalfunknetz Kontakt mit der Einsatzleitstelle im Polizeipräsidium Trier aufnahm.

„Rheinland-Pfalz verfügt damit im Großraum Koblenz und im Abschnitt Trier über eine der größten zusammenhängenden Flächen bundesweit, in der ein digitaler BOS-Funk möglich ist“, sagte der Minister. Auch im Süden von Rheinland-Pfalz, dem Netzabschnitt 19, gehe die Arbeit zügig voran. Bis Ende des laufenden Jahres werde der Netzaufbau nach derzeitigem Planungsstand in ganz Rheinland-Pfalz abgeschlossen sein, so dass ab Anfang des nächsten Jahres landesweit digital gefunkt werden kann.

Um die neuen Möglichkeiten des Digitalfunks auch in der Leitstelle optimal nutzen zu können, wurde die polizeiliche Einsatzleitstelle im Polizeipräsidium Koblenz vollständig neu gestaltet. Die Integration in das bundesweite Digitalfunknetz erfolgt neben der üblichen Funkanbindung – wie auch in der Leitstelle des Polizeipräsidiums Trier – über eine gemeinsam mit der Firma T-Systems entwickelte Technologie, einen so genannten „Konzentrator“. Rheinland-Pfalz verfügt bundesweit als bisher einziges Flächenland über diese Technik.

„Durch diese besondere Art der Anbindung ergibt sich eine Vielzahl zusätzlicher technischer und taktischer Möglichkeiten“, erläuterte der Innenminister den anwesenden Gästen und überzeugte sich selbst von deren Funktionalität. Durch den Einsatz des Konzentrators kann in der Leitstelle ein Tablet-PC als so genanntes „virtuelles Endgerät“ wie ein normales Funkgerät genutzt werden. Das ermöglicht das Zusammenführen unterschiedlicher Funktionen in einem Gerät. Auch die Betriebskosten werden durch den Konzentrator in erheblichem Maße gesenkt, weil Übertragungsleitungen reduziert werden können. Der Einsatz des Konzentrators ermöglicht es außerdem, die in der Einsatzleitstelle des Polizeipräsidiums Koblenz bereits vorhandene Abfrage- und Vermittlungstechnik weiter zu nutzen und so zusätzliche Kosten zu sparen. „Rheinland-Pfalz rangiert in Sachen Spitzentechnologie bundesweit ganz weit vorne. Mit dem heute in Betrieb genommenen Konzentrator wird dies erneut eindrucksvoll unter Beweis gestellt“, so der Innenminister.

In Zusammenarbeit mit der Bundesanstalt für den Digitalfunk, dem Systemtechniklieferanten EADS/Cassidian, dem Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung, dem Landesbetrieb Daten und Information und vielen Subunternehmen wurde in den vergangenen vier Jahren das Netz sorgfältig geplant, aufgebaut und für den Betrieb vorbereitet. Nach der Installation und der Integration der Systemtechnik schlossen sich umfängliche technische Tests an, die die Nutzbarkeit des Netzes bestätigten. „Der Schutz der Bevölkerung vor Gefahren und die Hilfeleistung in Notlagen hat für die Landesregierung oberste Priorität. Dass in Zeiten der schwierigen Haushaltslage dennoch ein solches Projekt mit Gesamtinvestitionen in Rheinland-Pfalz von voraussichtlich rund 100 Millionen Euro vorangebracht wird, unterstreicht dies. Mit dem Aufbau dieses modernen, abhörsicheren und bundesweit ohne Gruppenwechsel nutzbaren Netzes werden die Voraussetzungen zur Gewährleistung der Inneren Sicherheit weiter verbessert“, betonte Roger Lewentz.

Der Aufbau des Digitalfunknetzes für die Rettungs- und Sicherheitskräfte im Land hat einen entscheidenden Schritt nach vorn getan. Über 63 Prozent aller erforderlichen Basisstationen im ganzen Land sind durch den heute beginnenden erweiterten Probebetrieb im Abschnitt Koblenz nun im Netz integriert und können von den Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) genutzt werden. Der bereits Ende Mai 2011 im Netzabschnitt Trier gestartete „erweiterte Probebetrieb“ wurde nun erfolgreich beendet und in den „technischen Wirkbetrieb“ überführt. Gleichzeitig kann die neue, zukunftsweisende Digitalfunktechnik nun auch im Großraum Koblenz erprobt werden.

Von den in ganz Rheinland-Pfalz 276 benötigten Basisstationen sind nun 176 „on air“ und können von allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Polizei, der Feuerwehr und des Rettungsdienstes im täglichen Dienst und in Sonderlagen genutzt werden. Im Abschnitt Koblenz, der neben der Stadt Koblenz die Landkreise Ahrweiler, Altenkirchen, Neuwied, Mayen Koblenz, den Westerwaldkreis, den Rhein-Lahn-Kreis und den Rhein-Hunsrück-Kreis umfasst, befinden sich insgesamt 83 BOS-Sendeanlagen, von denen derzeit 81 in Betrieb sind, zwei weitere folgen in Kürze.


Zum Hintergrund – BOS-Digitalfunknetz

Hintergrund für den Aufbau des Digitalfunkzugangsnetzes ist die bundesweite Einführung des digitalen Sprech- und Datenfunks für die BOS (Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben – wie Polizei, Feuerwehr, Katastrophenschutz, Zoll und Rettungsdienste). Damit wird erstmals ein einheitliches Funknetz für Rettungs- und Sicherheitskräfte flächendeckend über das Gebiet der Bundesrepublik Deutschland zur Verfügung stehen und die bestehenden, voneinander unabhängigen, Analogfunknetze ablösen.

Das BOS-Digitalfunknetz ist das weltweit größte Funknetz, das auf dem TETRA-Standard basiert. Es ist ausgelegt für die gleichzeitige Kommunikation von 500.000 Nutzerinnen und Nutzern und wird die behördenübergreifende Kommunikation sowohl bei den täglichen als auch bei den Krisen- und Notfalleinsätzen sicherstellen.

Damit ist das Digitalfunknetz der BOS eines der komplexesten und wichtigsten Modernisierungsvorhaben für die Innere Sicherheit in Deutschland. Das Projekt wird in Rheinland-Pfalz koordiniert von der „Projektgruppe Digitalfunk“.

Neben der Infrastruktur müssen z.B. auch neue Funkgeräte beschafft werden, die zum Teil aus dem Landeshaushalt finanziert werden. Allein für die Polizei in Rheinland-Pfalz müssen etwa 4.000 Handfunkgeräte, mehr als 2.000 Fahrzeugfunkgeräte und ca. 1.000 stationäre Funkgeräte beschafft werden. Hinzu kommen die Endgeräte für Feuerwehren und Rettungsdienste.

In Rheinland-Pfalz werden 276 Basisstationen aufgebaut, wobei zu ca. 80% auf bestehende Antennenstandorte kommerzieller Betreiber zurückgegriffen werden kann. In Rheinland-Pfalz liegen 2 Netzabschnitte (18 und 19), die in der Planung in 18/1 Region Trier und 18/2 Region Koblenz sowie Rheinland-Pfalz Süd aufgeteilt sind. Die Umstellung auf den Digitalfunk soll deutschlandweit bis 2014 abgeschlossen sein.

Weitere Informationen findet man unter <link http: www.digitalfunk-rlp.de>www.digitalfunk-rlp.de – der Internetseite der „Projektgruppe Digitalfunk“.

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