Töpfertradition Westerwälder Steinzeug in und um Höhr-Grenzhausen, Kannenbäckerland, sowie Breitscheid
Seit Beginn der Geschichte arbeiten Menschen mit Erde. Mit der Entdeckung des Feuers wuchs auch das Wissen, wie aus weichem Ton eine hart gebrannte Figur, ein Gefäß entstehen kann. So waren unsere Vorfahren in der Lage, in Ton gebrannte Zeugnisse ihrer Kultur zu hinterlassen. Im Westerwald und dessen Randzonen wie Breitscheid entwickelte sich durch reiche Tonvorkommen eine Handwerkstradition: das Töpfer- und Hafnerhandwerk. Es handelte sich um Gebrauchskeramik, die von der Kultur des Kannenbäckerlandes beeinflusst war und auf der fußbetriebenen Drehscheibe gefertigt wurde. Diese Produkte wurden in alle Welt exportiert. Westerwälder Steinzeug war hoch gebrannt, belastbar und durch die rissfreie Salzglasur hygienisch einwandfrei: in Zeiten ohne Kühlschrank war es das einzige Keramikprodukt, das z.B. zum Einlegen von Lebensmitteln geeignet war. Auch im 21. Jahrhundert wäre unser Alltag ohne Keramik undenkbar, die Herstellung von Glas oder Stahl nicht möglich.
Heute tragen fast 40 Werkstätten und Studios sowie Kooperationen im Bildungs- und Forschungszentrum Keramik in Höhr-Grenzhausen dieses Erbe in die Zukunft. Dazu gehören Ausbildungsplätze auf universitärer, wissenschaftlicher sowie gestalterischer Ebene: Höhr-Grenzhausen ist das Keramikzentrum Europas geworden und war federführend beim Zusammenschluss der Deutschen Keramikstädte innerhalb der Europäischen Straße der Keramik. Der jährlich stattfindende Europäische Keramikmarkt sowie diverse Ausstellungen und Wettbewerbe im Keramikmuseum Westerwald sind von internationaler Bedeutung. Wurzeln in der Geschichte, z.B. die Dreh-Technik an der Fußdrehscheibe, werden heute noch ebenso wie der regionaltypische Salzbrand im Holzofen von bis zu 50 Kubikmetern Fassungsvermögen vermittelt.
Dieser länderübergreifende Antrag wurde in Rheinland-Pfalz und Hessen erarbeitet und vom Keramikmuseum Westerwald sowie dem Töpfereimuseum Breitscheid getragen. Die Töpfertradition wurde 2016 in das bundesweiten Verzeichnisses zum Immateriellen Kulturerbe in Deutschland aufgenommen.
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Eintrag im bundesweiten Verzeichnis der UNESCO.
Die Trägerschaft vertritt das Keramikmuseum Westerwald.