Das 115 Meter lange Tankschiff liegt weiterhin auf der Backbordseite am Rande der Fahrrinne unweit des Loreleyfelsens im Rhein. Der Havarist ist mit Drahtseilen an einem Stelzenponton, aber auch an einem Schleppschiff und am Ufer gesichert. Trotz der enormen Strömung des Hochwassers hat es bisher keine seitliche Lageveränderung des Schiffes gegeben. Das havarierte Schiff wird laufend durch die Wasserschutzpolizei St. Goar überwacht.
Die Unglücksstelle ist weiträumig für den Schiffsverkehr gesperrt, die Sperrung bleibt auch nach Absinken des derzeitigen Hochwassers bestehen. Derzeit liegen etwa 200 Schiffe im Bereich zwischen Mainz und Koblenz fest.
Nach Auskunft von Martin Mauermann, Leiter des Wasser- und Schifffahrtsamtes Bingen, wird es aber anders als bisher geplant vorerst keinen probeweisen Durchfahrtverkehr geben. Bisher war vorgesehen, am morgigen Dienstag, einzelne kleinere Schiffe an der Unglücksstelle in Bergfahrt passieren zu lassen, um danach zu entscheiden, ob die Vorbeifahrt auch für größere Schiffe möglich ist. Grund für die Verzögerung: Vor dem Schiff hat sich durch Wirbel des Stroms eine Vertiefung von bis zu fünf Metern gebildet. Dies haben neue Peilungen am heutigen Montag ergeben. Eine solche Vertiefung („Kolk“) könnte sich auf die Stabilität des havarierten Schiffes auswirken. Bevor ein erstes Schiff die Unglücksstelle probeweise passieren kann, werde der Havarist mit einem weiteren Sicherungsponton gesichert.
Weiter geht unterdessen die Suche nach den beiden vermissten Besatzungsmitgliedern. Laut Thomas Bredel, Leiter der Wasserschutzpolizei St. Goar, wurde am Sonntag um 17.20 Uhr kurz vor Koblenz (in Höhe „Königsbacher“) eine leblose Person im Rhein gesichtet. Auf diese treffe die Beschreibung zu, die von der Person, die am Samstagmorgen im Rhein gesichtet worden war, gegeben wurde. Die Suche blieb bislang allerdings erfolglos.
Zugute kommt den Einsatzkräften, dass das Hochwasser seinen Höchststand am Sonntagmorgen (Pegel Kaub: 6,88 Meter) überschritten hat, und der Pegelstand seitdem langsam fällt. Der derzeitige Pegelstand beträgt 6,43 Meter. Dies soll auch in den nächsten Tagen so anhalten. Erwartet wird für 19. Januar in Kaub ein Pegelstand von 5,65 – 5,45 m.
Einsatzleiter Günter Kern, Landrat des Rhein-Lahn-Kreises, erwartet den Beginn der eigentlichen Bergungsarbeiten für Anfang kommender Woche. „Wegen des Hochwassers konnten die insgesamt vier Schiffshebekräne erst am heutigen Montag von Duisburg bzw. Rotterdam aus starten. Die Duisburger werden etwa vier Tage brauchen, bis sie an der Unglücksstelle sind, die Kräne aus Rotterdam werden am Wochenende erwartet“, so Landrat Kern. Die Bergungsexperten sind dagegen bereits „vor Ort“ und bereiten den eigentlichen Bergungsakt vor. Noch immer rechnet die Einsatzleitung mit einer Dauer von drei bis vier Wochen, bis das Schiff geborgen ist. Staatssekretär Lewentz und Landrat Kern bitten gemeinsam die Bevölkerung um Verständnis für Beschränkungen, die im Zuge der Bergungsmaßnahmen entlang des Ufers notwendig werden. Aus Sicherheitsgründen werden in Kürze die Hafenbereiche in St. Goarshausen und die Bürgersteige am rechten Rheinufer in unmittelbarer Nähe zu dem havarierten Schiff für Schaulustige gesperrt.
Weitere Informationen erhalten Sie bei der Kreisverwaltung Rhein-Lahn, Insel Silberau 1, 56129 Bad Ems. Ansprechpartner im Bürgerbüro und der Pressestelle sind Uwe Gilberg-Rindsfüßer, Manfred Radermacher, Marietta Hartwig, Telefon 02603 972-177 und -176; Telefax: 972-107, eMail: <link info@rhein-lahn-info.de>info@rhein-lahn-info.de</link>.