„Wir haben in unserer Landeshauptstadt einen bemerkenswerten römischen Fundus, der Jahr für Jahr durch teils aufsehenerregende Neufunde bereichert wird und uns immer wieder neue Erkenntnisse beschert. Mit der völlig neu konzipierten Ausstellung im Landesmuseum bieten wir einmal mehr tiefe Einblicke in unsere spannende römische Vergangenheit. Die Neufunde gelangen dabei quasi aus dem Mainzer Untergrund direkt ins Museum“, sagte der für das kulturelle Erbe zuständige Innenminister Michael Ebling.
Präsentiert werden frisch restaurierte römische Mosaikböden, die teilweise zum ersten Mal zu sehen sind. Sie werden ergänzt durch Überreste einer Glaswerkstatt und durch neue Pläne zur Stadttopographie des römischen Mainz.
„Die einzigartige Schau zeigt einmal mehr, wie hochspannend die Zusammenarbeit unserer beiden GDKE-Direktionen – Landesmuseum Mainz und Landesarchäologie Mainz – ist und wie daraus für die Öffentlichkeit außergewöhnliche Präsentationen entstehen“, so die Generaldirektorin der GDKE, Dr. Heike Otto.
Gerade, weil Mosaikfußböden aus römischer Zeit – anders als in Trier oder Köln – in Mainz zu den seltenen Funden gehören, bietet die Ausstellung neben der bestehenden Präsentation des Orpheus-Mosaiks aus der Badergasse mehr als nur einen Überblick über den bislang erhaltenen Bestand. „Wir zeigen die restaurierten, gereinigten und neu gefassten Mosaike, die teilweise bereits im 19. Jahrhundert gefunden wurden, aber auch erstmals die Überreste einer Glaswerksatt, die in der Bauhofstraße in der Nähe des Landesmuseums entdeckt wurden und die in römischer Zeit unter anderem Glaswürfelchen für Mosaike herstellte“, sagte Museumsdirektorin Dr. Birgit Heide.
Ergänzt werden die Mosaikböden durch aktuelle Ausgrabungserfolge: Kürzlich durchgeführte Grabungen der Landesarchäologie in der Mainzer Neustadt erbrachten neben neuen Mosaikfragmenten auch weitere Reste der Bauausstattung römischer Stadtvillen, wie etwa Wandmalereireste und Statuen. Darunter befinden sich die Salus-Statue aus dem Zollhafen, aber auch die erstmals in der Ausstellung zu sehende fragmentarisch erhaltene Neptun-Statue vom gleichen Fundort. „Da diese innerhalb eines Fundzusammenhangs ergraben wurden, wird auch die aufwendige Ausstattung der römischen Villen deutlich, etwa mit farbiger Wandmalerei oder mit reichem Figurenschmuck“, so die Leiterin der Landesarchäologie Außenstelle Mainz, Stephanie Metz.
Extra für die Ausstellung wurde auch ein archäologischer Stadtplan mit den eingetragenen Fundstellen der römischen Mosaike erarbeitet. Die weite Streuung der mosaikgeschmückten Villen über das Stadtgebiet erlaubt neue Erkenntnisse zur Stadttopographie des römischen Mainz. Erstmals kann mit dieser Präsentation auch ein neues Licht auf die zivile Siedlung eines der großen militärischen Standlager der römischen Zeit am Rhein geworfen werden.