Nutzungsbeschränkungen wie bei der Leverkusener Rheinbrücke im Zuge der A 1 seien eindrucksvolle Beispiele, die die Notwendigkeit einer rechtzeitigen Brückenertüchtigung hervorheben, so Lewentz. In Rheinland-Pfalz gibt es mehr als 7500 Brücken an Autobahnen, Bundes-, Landes- und Kreisstraßen. Es ist die Aufgabe des Landesbetriebes Mobilität Rheinland-Pfalz diese Brücken zu bauen, zu unterhalten und zu erhalten. Auch in Rheinland-Pfalz wurden die meisten Brücken im Zeitraum von 1965 bis 1985 gebaut. Diese Bauwerke weisen teilweise neben bauart- und altersbedingten Verschleißerscheinungen nur eine Tragfähigkeit auf, die den aktuellen Anforderungen Verkehrs - insbesondere des Güterverkehrs - nicht mehr voll genügt.
Für jedes zu ertüchtigende Bauwerk hat der LBM untersucht, ob die Tragfähigkeit der Brücke noch wirtschaftlich verstärkt werden kann oder ob ein Ersatzneubau erforderlich ist. In diese Entscheidung fließen alle relevanten Daten und Fakten ein, wie die Restlebensdauer der Brücke, die Verkehrsbelastung und -bedeutung, der Umweltschutz und die Durchführbarkeit ein. Die Untersuchungen haben beispielsweise ergeben, dass sechs Großbrücken in der Baulast des Bundes über kurz oder lang erneuert werden müssen. Neben dem Neubau der Talbrücken Pfädchensgraben und Tiefenbach (A 61) im Hunsrück wird derzeit auch ein Ersatzbauwerk für die Wiedbachtalbrücke neben der heutigen Brücke geplant.
Die Bendorfer Rheinbrücke (A 48), die Vorlandbrücke der Koblenzer Südbrücke auf der Horcheimer Seite (B 327) und die Vorlandbrücke der Rheinbrücke Wörth (B 10) auf der Seite Maximiliansau sind erst mittelfristig – in 10 bis 15 Jahren – ebenfalls zu erneuern. Bei diesen drei Brücken stehen im kommenden Jahr zunächst Arbeiten zur Verstärkung an, damit die Verkehrsteilnehmer die Brücken bis zum letztendlichen Neubau weiterhin sicher nutzen können.Auch im nachgeordneten Landes- und Kreisstraßennetz müssen mehrere Brücken ertüchtigt werden. So wird die Moselbrücke Senheim mit zusätzlichen Spanngliedern verstärkt und die Moselbrücke Schweich im Zuge der L 141 mittelfristig erneuert. Mit der Ertüchtigungskampagne, die der Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz initiiert hat, wird eine systematische Vorsorge zur Erhaltung unseres Brückenbestandes in und für die nächsten Jahrzehnte betrieben, um ein funktionsfähiges Straßennetz zu gewährleisten.
„Brücken sind mit die neuralgischsten Elemente des Straßensystems insgesamt. Zur Sicherung der Mobilität der Bevölkerung und der Wirtschaft sind sie unverzichtbar", erläuterte der Minister. Der wachsenden Bedeutung der Brückeninstandhaltung und -sanierung werde das Land bei allen Baulastträgern in Zukunft verstärkt Aufmerksam-keit schenken.