| Kommunales / Integration

Kern: Testlauf zu "Virtuellem Dolmetscherpool" soll Verwaltung entlasten

Das Land Rheinland-Pfalz will den Kommunen beim Umgang mit Flüchtlingen weiter helfen und Sprachbarrieren zwischen Verwaltungsmitarbeitern und Migranten reduzieren. "Mit dem 'Virtuellen Dolmetscherpool' starten wir ein Experiment, das uns schnell Klarheit geben soll, wie Flüchtlingen und Verwaltungsmitarbeitern unkompliziert bei Verwaltungsvorgängen geholfen werden kann", sagt Innenstaatssekretär Günter Kern. Ins Leben gerufen wird der sechsmonatige Modellversuch in der Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalz.

Anfang Mai informieren die Entwicklungsagentur, die Hochschule Karlsruhe - Technik und Wirtschaft und die Johannes Gutenberg-Universität Mainz die 36 Landkreise und kreisfreien Städte über das Projekt. Am Testlauf werden sich zunächst Verwaltungen in drei Landkreisen und zwei Städten als "kommunale Praxispartner" beteiligen können. Ihre Erfahrungen und Anforderungen werden in der fünfmonatigen Praxisphase von Juni bis Oktober ausgewertet, um zu klären, ob und wie orts-unabhängige, effiziente, flexible und kostengünstige Dolmetscherdienste eingesetzt werden könnten.

"Ein solches Projekt unterstreicht die Willkommenskultur unseres Landes. Wir sollten alle technischen Möglichkeiten testen und nutzen, um Sprachbarrieren zu überwinden, den Menschen den Einstieg erleichtern und den mehrsprachigen Verwaltungsalltag für die Mitarbeiter vereinfachen", so Kern weiter.

Das Experiment wird von der Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalz beauftragt, finanziert und mit den Hochschulen ausgewertet. Prof. Dr. Andrea Cnyrim von der Hochschule Karlsruhe - Technik und Wirtschaft und Prof. Dr. Bernd Meyer von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz betreuen das Projekt fachlich. Dabei erfahren sie Unterstützung vom Landesbeauftragten für Integration und Migration, Miguel Vicente.

Im ersten Schritt werden die deutsch-arabischen Dolmetscherdienste per Video oder Telefon in Bereichen wie der kommunalen Verwaltung oder Beratungsstellen freier Träger eingesetzt. "Kommunikationsbarrieren im Alltag müssen überwunden werden, damit Integration und Zusammenleben funktionieren können. Hierzu soll das Projekt einen ganz konkreten Beitrag leisten", sagt Prof. Dr. Bernd Meyer. Alle Dolmetscher sind Absolventen oder fortgeschrittene Studierende des Fachbereichs 06 der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und werden von den beteiligten Wissenschaftlern begleitet. 

Vermehrt suchen arabischsprachige Personen aus dem Nahen Osten Zuflucht in Deutschland. Keine oder nur geringe Deutschkenntnisse der Flüchtlinge beziehungsweise die fehlenden Sprachkenntnisse der Verwaltungsmitarbeiter in den Fremdsprachen erschweren die Kommunikation und führen zu erhöhten Anforderungen an die Betreuung. Vor allem für Kommunen im ländlichen Raum ergeben sich daraus große Herausforderungen für den alltäglichen Umgang.

Teilen

Zurück