| Kulturelles Erbe

Bad Ems erhält Urkunde zur Anerkennung als Unesco-Welterbe

Im Rahmen eines Festabends hat Innenminister Roger Lewentz gemeinsam mit dem Bad Emser Stadtbürgermeister Oliver Krügel und der Welterbekoordinatorin und Leiterin des Stadtmuseums Bad Ems, Julia Palotas, die Urkunde zur Anerkennung der Stadt Bad Ems als Unesco-Welterbe entgegengenommen. Am 24. Juli 2021 hatte das Welterbekomitee der Unesco beschlossen, Bad Ems (Rhein-Lahn-Kreis) als Teil der „Great Spa Towns of Europe“ in die Liste des Weltkulturerbes aufzunehmen.

„Wir sind in unserem Land unglaublich verwöhnt mit herausragendem Kulturgut. Die Auszeichnung für Bad Ems zeigt, dass wir im internationalen Vergleich mithalten können. Das wurde nun auch offiziell anerkannt“, sagte Innenminister Roger Lewentz.

Die Great Spas stellen als berühmte Orte europäischer Badekultur ein Phänomen des 19. Jahrhunderts dar, als manche Kurstädte mit Heilquellen internationale Bedeutung erlangten. Hier entstand eine besondere Bäderarchitektur von herausragender Bedeutung. Die Great Spa Towns entwickelten hierbei einen auf das Kurleben zugeschnittenen Stadttypus mit prächtigen Kurbauten, Villen und Parks. Neben Bad Ems wurden auch Bad Kissingen und Baden-Baden sowie insgesamt acht weitere Städte in Belgien, Frankreich, Italien, Österreich, Tschechien und dem Vereinigten Königreich als Great Spas ausgezeichnet.

„Die Stadt Bad Ems repräsentiert durch seine städtebauliche Geschlossenheit und die auch heute noch vollständig erhaltenen und authentischen Kurbauten alle wesentlichen Elemente eines Kurbades nach der europäischen Badetradition“, betonte der Minister. Unverändert intakt seien auch die Übergänge von der Stadt in die Kurlandschaft, die man vom Kurpark startend auch heute noch auf denselben alten Spazierwegen erreichen könne.

Für sein besonderes Engagement im Anerkennungsprozess überreichte Innenminister Roger Lewentz dem Historiker sowie ehemaligen Bad Emser Stadtarchivar und Leiter des Stadtmuseums, Dr. Hans-Jürgen Sarholz, die Ehrennadel des Landes Rheinland-Pfalz.

„Hans-Jürgen Sarholz hat sich über mehrere Jahrzehnte hinweg nicht nur wissenschaftlich, sondern auch ehrenamtlich intensiv mit der Stadt Bad Ems und ihrer Entwicklung auseinandergesetzt. Auch bei der Anerkennung als Welterbe setzte er sich über die Maßen für den Erfolg des Vorhabens ein. Für ein solches Engagement gebührt ihm die Ehrennadel des Landes“, so Lewentz. 

Das Studium der Geschichte schloss Hans-Jürgen Sarholz mit einer Dissertation über die Geschichte von Bad Ems ab. 1994 veröffentlichte er ein umfangreiches Werk mit dem Titel „Die Geschichte von Bad Ems“, welches auch heute noch als Standardwerk angesehen wird. Später leitete Sarholz das Stadtmuseum Bad Ems und legte dort einen besonderen Fokus auf die Jugendarbeit und die Vermittlung der Geschichte an jüngere Generationen.

„Welterbe wird man, wenn die materiellen Hinterlassenschaften ausreichend glaubwürdig und vollständig erhalten sind“, betonte der Minister. Sarholz setze sich derzeit für die Rettung des historischen Stellwerks am Bad Emser Bahnhof ein und bemühe sich weiterhin aktiv darum, dass die Bad Emserinnen und Bad Emser die Bedeutung ihres kulturellen Erbes nicht vergessen.

Das Land Rheinland-Pfalz verleiht die Ehrennadel für eine mindestens zwölfjährige ehrenamtliche Tätigkeit in der kommunalen, sozialen, wissenschaftlichen oder wirtschaftlichen Selbstverwaltung, in Vereinigungen mit sozialen oder kulturellen Zwecken oder für vergleichbare Tätigkeiten.

Teilen

Zurück