| Ehrenamt

Innenminister Bruch verleiht Ehrenamtspreis 2009

Innenminister Karl Peter Bruch zeichnete heute im Rahmen einer Feierstunde die Preisträger des Wettbewerbs „Herausragende Ehrenamtsprojekte der Kommunen 2009“ aus. Der kommunale Ehrenamtspreis wurde im vergangenen Jahr zum sechsten Mal ausgelobt, 55 Kommunen beteiligten sich mit ihren Projekten. „Bürgerschaftliches Engagement leistet einen unverzichtbaren Beitrag zu zukunftsgerechten Entwicklung unserer Kommunen in Rheinland-Pfalz. Engagierte Bürgerinnen und Bürger gestalten und reformieren das Gemeinwesen auf allen gesellschaftlich relevanten Ebenen“, betonte der Minister anlässlich der Verleihung. „Mit dem Wettbewerb wollen wir dieses Engagement auf der kommunalen Ebene würdigen und die Kommunen anregen, Impulse für neue Initiativen zu geben. Die Auszeichnung ist auch eine Möglichkeit, gelungene Ehrenamtsprojekte in Form einer Ideensammlung landesweit bekannt zu machen“, so der Minister weiter. „Die wiederum gute Resonanz zeigt mir, dass der Wettbewerb zu einer wichtigen Maßnahme im Rahmen unserer Förderung ehrenamtlichen Engagements geworden ist“, sagte Bruch.

Der Preis ist mit 14.500 Euro dotiert. Das Preisgeld staffelt sich in einen ersten Preis mit 5.000 Euro, einen zweiten mit 3.000 Euro, einen dritten mit 2.000 Euro sowie Sonderpreise für ein Jugend- und ein Frauenprojekt sowie einen Sonderpreis für Gemeinden unter 500 Einwohner von je 1.500 Euro. Da sich 2009 kein Frauenprojekt bewarb, wurde stattdessen ein weiterer dritter Preis vergeben, so dass sich das Preisgeld insgesamt auf nunmehr 15.000 Euro beläuft. Das Preisgeld soll ausschließlich für weitere Projekte im Ehrenamtsbereich der betreffenden Kommune verwendet werden. Teilnahmeberechtigt waren alle Gemeinden, Verbandsgemeinden und Landkreise des Landes.

Die Preisträger im Einzelnen:

1. Preis Pakt für Pirmasens der Stadt Pirmasens

Der Pakt für Pirmasens hat das Ziel, die Bildungschancen für Kinder und Jugendliche durch Vernetzung bestehender Angebote und bürgerinitiierte Projekte zu verbessern. Er wirkt damit den negativen Folgen der ehemaligen wirtschaftlichen Monostruktur (Schuhindustrie) und des demographischen Wandels, (2. bzw. 3 Generation schlecht qualifizierter Arbeitnehmer) entgegen. Im Netzwerk engagieren sich Vertreter aus den Bereichen Kindergärten, Schulen, Firmen, Unternehmen, Hochschulen, Städt. Krankenhaus, niedergelassene Gynäkologen, niedergelassen Kinderärzte, Hebammen, Verwaltung, Kirchen, Vereine und Organisationen vertreten. Das Projekt ist parteiübergreifend und wird von unterschiedlichen Parteien unterstützt. Vertreter der Parteien finden sich mit vorgenannten Akteuren regelmäßig am „Runden Tisch“ Unternehmen, Lions Club, Rotary, Privatpersonen unterstützen den Pakt für Pirmasens durch Geld und Sachspenden. Die Projekte werden sowohl von hauptamtlichen als auch von ehrenamtlichen Kräften durchgeführt. Die Angebote stehen bereits im pränatalen Bereich, über Kindergarten- und Schulalter bis hin zur Ausbildung und Studium zur Verfügung. Bestehende Stellen, Projekte, Angebote, Initiativen werden vernetzt und gestützt.

