Der Bassenheimer Hof

Der Bassenheimer Hof

Der Bassenheimer Hof am Schillerplatz, Sitz des Ministeriums des Innern und für Sport.

In unmittelbarer Nachbarschaft zum Osteiner Hof, dem Familiensitz des Kurfürsten Friedrich Karl von Ostein, entstand nach den Plänen des kurfürstlichen Oberbaudirektors Anselm Franz von Ritter zu Grünstein im Jahre 1750 der vornehme Bassenheimer Hof. Das Gebäude war ursprünglich Wohnsitz der verwitweten Schwester des Kurfürsten, Maria Antonetta, Gräfin von Bassenheim.

Der Bassenheimer Hof reiht sich in die Gruppe anderer barocker Adelspalais wie den Schönborner Hof, dem Erthaler Hof und dem Osteiner Hof rund um den Schillerplatz ein. Der Architekt war durch sein Studium in Paris besonders von den Fassaden des Place Vendôm und das Hôtel de Torcy geprägt. Das Hotel de Torcy heißt heute Hôtel de Beauharnais und dient als Residenz des deutschen Botschafters. Die elegante zurückhaltende Formensprache der klassischen Bauweise der französischen Barockarchitektur wurden auch hier in Mainz zur dominanten Ausdrucksform in den Bauten des Anselm Franz von Ritter zu Grünstein. Wahrscheinlich hat gerade dieses französische Element des Fassadenbaus in der Kunst von Ritter die Stadtplaner unter Napoleon so stark beeindruckt, dass sie den Bassenheimer Hof als Endpunkt der neuen Ludwigstraße betrachteten.
 
Leider sind die innere Disposition wie auch der Garten und die gesamte Ausstattung aus der Zeit um 1755 verschwunden. Die tiefgreifendsten Veränderungen wurden nach dem Verkauf des Palais 1835 an die Militärbehörde der Bundesfestung Mainz vorgenommen, die den stattlichen Bau bis 1889 als Kaserne nutzte.
 
Der Garten wich militärischen Nebengebäuden und neben der weitgehenden Umgestaltung der Zimmeraufteilung wurde die Zahl der Fenster im Dachgeschoss von vier auf zehn erhöht. Nachdem der ehemalige Adelshof Ende des 19. Jahrhunderts schließlich Privatbesitz wurde, fanden sich auch Ladeneinbauten in der Fassade. Das Gebäude wurde beispielsweise um 1900 als Fahnenstickerei und Wiener Caféhaus genutzt.
 
Nach Bombentreffern brannte das Haus 1942 vollständig aus. Beim Wiederaufbau 1947/48 wurde auch das benachbarte, aus dem 19. Jahrhundert stammende Gebäude am Schillerplatz 5 mit einbezogen. Der neugestaltete Bassenheimer Hof war einige Zeit Sitz des Ministerpräsidenten, bis im Jahr 1960 der Innenminister in die Liegenschaft einzog.

Er gilt nunmehr seit über einem halben Jahrhundert als Ort der wichtigsten Entscheidungen für den Bereich der Innenpolitik in Rheinland-Pfalz.