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„Soziale Daseinsvorsorge im Dorf - Kommunale Handlungsmöglichkeiten und Lösungsansätze“ Thema der rheinland-pfälzischen Dorferneuerungsfachleute

„Soziale Daseinsvorsorge im Dorf -  Kommunale Handlungsmöglichkeiten und Lösungsansätze“ lautet das Thema der 28. Informationsveranstaltung des Landkreistages und des Ministeriums des Innern und für Sport zur Dorferneuerung am Mittwoch und Donnerstag, 1. und 2. Juli, im Bürgerhaus in Winden im Landkreis Germersheim. Über siebzig Fachleute der Dorferneuerung aus dem ganzen Land befassen sich bei der zweitägigen Fachtagung intensiv mit dem Thema. Fachleute von freien Trägern und Organisationen, Freie Planer, Vertreter der Verwaltungen, kommunale Vertreter und ehrenamtlich tätige Personen diskutieren kommunale Handlungsmöglichkeiten und Lösungsansätze. „Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels und den damit verbundenen Veränderungen ist der sozialen Daseinsvorsorge in den Dörfern ein besonders hoher Stellenwert einzuräumen“, betonte Innenminister Karl Peter Bruch im Vorfeld der Tagung.

Der steigende Anteil älterer Menschen in der Bevölkerung macht den Aufbau wohnort- und haushaltsnaher Dienstleistungen erforderlich, denn sie wollen möglichst lange ein selbstbestimmtes Leben in ihrer eigenen Wohnung führen. Viele Dienstleistungen sind auch für Familien, Singles, Migranten, Kinder und Jugendliche interessant. „Das Thema ‚Soziale Daseinsvorsorge im Dorf‘ wird uns mit großer Gewissheit noch längere Zeit in der Dorferneuerung beschäftigen“, so der Minister. „Wenn es uns hier gelingt, Besserungen herbeizuführen, dann trägt dies insgesamt zu einem guten Zusammenleben in den Gemeinden bei. Gleichzeitig kann das Image des Dorfes verbessert und ein Leerstand von Gebäuden verringert werden“, sagte Bruch.
 
Am Donnerstag haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Möglichkeit, Dorferneuerungsgemeinden zu besichtigen, die sich in der Vergangenheit bereits der Aufgabe der sozialen Daseinsvorsorge gestellt haben. Die Fachexkursion führt die Teilnehmer nach Winden, Kreissieger 2009 im Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“. Des Weiteren werden die Exkursionsteilnehmer Neupotz und Leimersheim besuchen. Alle drei Ortsgemeinden sind Schwerpunktgemeinden der Dorferneuerung. Diese Gemeinden können auf eine erfolgreiche Arbeit über Jahrzehnte in der Dorferneuerung zurückblicken. Sie haben die soziale Daseinsvorsorge im Ort unter anderem durch Dorfgemeinschaftshäuser, vielfältige Einrichtungen zur Grundversorgungssicherung und eine Reihe Wohnumfeld verbessernder Maßnahmen gesichert. Die Ortsgemeinden haben sich früh in der Dorferneuerung engagiert und es dabei verstanden, ihre Ortskerne nicht nur lebens- und liebenswert zu gestalten, sondern auch ein Augenmerk auf die Sicherung der sozialen Daseinsvorsorge zu legen. Die Umnutzung ehemaliger landwirtschaftlicher Hofstellen oder älterer ortsbildprägender Bausubstanz standen dabei genau so im Mittelpunkt wie eine gute Grundversorgung. Der Erhalt und die Erneuerung historischer Ortsmittelpunkte, ein dorfverträglicher Straßenausbau sowie zahlreiche private Dorferneuerungs-maßnahmen, die wesentlich zur Stärkung der Innenentwicklung beitragen, sind ebenfalls Schwerpunkte der Dorferneuerungsexkursion. Landesweit wurden im Rahmen der Dorferneuerung in 2008 136 Maßnahmen, die der dörflichen Daseinsvorsorge zuzurechnen sind, mit Landeszuwendungen von über 8,6 Millionen Euro gefördert.

Die Dorferneuerung hat wie kein anderes Förderprogramm sowohl im kommunalen als auch im privaten Bereich einen großen Beitrag zur Attraktivierung der Ortskerne und damit zur Stärkung der Innenentwicklung geleistet. Gerade vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung und dem allgemeinen Strukturwandel ist es wichtig, dass die Dorferneuerung in den Ortsgemeinden nachhaltig angelegt ist. Seit 1991 hat das Land Rheinland-Pfalz allein im Landkreis Germersheim im Rahmen der Dorferneuerung über 9,7 Millionen Euro an Fördermitteln investiert. Dabei sind 470 private und 66 öffentliche Projekte unterstützt worden.

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