Der renommierte eGovernment-Preis geht in diesem Jahr in der Kategorie „eCollaboration“ an das Landeskriminalamt (LKA) Rheinland-Pfalz. Der Preis gilt als der „eGovernment-Oscar“ und genießt in der Fachwelt großes Ansehen. Das Landeskriminalamt gewann den Preis mit dem Projekt „Medienbruchfreie DNA-Datenerfassung und -übermittlung in der Kriminaltechnik zur schnelleren Tataufklärung“. Innenminister Karl Peter Bruch freut sich mit den Preisträgern und gratulierte LKA-Präsident Wolfgang Hertinger: „DNA-Analysen sind heute ein wichtiger Bestandteil bei der Aufklärung von Verbrechen. Rheinland-Pfalz liefert einen wichtigen Beitrag dazu, die Ergebnisse der oft mühsamen Spurensicherung und -zuordnung jetzt sehr viel schneller zur Verfügung stellen zu können.“ Innenminister Bruch, der Leiter der Zentralstelle IT und Multimedia, Jürgen Häfner, und LKA-Präsident Hertinger stellten das neue Verfahren heute im Landeskriminalamt in Mainz vor.
„Den Erfolg des Projekts hat vor allem die intensive Zusammenarbeit aller an dem Projekt Beteiligten möglich gemacht. Das in der Bundesrepublik einzigartige Projekt wurde gemeinsam von Experten des Landeskriminalamtes und der für das IT-Management zuständigen Zentralstelle für IT und Multimedia entwickelt“, sagte Jürgen Häfner. Um DNA-Spuren am Tatort für die Verbrechensaufklärung nutzen zu können, ist eine lückenlose Dokumentation aller Arbeitsschritte erforderlich. „Bislang wurden alle Dokumentationsschritte „per Hand“ ausgefüllt, waren damit sowohl fehleranfällig als auch zeitaufwändig. Die eGovernment-Lösung bietet nun ein einheitliches, schnelles und sicheres Erfassungs- und Übermittlungssystem für Laborinformationen, quasi einen „virtuellen Postboten“. Das ermöglicht den Informationsaustausch per Mausklick“, erklärte LKA-Präsident Hertinger. Die großen Datenmengen und die vielen im Prozess beteiligten Stellen hätten den Projektverantwortlichen großes Kopfzerbrechen bereitet. Um DNA-Spuren am Tatort für die Verbrechensaufklärung nutzen zu können, sei eine lückenlose Dokumentation aller Arbeitsschritte erforderlich. Diese sei üblicherweise mit viel Handarbeit verbunden. Unsere Lösung bietet ein einheitliches, schnelles, sicheres und gerichtsfestes Erfassungs- und Übermittlungssystem für Laborinformationen. Analyseergebnisse können per Barcode mit Expertensystemen beim Bund abgeglichen werden. Die einzelnen Schritte von der Sicherung einer Tatortspur bis zu den Untersuchungsergebnissen lassen sich lückenlos nachvollziehen“, so Hertinger und Häfner.
Häfner ist überzeugt, dass die Ergebnisse des Projekts auch auf andere Fragestellungen übertragbar sind: „Überall dort, wo viele Beteiligte an einem Prozess mitwirken, sehr häufig Informationen ausgetauscht und viele einzelne Arbeitsschritte zusammengeführt werden müssen, ist das System einsetzbar. Wir glauben, dass wir einen wichtigen Schritt geschafft haben, um zukünftig in vielen Bereichen die Verwaltung mit Hilfe von eGovernment innovativ weiterzuentwickeln.“ Auch für den Innenminister ist der Erfolg ein wichtiger Meilenstein: „Die Landesregierung sieht den erneuten Gewinn des renommierten Preises als Anerkennung ihrer ganzheitlichen und nachhaltigen IT- und eGovernment-Strategie.“
Der eGovernment-Wettbewerb fand in diesem Jahr zum 9. Mal statt. Es gab fünf Kategorien: Zukunftsmodell Verwaltung 2030 / IT-Strategie der Verwaltung / Zusammenarbeit als eCollaboration / Next Generation Services / Innovation. Ergänzend gab es zwei Publikumspreise: die „Beste E-Government-Lösung für die Bürger“ sowie die „Beste E-Government-Lösung für den Wirtschaftsstandort Deutschland“.