„Entwicklungspolitik in Rheinland-Pfalz wird über die humanitäre Verpflichtung hinaus als eine Form von Außenwirtschafts-, Bildungs- und Umweltpolitik verstanden, die den Menschen im Süden und Norden gleichermaßen nutzt. Damit sollte sie nicht länger als ein untergeordnetes Politikfeld oder eine Querschnittsaufgabe betrachtet werden, sondern als ein eigenständiger Beitrag zu einer gerechteren und lebenswerteren Welt für alle. Mit dem ressortübergreifenden Ansatz will die Landesregierung dazu beitragen, weltweit Armut zu bekämpfen, die Globalisierung gerechter zu gestalten und die Umwelt zu schützen“, sagte dazu Innenstaatssekretär Roger Lewentz.
Koordiniert werden die entwicklungspolitischen Maßnahmen der Landesregierung im Referat „Grundsätze der Entwicklungspolitik“ des Innenministeriums. Geleitet wird das Referat von Frau Dr. Carola Stein, die über langjährige Erfahrung in der Entwicklungszusammenarbeit verfügt und mehrere Jahre als Projektleitern in Afrika und Asien tätig war.
Mit Stärkung der entwicklungspolitischen Leitlinien entspricht Rheinland-Pfalz auch der Forderung des UN Generalsekretärs Ban Ki-Moon, der das Jahr 2010 als das „Jahr der Millenniumziele“ ausgerufen hat, um die Staaten dieser Welt an ihr politisches Versprechen zu erinnern, mit mehr Anstrengung und wirksameren Maßnahmen die Zahl der Menschen, die weltweit unter extremer Armut und Hunger leiden, bis zum Jahr 2015 zu halbieren.
Der Kampf gegen Hunger, Armut und Chancenlosigkeit in der Welt gehört zu den wichtigsten Herausforderungen und Verantwortlichkeiten im 21. Jahrhundert. Mehr als eine Milliarde Menschen auf der Welt leben von weniger als einem US-Dollar pro Tag, fast elf Millionen Kinder sterben jedes Jahr noch vor ihrem fünften Geburtstag - an Hunger, Krankheiten, durch Gewalt und Kriege. Diese Herausforderungen könnten nur in gemeinsamer Verantwortung der Partner im Norden und Süden unter Einbeziehung aller politischen Ebenen, der Zivilgesellschaft und der Wirtschaft bewältigt werden, so Bruch weiter. Dabei gehe es auch um ein neues Verständnis von Entwicklungspolitik: eine weltweite nachhaltige Entwicklung erfordere über die bisherigen Hilfsprojekten in der Dritten Welt hinaus auch Veränderungen von Lebens-, Arbeits- und Konsummustern bei uns im Land, z.B. eine stärkere Berücksichtigung fair gehandelter Produkte.
Mit seinem entwicklungspolitischen Engagement nimmt Rheinland-Pfalz nicht nur Mitverantwortung für eine weltweite nachhaltige Entwicklung wahr, sondern sichert gleichzeitig seine eigene gesellschaftliche und wirtschaftliche Zukunftsfähigkeit im globalen Wettbewerb. „Eine solche, auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Entwicklungszusammenarbeit unter Teilhabe von Kommunen und Zivilgesellschaft ist gleichzeitig auch ein Beitrag zur Zukunftssicherung von Rheinland-Pfalz“, sagte der Staatssekretär.