2. Preis Initiative für Bornich der Ortsgemeinde Bornich

Der Projektbetreuer und Initiator der „Initiative für Bornich“, Dieter Zorbach, gab im Februar 2007 in Absprache und mit Unterstützung seitens der örtlichen Kirchengemeinde und der Ortsgemeinde Bornich den Anstoß zu einer öffentlichen Gemeindeversammlung im Rathaus, die das Ziel verfolgte, Themen und ehrenamtliche Mitarbeiter zur generationsübergreifenden Zusammenarbeit im Dorf zu gewinnen. Die „Initiative für Bornich“ reagiert auf Probleme und Fragestellungen aus dem Dorf und absehbare Folgen des demografischen Wandels. Seitdem haben viele Bürger/Innen die Einladung zur Mitarbeit angenommen, im Jahr 2008 haben über 1.300 Personen an 90 Veranstaltungen teilgenommen. Im Einzelnen gibt es folgende Projekte:

  • Mehrgenerationen-Kaffee-Trinken 
  • First Responder Bornich - Jugend online 
  • eigener Computerraum im Dorf 
  • Bornicher Ferienprogramm 
  • gemeinsamer Mittagstisch für jung und alt 
  • Fahrdienst für ältere Mitmenschen

Das Ziel der „Initiative für Bornich“ ist die Mobilisierung der Bevölkerung hin zum ehrenamtlichen Engagement für das eigene Dorf. Das wird von der Bevölkerung erkannt, anerkannt und unterstützt. Felder, in die sich die Initiative mit neuen Projektbetreuern begeben soll, werden benannt. Die „Initiative für Bornich“ ist die Plattform für ehrenamtliches Engagement in Bornich und Netzwerk für die vorhandenen Mitarbeiter, die sich auch gegenseitig unterstützen und beraten. Die Bilanz der bisherigen Arbeit zeigt, dass die oben beschriebenen Projekte gut angekommen sind und weiterhin gewünscht werden. Dennoch sind weitere Arbeitsfelder offensichtlich und sinnvoll bzw. die bisherigen Projekte bedürfen der Weiterentwicklung.

3. Preis Dorfladen Klausen der Ortsgemeinde Klausen

Nachdem es in Klausen seit vier Jahren kein Lebensmittelgeschäft mehr gab, führte dies zu spürbaren Einbußen bei der Lebensqualität insbesondere der älteren und nicht mehr mobilen Bürgerinnen und Bürger. Darüber hinaus gab es auch Auswirkungen auf den Tourismus, da Klausen ein überregional bekannter Wallfahrtsort mit über 100.000 Touristen jährlich ist. Nach längeren Überlegungen wurde schließlich der wirtschaftliche Verein Unser Dorfladen e.V. gegründet, dem mittlerweile 50 Mitglieder angehören. Sie haben den Start des Dorfladens mit einem einmaligen Mitgliedsbeitrag von 100 € unterstützt. Darüber hinaus gab die Ortsgemeinde einen zinslosen Startkredit. Die Gemeinde ist Mitglied im Verein und der jeweilige Ortsbürgermeister ist Vereinsvorsitzender. Alle administrativen Aufgaben werden ehrenamtlich erledigt. Der Dorfladen hat mittlerweile einen Jahresumsatz von über 200.000 €. Zahlreiche bürgernahe Dienstleistungen werden über den Laden angeboten und abgewickelt. Fünf Personen sind dauerhaft ehrenamtlich für den Laden tätig. Die örtlichen Vereine nutzen den Laden für ihre Feste und als Informationsplattform. Es wird geplant, ein multifunktionales Zentrum #Eberhardsklause# einzurichten und den Laden in diesen - größeren - Räumen der Ortsgemeinde unterzubringen.

