Die Baukultur stellt sich als Querschnittsaufgabe, die weit über die architektonische Gestaltung von Gebäuden hinaus geht. Dazu gehören alle Elemente der gebauten Umwelt. Die Verantwortung für die Baukultur ist damit eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.
„Will man in unseren Dörfern eine positive Ortsbildgestaltung im Sinne einer ländlichen, regionalen Baukultur weiter betreiben und entwickeln, so muss sich die Denk- und Handlungsweise der Kommunalverantwortlichen noch stärker als bisher an einem ganzheitlichen Entwicklungskonzept orientieren", sagte Lewentz. Die Veränderungen im Ortskern und die Entwicklung an den Rändern in den Neubaugebieten müssten auf ein gemeinsames Ziel hin ausgerichtet werden, auf die Einheit von Dorf und Landschaft.
Die Dorferneuerungsveranstaltung hat daher diese Themenstellungen und Aufgaben in den Mittelpunkt ihrer zweitägigen Tagung gestellt. Neben der Vorstellung konkreter Projekte und Initiativen (Beispiel: Baukultur Eifel) werden auch aktuelle Informationen und Studien zur Baukultur in ländlichen Regionen diskutiert.
Die Tagungsteilnehmer werden im Rahmen eines Besuchsprogramms am Dienstag-abend bei der Besichtigung des Stiftsbezirks Karden offiziell von Staatssekretärin Heike Raab begrüßt.
Am Mittwoch, dem zweiten Tag der Fachtagung, haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Möglichkeit beispielhafte Dorferneuerungsprojekte in den Ortsgemeinden Bruttig-Fankel, Senheim und Urmersbach zu besichtigen. In der Dorferneuerungsgemeinde Bruttig-Fankel wird unter anderem ein bauhistorischer Straßenzug im Mittelpunkt stehen. In Senheim wird die private Dorferneuerungsmaßnahme "Senhalser Höfe" präsentiert. Zum Abschluss der Exkursion wird die Gruppe in der Dorferneuerungsgemeinde Urmersbach den "Mehrgenerationenplatz" sowie das Dorfgemeinschaftshaus in der Ortsmitte in Augenschein nehmen. Dort wird auch das Projekt "Leerstandsmanagement" der Verbandsgemeinde Kaisersesch durch Bürgermeister Albert Jung vorgestellt.
Die Dorferneuerung hat wie kein anders Förderprogramm sowohl im kommunalen als auch im privaten Bereich einen großen Beitrag zur Belebung der Ortskerne und damit zur Stärkung der Innenentwicklung geleistet. Seit 1991 habe das Land Rheinland-Pfalz im Rahmen der Dorferneuerung rund 456 Millionen Euro an Fördermittel in den ländlichen Raum investiert. Knapp 26.500 private und über 4300 öffentliche Maßnahmen wurden unterstützt. „Das ist ein klarer Beleg für die volkswirtschaftliche Bedeutung der Dorferneuerung", so Minister Lewentz.