Eine vom Deutschen Fluglärmdienst e.V im Auftrag des Landes Rheinland-Pfalz erhobene Vorher-Nachher-Betrachtung habe ergeben, dass sich die Flughöhen auf dem nördlichen und südlichen Gegenanflug zum Flughafen Frankfurt im Untersuchungszeitraum in allen Bereichen erheblich vermindert hätten, so Lewentz. Beim südlichen Gegenanflug über Rheinhessen stieg die Zahl der Flüge in einer Flughöhe unterhalb 5000 Fuß (rund 1500 Meter) um mehr als 30 Prozent. Auch die Flugstrecken auf der Zwischenanflughöhe von 4000 Fuß (rund 1200 Meter) haben sich drastisch erhöht. „Das durch Fluglärm betroffene Gebiet in Rheinhessen ist zudem um bis zu 120 Quadratkilometer größer geworden“ kritisierte Lewentz.
Im Vorgriff auf die Inbetriebnahme der neuen Landebahn hatte die DFS die Anflugverfahren bei Betriebsrichtung 07 (Ostwind) aus Richtung Rheinhessen und Rheingau modifiziert und hierzu die Luftraumstruktur um den Frankfurter Flughafen erheblich verändert. Die maßgebliche Rechtsverordnung hatte das Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung bereits Anfang des Jahres 2011 mit Wirkung zum 10. März 2011 erlassen. Entscheidender Inhalt dabei war die Ausweitung des so genannten kontrollierten Luftraums C, die Absenkung der unteren Luftraumgrenze auf nur noch 3500 Fuß (rund 1050 Meter) sowie die Verschiebung der Gegenanflugstrecken um rund 2,8 Kilometer nach Norden beziehungsweise parallel dazu um 2,3 Kilometer nach Süden.
„Die ernüchternden Ergebnisse unserer Untersuchung bestätigen die Beobachtungen vieler Menschen und sind schlimm für alle vom Fluglärm Betroffenen in Mainz und Rheinhessen“, sagte Lewentz. „Nicht nur für die vom Fluglärm betroffenen Bürgern ist es völlig unverständlich, dass Flugzeuge mehr als 50 Kilometer vom Flughafen entfernt unnötig bereits in sehr niedrigen Flughöhen gehalten werden“, stellte der Infrastrukturminister fest.
Im Interesse der Bürgerinnen und Bürger müssten lärmmindernde Anflugverfahren endlich zur Pflicht gemacht werden, so Lewentz. „Nach der Sicherheit, die unstreitig an erster Stelle steht, muss der Schutz der Bürgerinnen und Bürger Vorrang haben, auch wenn hierfür gewisse Einschränkungen bei der angestrebten Kapazitätsausweitung hingenommen werden müssen oder ein größerer technischer Aufwand und mehr Personal bei der Deutschen Flugsicherung GmbH notwendig ist“, forderte Infrastrukturminister Lewentz.
Die rheinland-pfälzische Landesregierung habe daher inzwischen eine weitere Luftverkehrsstudie in Auftrag gegeben mit dem Ziel, Vorschläge für alternative und leisere Anflugverfahren zu entwickeln, teilte Minister Lewentz mit. Erste Ergebnisse werden nach jetzigem Stand für Anfang des Jahres 2012 erwartet.