Wirtschaftsschutz und Spionageabwehr

Als Spionage bezeichnet man das Auskundschaften von Politik, Militär und Wirtschaft mit Mitteln der geheimen Nachrichtenbeschaffung. Die Abwehr dieser Bemühungen von fremden Nachrichtendiensten gehört zu den Kernaufgaben des Verfassungsschutzes. Die Abwehrarbeit des rheinland-pfälzischen Verfassungsschutzes hat zwei tragende Säulen: die klassische Spionageabwehr und den Wirtschaftsschutz.

Die Erkenntnisse aus der Spionageabwehr fließen in Form von Lagebildern in die Öffentlichkeitsarbeit des Wirtschaftsschutzes ein. Die Abwehr von Wirtschaftsspionage wird daher insbesondere durch eine zielorientierte Präventionsarbeit für betroffene Unternehmen und Einrichtungen in Wirtschaft und Wissenschaft erreicht. Prävention und die damit einhergehende Sensibilität der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Unternehmen und Einrichtungen verhindert verhindern, dass Know-how abfließt.

Im Rahmen der klassischen Abwehrarbeit betreibt die Spionageabwehr des rheinland-pfälzischen Verfassungsschutzes im Verbund mit den Verfassungsschutzbehörden des Bundes und der Länder eine gemeinsame Informationssammlung und -auswertung. Dabei erfasst und bearbeitet die Spionageabwehr Informationen über hauptamtliche und sonstige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fremder Nachrichtendienste, deren Strukturen, Aufklärungsziele und Arbeitsmethoden.

Eine spezielle Bedeutung hat die Proliferation. So beobachtet der rheinland-pfälzische Verfassungsschutz die Aktivitäten fremder Nachrichtendienste, die versuchen in den Besitz von Massenvernichtungswaffen und der dazu erforderlichen Trägersysteme zu gelangen. Die Beschaffung dieser Produkte und des Know-hows erfolgt meist getarnt als wirtschaftliches Handeln über Scheinunternehmen.

Weitere Arbeitsfelder

Präventionsarbeit und Wirtschaftsschutz

Der Verfassungsschutz informiert durch seine Präventionsarbeit über drohende Gefahren der Wirtschaftsspionage und geeignete Abwehrmöglichkeiten. Dabei fließen die methodischen Erkenntnisse aus der klassischen Spionageabwehr in die Lagedarstellungen für Wirtschaftsunternehmen und Forschungseinrichtungen ein. Angeboten werden Vortragsveranstaltungen in Unternehmerkreisen, in Workshops und auf Tagungen sowie auf Anfrage von Unternehmen Informationsgespräche, die sich nach dem konkreten Bedarf der einzelnen Unternehmen richten.

Jedes Jahr führt der Verfassungsschutz mehrere Veranstaltungen durch und erreicht so Personen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung in Rheinland-Pfalz.

In den Vorträgen und Sensibilisierungsgesprächen geht der Verfassungsschutz auf verschiedene Aspekte ein. Das Agieren fremder Nachrichtendienste wird ebenso dargestellt wie Aspekte der IT-Sicherheit und der elektronischen Wirtschaftsspionage. Der Verfassungsschutz gibt Hinweise, wie sich Unternehmen wirkungsvoll schützen können, beispielsweise vor Ausspähung auf Geschäftsreisen im In- und Ausland.

Aufgrund des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine liegt der Schwerpunkt der Präventionsarbeit des Verfassungsschutzes derzeit auf der Bereitstellung aktueller IT-Sicherheitsinformation zur Detektion und Prävention von Cyberangriffen auf die Betreiber kritischer Infrastrukturen (KRITIS). Auch Hinweise zur Verhinderung von Ausspäh- und Sabotageversuchen wurden seit dem Beginn des Krieges mehrfach an öffentliche Stellen sowie Unternehmen verteilt.

Die Sicherheitspartnerschaft – Plattform für den Wirtschaftsschutz

Als übergreifende Plattform für diese Öffentlichkeitsarbeit der Spionageabwehr hat die Landesregierung unter Federführung des Verfassungsschutzes mit den Wirtschaftsverbänden und -kammern in Rheinland-Pfalz eine Sicherheitspartnerschaft geschlossen (Gemeinsame Erklärung zur Sicherheitspartnerschaft).

Im Rahmen dieser Partnerschaft gibt der Verfassungsschutz der Wirtschaft zielgruppenorientierte Warnmeldungen, aktuelle Gefährdungsanalysen und Hinweise zur betrieblichen Eigenvorsorge. Dadurch werden die Unternehmen in Rheinland-Pfalz noch besser in die Lage versetzt, Anhaltspunkte für Wirtschaftsspionage, Proliferation, Sabotage, extremistische und terroristische Bestrebungen sowie die vielfältigen Formen der Wirtschaftskriminalität früh zu erkennen. Die Wirtschaft und ihre Verbände wiederum geben den zuständigen Behörden sicherheitsrelevante Hinweise und Erkenntnisse.

Kontakt

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Telefon: 06131 16-3773
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