| Kriminalprävention/ Polizei

Innenstaatssekretärin Raab verlieh Preise für Zivilcourage

Innenstaatssekretärin Heike Raab hat im Wappensaal des rheinland-pfälzischen Landtages in Mainz den von Minister a.D. Walter Zuber gestifteten „Preis für Zivilcourage“ verliehen. Ausgezeichnet wurden Menschen, die Zivilcourage bewiesen und sich im besonderen Maße für andere eingesetzt hatten. Der Preis, der aus der Aufklärungskampagne „Wer nichts tut, macht mit“ hervorgegangen war, wurde bereits zum zwölften Mal vergeben. „Wir zeichnen Menschen aus, die in Notlagen besondere Zivilcourage gezeigt und sich für andere eingesetzt haben“, so Raab in ihrer Laudatio. Der Preis sei somit zum einen Anerkennung für die Geehrten, andererseits aber auch Beispiel und Ansporn für alle Bürgerinnen und Bürger, Zivilcourage zu zeigen. „Zivilcourage ist Mut im täglichen Leben, eine unerschrockene Haltung, ein entschlossenes Verhalten im Alltag. Sie hat aber gerade nichts mit falsch verstandenem Heldentum zu tun, niemand muss seine Gesundheit oder sogar sein Leben aufs Spiel setzen. Oft ist es schon hilfreich, andere ebenfalls zum Handeln zu animieren, um Unterstützung zu bitten oder die Polizei zu benachrichtigen“, sagte die Staatssekretärin. Der Staat allein könne Gewalt nicht aus dem öffentlichen Leben zurückdrängen. „Jeder Einzelne muss Bereitschaft zeigen, Verantwortung für andere Menschen zu übernehmen“, so Raab.

Die 61 Vorschläge, die die Polizeidienststellen und andere Institutionen bei der Leitstelle „Kriminalprävention“ einreichten, belegten deutlich, dass in Rheinland-Pfalz viele Bürgerinnen und Bürger Mut zum Handeln haben. Die Jury tagte unter dem Vorsitz von Staatssekretärin Heike Raab.

Die verliehenen Preise (Künstler Bodo Korsig,  lebt und arbeitet in Trier und New York) sollen den Betrachter zum Nachdenken anregen, welche Spuren er im Leben hinterlassen will. „So einzigartig wie jede der Skulpturen ist auch das mutige Handeln der Preisträger“, betonte Heike Raab. Sie hätten Profil gezeigt und könnten stolz darauf sein.

Ausgezeichnet mit dem ersten Preis für Zivilcourage wurde Frau Hertha Preßler aus Pirmasens, die sich engagiert für eine Frau und deren Kind, die Opfer häuslicher Gewalt geworden sind, eingesetzt hat. Im Frühjahr 2011 lernte die Alleinerziehende einen jungen Mann kennen, der in die Wohnung der jungen Familie zog. Der Kontakt zu Preßler reduzierte sich und auch die Tochter kam immer weniger zu Besuch. Der neue Partner schottete die Familie nach außen ab, selbst das Kind isolierte er. Nach einem tätlichen Angriff des Mannes auf seine Lebensgefährtin in einem Supermarkt, nahm die Geehrte Mutter und Kind auf, als sie die junge Frau völlig verängstigt im Treppenhaus angetroffen hatte. Sie ermutigte die eingeschüchterte Frau sich zu wehren und Mutter und Kind fanden mit ihrer Unterstützung schließlich Unterkunft und Schutz in der Frauenzufluchtsstätte.

Der zweite Preis für Zivilcourage ging an  Thomas Franke,  Manuel Schmitt und Wasley Veldboer aus Kobern Gondorf, die einem Mann zur Hilfe gekommen sind, der auf offener Straße verprügelt wurde. Unterwegs in einem Fahrzeug wurden sie auf drei Männer aufmerksam, die in einiger Entfernung die Straße überquerten und von denen zwei plötzlich auf den dritten einschlugen. Als der junge Mann auf Grund der Schläge bereits zu Boden gefallen war, traten die beiden Täter weiter auf ihn ein. Die drei Zeugen schritten beherzt und mutig ein, bevor es zu schwerwiegenden Verletzungen des Opfers kommen konnte. Einem der Täter gelang zwar die Flucht, den zweiten konnten die Zeugen jedoch festhalten und der wenig später eintreffenden Polizei übergeben.

Den dritten Preis für Zivilcourage erhalten  Herrn Detlev Dreipelcher und Haluk Nuri Uzuner aus Hagenbach, die einem Menschen in einer lebensbedrohlichen Situation geholfen haben. Während eines Gesprächs mit Detlev Dreipelcher unter Nachbarn griff plötzlich ein Mann ohne Vorwarnung mit einer Axt von hinten zweimal auf das Opfers ein. Dreipelcher reagierte sofort und nahm den gewalttätigen Mann in den Schwitzkasten. Nuri Uzuner kam hinzu und gemeinsam versuchten die beiden, den Täter an der Flucht zu hindern. Dieser konnte durch heftige Gegenwehr zwar zunächst fliehen, wurde jedoch etwa eine Stunde später von der Polizei festgenommen. Durch das schnelle und beherzte Eingreifen verhinderten die beiden Geehrten weitere schwerwiegende Verletzungen ihres Nachbarn.

Heike Raab verlieh zudem in diesem Jahr zwei Jugendpreise für Zivilcourage.

Wendy Grieser aus Olsbrücken und Lilli Büttner aus Kaiserslautern haben Kinder an einer Bushaltestelle vor einem Kinderansprecher in Schutz genommen haben.

Jonas Johann aus Schifferstadt stand einer gestürzten Radfahrerin zur Seite.

Die Jury hat sich in diesem Jahr auch für die Vergabe eines Sonderpreises ausgesprochen. Dieser ging an Benjamin und Stefanie Linden aus Bornheim, Boris Matekalo aus Maitzborn und Bozena Anna Tänzler-Domanska aus Worms, die einen jungen Mann mit Suizidabsicht von einer Autobahnbrücke gerettet haben.

Innenstaatssekretärin Raab zeigte sich stolz und dankbar für die Leistungen der diesjährigen Preisträger. „Die Zivilcourage eines jeden Einzelnen heißt Flagge zeigen gegen jegliche Angriffe auf unsere Grundrechte. Zivilcourage ist für ein friedliches Zusammenleben, für die Verhinderung von Aggressionen gegen Schwächere und die Diskriminierung von Minderheiten in der Demokratie unverzichtbar und zugleich Aufgabe von uns allen“, so die Staatssekretärin.

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