3. Preis Wäller Heinzelmännchen der Verbandsgemeinde Wirges

Fünf Männer und Frauen, die eine Senior-Trainer-Ausbildung durchliefen, gründeten im Mai 2008 die Wäller Heinzelmännchen - ein Nachbarschaftshilfeprojekt, wo derzeit 19 Ehrenamtliche arbeiten. Die Nachbarschaftshilfe hat ein eigenes Büro in der Verbandsgemeindeverwaltung und ist im Bereich der Verbandsgemeinde Wirges (ca. 20.000 Einwohner) aktiv. Es werden ältere und behinderte Mitbürgerinnen und Mitbürger, Familien und Alleinerziehende unterstützt. Im Angebot enthalten sind u.a. Besuchsdienste, Hilfen in Haus und Garten und bei Behördengängen, Begleitung beim Spazierengehen und Arztbesuchen sowie eine Sicherheitsberatung. Jeweils dienstags und donnerstags gibt es feste Bürozeiten von je zwei Stunden, die Koordination der Einsätze und ihre Planung beträgt ca. 30 Stunden pro Woche. Es finden regelmäßig Teambesprechungen und Treffen für fachliche Beratung statt. Die Verbandsgemeinde stellt die Infrastruktur zur Verfügung und das Jugend- und Seniorenbüro begleitet die Arbeit in fachlicher Hinsicht. Darüber hinaus gibt es eine regelmäßige Weiterbildung der Ehrenamtlichen sowie eine Zusammenarbeit mit dem Pflegestützpunkt der Beratungs- und Koordinierungsstelle, den Ortsgemeinden und den Kirchen.

Sonderpreis Jugendprojekt Instandhaltung des Kinderspielplatzes Feuerscheid der Ortsgemeinde Feuerscheid

Die Ortsgemeinde Feuerscheid hat 1988 einen Kinderspielplatz in Kombination mit einer Freizeitanlage und einem Bolzplatz eingerichtet. Seit nunmehr 12 Jahren hat sich der Jugendverein für diese Anlage stark gemacht. In dieser Zeit wurden jährlich Instandsetzungs- und Unterhaltungsarbeiten von den Jugendlichen unentgeltlich ausgeführt. Kinder und Jugendliche sind mit Begeisterung dabei „ihre“ Anlage zu pflegen und zu betreuen, was zu einer gesteigerten Wertevorstellung führte. Dies ist daran zu erkennen, dass seit dieser Zeit weit weniger Schäden durch Vandalismus zu verzeichnen sind. In dieses Projekt wurden in den letzen fünf Jahren etwa 20.000 € investiert. Die Hälfte des Geldes wurde von der Gemeinde bereitgestellt und die restlichen 50% von privaten Sponsoren.

Sonderpreis für Gemeinden unter 500 Einwohner Kooperation Oberes Kyrbachtal der Ortsgemeinde Kludenbach u.a.
 
Es handelt sich um eine gemeinsame Aktion der 5 Ortsgemeinden mit der Ev. Kirchengemeinde mit dem Ziel, das Leben in den kleinen Dörfern lebenswert zu gestalten und dem demographischen Wandel entgegenzuwirken. Im Februar 2008 fand eine Auftaktveranstaltung unter dem Thema „Von 0 bis 100 Leben und alt werden in unseren Dörfern“ statt. Danach gab es eine Fragebogenaktion, mit der die Wünsche und Probleme der Bürgerinnen und Bürger ermittelt werden sollte. Der Rücklauf betrug 71,22%. Es wurde eine Steuerungsgruppe gegründet, bestehend aus jeweils zwei Personen aus jeder Gemeinde, die das Projekt bis zur Gründung einer juristischen Organisationsform leiten soll. Gleichzeitig wurde eine Moderation in Auftrag gegeben. Derzeit gibt es die Arbeitsgruppen

  • Mobilität (beschäftigt sich derzeit mit der Frage der Anschaffung eines Busses) 
  • Ämtergang
  • Oma-Opa-Kinderdienst 
  • Café Mittendrin (Organisation von Kaffee- und Spielenachmittagen)
  • Öffentlichkeitsarbeit.

Alle Gruppen erarbeiten nach und Konzepte zum Thema. Es wurde eine Homepage oberes-kyrbachtal.de eingerichtet, auf der auch die Protokolle aller Arbeitsgruppensitzungen und der Steuerungsgruppe nachzulesen sind.

Teilen

Zurück