Damit verknüpft sei auch, die Gesellschaft insgesamt besser abzubilden. "Diese Chance zu kandidieren, um das eigene Umfeld aktiv mitzugestalten und Entscheidungen zu treffen, sollten sich die Frauen nicht entgehen lassen", sagte Lewentz.
Er appellierte in diesem Zusammenhang aber auch an die Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger vor Ort, Frauen gezielt auf eine mögliche Kandidatur anzusprechen und sie zu motivieren. „100 Jahre nach Einführung des Frauenwahlrechts sind die Möglichkeiten, die sich die Frauen erkämpft haben, auch ein Vermächtnis, dem sich politisch Engagierte bewusst sein sollten. Der Kampf für die Gleichstellung ist kein Kampf gegen Männer. Eine gleichberichtigte Gesellschaft kommt allen zugute und ist zentrale Grundlage unserer Demokratie“, so der Minister.
Bei den Kommunalwahlen 2014 gingen in Rheinland-Pfalz 21,3 Prozent der Mandate an Frauen. Der Anteil der hauptamtlichen Bürgermeisterinnen liegt bei etwa sieben Prozent. Im Rahmen der Podiumsdiskussion des Innenministeriums zum Thema „100 Jahre Frauenwahlrecht - Mehr Frauen in die Kommunalpolitik?!“ kam Lewentz, der selbst zwölf Jahre Bürgermeister war und einige Jahre kommunalen Gremien angehörte, mit Kommunalpolitikerinnen darüber ins Gespräch, wie künftig mehr Frauen für die kommunalen Räte und Ämter gewonnen werden können.
Neben der Vorsitzenden des Landesfrauenrates Gisela Bill berichteten Theresia Riedmaier, Landrätin a.D. des Landkreises Südliche Weinstraße, Dorothea Schäfer, Landrätin des Landkreises Mainz-Bingen, Stefanie Seiler, Beigeordnete und künftige Oberbürgermeisterin in Speyer, sowie Mathilde Weinandy, Stadtbürgermeisterin in Prüm, von ihren eigenen Erfahrungen in der Kommunalpolitik und ihren Ideen, den weiblichen Teil der Bevölkerung noch stärker für die Kommunalpolitik zu begeistern.
Dr. Uta Kletzing, Friedrich-Ebert-Stiftung, gab einen Impuls aus wissenschaftlicher Sicht. Schülerinnen und Schüler der Maria Ward-Schule und des Willigis-Gymnasiums aus Mainz zeigten anhand einer Zeitreise die Entwicklung der letzten 200 Jahre. Dorit Becker, SWR, moderierte.