Die 62 Vorschläge, die die Polizeidienststellen und andere Institutionen bei der Leitstelle „Kriminalprävention“ einreichten, belegten deutlich, dass in Rheinland-Pfalz viele Bürgerinnen und Bürger Mut zum Handeln haben. Die Jury unter dem Vorsitz von Staatssekretär Roger Lewentz wählte aus den Vorschlägen die diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger aus. Ihr gehörten an:
Dr. Andreas Ammer, Vorsitzender Landespräventionsrat,
Ulrike Eichin, ZDF Landesstudio,
Herbert Klein, Polizeipräsidium Mainz,
Marion Mühlenkamp, RPR und
Thomas Reitz, Geschäftsführer HIFI-Klang GmbH.
Die verliehenen Preise (Skulpturen und Bilder gestaltet von der Wiesbadener Künstlerin Marina Coesfeld) sollen den Betrachter zum Nachdenken anregen, welche Spuren er im Leben hinterlassen will. „So einzigartig wie jede der Skulpturen ist auch das mutige Handeln der Preisträger“, betonte Karl Peter Bruch. Sie hätten Profil gezeigt und könnten stolz darauf sein.
Ausgezeichnet mit dem ersten Preis für Zivilcourage wurde Daniel Jürgen Rumore, der durch sein engagiertes Einschreiten dazu beigetragen hat, einen Raubüberfall auf eine hilfebedürftige Seniorin aufzuklären. Nach der Tat folgte Rumore dem Täter, jedoch zunächst ohne Erfolg. Allerdings gab er der Polizei eine detaillierte Täterbeschreibung, so dass entsprechende Fahndungsmaßnahmen eingeleitet werden konnten. Eine Woche später erkannte der Preisträger den Täter auf der Straße wieder und folgte ihm. Währenddessen verständigte er die Polizei und gab den jeweiligen Standort solange durch, bis die Polizei die Örtlichkeit erreichte und den Täter festnehmen konnte. Dieser wurde zu drei Jahren und 6 Monaten Freiheitsstrafe verurteilt.
Der zweite Preis für Zivilcourage wurde an Frank Setzer verliehen, der durch sein Einschreiten und seine Hilfsbereitschaft einem Mann in einer bedrohlichen Situation das Leben gerettet hat. Setzer schritt in eine körperliche Vater-Sohn-Auseinandersetzung ein, in deren Verlauf der Sohn seinen Vater bereits sieben bis acht Mal mit einem Messer verletzt hatte. Der Preisträger konnte den Arm des Angreifers fixieren und die Situation entschärfen, bis die Polizei eintraf. Durch sein couragiertes Verhalten wurden weitere Stichverletzungen verhindert, die höchstwahrscheinlich zum Tod des Mannes geführt hätten.
Den dritten Preis für Zivilcourage erhielt das Ehepaar Anja und Joachim Ponath, das durch seine Entschlossenheit eine Frau vor der Selbsttötung bewahrt hat. Die beiden sahen während einer morgendlichen Autofahrt eine Frau am Brückengeländer stehen, dies erschien ihnen merkwürdig. Beide vermuteten einen Suizidversuch. Nachdem die Ponaths die Polizei alarmiert hatten, sprachen sie beruhigend auf die verzweifelte Frau ein. Es gelang ihnen, die Frau aus dem Gefahrenbereich zu bringen und sie in die Obhut der eintreffenden Polizei- und Rettungskräfte zu übergeben.
Innenminister Karl Peter Bruch verlieh zudem in diesem Jahr zehn Jugendpreise für Zivilcourage.
Sophie Petri leistete am Bahnhof bei einem bewusstlosen Jungen Hilfe. Dieser lag nicht ansprechbar in seinem Erbrochenen. Auf ihre Initiative wurde nicht nur der Notarzt verständigt, weitere Erwachsene unterstützten sie bei ihren Hilfsmaßnahmen.
Robin Ebersberger hat durch seine Aufmerksamkeit einen Mitschüler vor einem fremden Mann beschützt, indem er im Hort seine Vertrauensperson darauf aufmerksam gemacht hat, dass sein Freund von einem augenscheinlich betrunkenen Mann verfolgt wurde.
Emil Stolz, Hoang Bao Duc Tran, Özer Kara und Pablo Pisano haben einen Mann verfolgt, der zuvor einer Seniorin die Geldbörse gestohlen hatte. Auch wenn es nicht gelang, den Täter festzuhalten, so haben sich die vier das Fahrzeugkennzeichen korrekt gemerkt. Dies war letztlich der entscheidende Hinweis, der die Überführung des Täters möglich machte.
Die Geschwister Lena und Nick Richter haben einen flüchtigen Fahrer gemeldet. Ohne ihr Einschreiten wäre der Mann unerkannt geblieben und den verursachten Schaden hätte die Allgemeinheit tragen müssen.
Djamal Belamri hat sich vorbildlich um eine gestürzte und bereits als vermisst gemeldete Seniorin gekümmert. Selbst nach dem Eintreffen der Polizei blieb er so lange bei der verletzten Frau, bis der Rettungswagen sie aufnahm und in ein Krankenhaus brachte.
Tatjana Fuhr rettete einen jungen Mann vor dem Selbstmord. Sie interpretierte dessen Äußerungen in einem Internetchat richtig und verständigte in letzter Minute die Polizei, die ihn vor der Tat bewahren konnte. Um den Beamten mehr Zeit zu verschaffen, verwickelte sie den jungen Mann gleichzeitig in einen langen Chat.
Innenminister Bruch zeigte sich stolz und dankbar für die Leistungen der diesjährigen Preisträger. „Die Zivilcourage eines jeden Einzelnen heißt Flagge zeigen gegen jegliche Angriffe auf unsere Grundrechte. Zivilcourage ist für ein friedliches Zusammenleben, für die Verhinderung von Aggressionen gegen Schwächere und die Diskriminierung von Minderheiten in der Demokratie unverzichtbar und zugleich Aufgabe von uns allen“, so der Minister.