„Ich selbst habe im November ein Fax erhalten, in dem mir als potenzieller Erbe eines gewissen Johnson Lewentz ein Nachlass von 13,5 Millionen Dollar avisiert wurde. Auch ein Innenminister freut sich über einen derartigen Gewinn, der sich aber schnell als erster Schritt eines möglichen Betruges herausstellte“, berichtete der Minister. Unabhängig von dieser persönlichen Betroffenheit sei es wichtig, die Menschen im Schulterschluss von Polizei und Verbraucherschützern zu informieren.
Täglich wenden sich verunsicherte Menschen mit unseriösen Gewinnankündigungen, untergeschobenen Verträgen und angeblich nicht beglichenen Inkassoforderungen an die Beratungsstellen der Verbraucherzentrale. „Die Methoden werden immer perfider und aggressiver“, informiert Ulrike von der Lühe, Vorstand der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. „Die zwielichtigen Firmen geben sich sogar als Verbraucherschützer oder Staatsanwälte aus und lassen im Telefondisplay die Telefonnummern der jeweiligen Organisation erscheinen. Sie belästigen ihre Opfer und setzen sie massiv unter Druck.“ Aufklärung ist ein wesentlicher Baustein, um diesen Praktiken den Boden zu entziehen. Auf ihrer Homepage warnt die Verbraucherzentrale unter <link www.vz-rlp.de/gewinnspiele>www.vz-rlp.de/gewinnspiele</link> regelmäßig vor neuen Maschen und stellt für Betroffene Musterbriefe bereit. Geschädigte unterstützt sie mit individueller Beratung. Außerdem ist die Verbraucherzentrale mit Vorträgen im ganzen Land unterwegs.
Minister Lewentz unterstrich: „Die Statistik zeigt, dass Information und Sensibilisierung erfolgreich sind“, sagte der Minister. So seien im vergangenen Jahr 666 Fälle des sogenannten Enkeltricks (2012: 327) registriert worden. Der Anteil der vollendeten Taten habe aber nur bei etwa 4,6 Prozent gelegen. Die überwiegende Anzahl bleibe also im Versuchsstadium. Laut LKA ist durch den Enkeltrick im vergangenen Jahr dennoch ein Schaden von 459.930 Euro (2012: 795.630) entstanden.
„Die Kriminalitätsstatistik belegt auch, dass die Vermögens- und Fälschungsdelikte in den vergangenen Jahrzehnten deutlich zugenommen haben. Gleichzeitig ist aber auch das Anzeigeverhalten gestiegen und das ist ein wichtiger Erfolg der Prävention“, betonte Lewentz. Die Zahl der Vermögens- und Fälschungsdelikte ist im vergangenen Jahr um 876 auf 53.714 Fälle gestiegen. Die Aufklärungsquote lag bei mehr als 77 Prozent.
LKA-Chef Wolfgang Hertinger: „Wenn einem am Telefon oder per Brief große Geldsummen, Erbschaften oder angebliche Gewinne in Aussicht gestellt werdenoder wenn ein vermeintlicher Verwandter um finanzielle Hilfe bittet, weil er sich gerade in einer schwierigen Lage befinde, ist immer größte Vorsicht geboten. Die Betrüger am Telefon führen ihre Gespräche oft sehr geschickt. Deshalb sollte man sich erst gar nicht darauf einlassen, sondern besser auflegen.“