Die Zentralstelle ist dabei eine Einrichtung mit Seltenheitswert in Deutschland: Außer in Rheinland-Pfalz werden nur noch in Bayern Unfälle zentral ausgewertet, um aus den Ergebnissen entsprechende Maßnahmen abzuleiten. So gab es beispielsweise im Jahre 2010 ein Sonderprogramm für Motorradsicherheit; dafür standen insgesamt rund 230.000 Euro für Unterfahrschutz und Fahrbahnerneuerungen zur Verfügung. Ein Jahr zuvor hatte die Zentralstelle bereits einen Maßnahmenkatalog für die sogenannten „Baumunfälle“ – Unfälle, bei denen Fahrzeuge an einen Baum prallen – erstellt. Rund 40 Kilometer Schutzplanken kamen dort zum Einsatz, wo die ZVS zuvor besonders gefährliche Stellen analysiert hatte. Für diese Maßnahme wurden rund 2,2 Mio. Euro investiert.
Auch die entgegenkommenden Falschfahrer auf der Autobahn standen im Visier der Zentralstelle. Zur Vermeidung von Falschfahrten durch Verkehrsteilnehmer wurde ein Sicherheitskonzept erarbeitet. Danach hat der LBM alle Autobahn-Anschlussstellen – landesweit rund 150 – auf der Grundlage gemeinsamer Bund-Länder-Erkenntnisse überprüft und bei Bedarf werden Beschilderung oder Markierung optimiert. Zur Verdeutlichung wurden Pfeilmarkierungen aufgebracht, um damit nochmals die richtige Fahrtrichtung zu betonen und das Risiko einer unbeabsichtigten Falschfahrt zu reduzieren. „Jeder tödliche Unfall wird außerdem von den Spezialisten genau unter die Lupe genommen. Dabei wird geprüft, was unternommen werden muss, damit an der gleichen Stelle nicht ein weiterer Verkehrsteilnehmer verunglückt“, so Lewentz. Auch die Arbeit der landesweit mehr als 90 Unfallkommissionen wird durch die Zentralstelle koordiniert. „Die Unfallkommissionen sind ein wichtiger Teil der Verkehrssicherheitsarbeit im Land“, unterstrich Lewentz. Experten von Polizei, örtlicher Straßenverkehrsbehörde und LBM kommen in diesen Gremien zusammen, um die sogenannten Unfallhäufungsstellen in den Blick zu nehmen und gegebenenfalls Abhilfe zu schaffen. „Dies alles sind Maßnahmen, die ihre Wirkung haben, wie ein Blick auf die Unfallzahlen zeigt: Seit 2011 ist die Anzahl der ‚Baumunfälle‘ um fast 20 Prozent zurückgegangen. Bei den schweren Unfällen, bei denen Menschen schwer verletzt oder gar getötet wurden, lag der Rückgang bei rund 14 Prozent“, erläuterte Lewentz.
Die Arbeit der ZVS beschränkt sich aber nicht nur auf Stellen, an denen sich bereits Unfälle ereignet haben. „Wo etwas Neues geplant wird, sei es eine Ortsumgehung oder eine Kreuzung, findet bereits während der Planung ein Sicherheitsaudit statt“, sagte der Minister. Durch die Zentralstelle werden hierfür speziell ausgebildete Mitarbeiter des LBM beauftragt, die geplante Maßnahme auf mögliche Unfallgefahren zu untersuchen. „Unser Ziel ist es, bis zum Jahre 2020 die Reduzierung der Verkehrstoten um 40 Prozent zu erreichen“, betonte Minister Lewentz.