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Rheinland-Pfalz will Potential des Prozessdatenbeschleunigers nutzen

Bei der Sitzung des Ministerrats unter Leitung von Ministerpräsident Kurt Beck mit dem Vorstand der BASF heute in Ludwigshafen haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch die positiven Ergebnisse des Modellprojekts „P23R“ zur Vereinfachung und Verbesserung des Datenaustauschs zwischen Unternehmen und Behörden erörtert. Das Projekt, das im vergangenen Jahr in der Modellregion Rhein-Neckar gestartet ist und an dem sich die BASF beteiligt hat, konnte nach Ansicht von Infrastrukturminister Roger Lewentz nachweisen, dass es praxistauglich und betriebssicher ist und tatsächlich die Zusammenarbeit von Wirtschaftsunternehmen mit der öffentlichen Verwaltung erleichtert.

„P23R“ steht für den Prozessdatenbeschleuniger* , der unter Federführung des Fraunhofer-Instituts für Offene Kommunikationssysteme (FOKUS) gemeinsam mit namhaften Projektpartnern wie der BASF und zahlreichen Behörden entwickelt wurde. Es handelt sich dabei um ein innovatives Datenübermittlungsprinzip, mit dessen Hilfe die Unternehmen ihre Informations- und Meldepflichten gegenüber der staatlichen Verwaltung in einer abgesicherten Umgebung automatisiert und ohne Bruch in den Datenspeicherungs- und Datentransportmedien erfüllen können.

Ziel des P23R-Prinzips ist es, die Bearbeitung der Verwaltungsverfahren deutlich zu beschleunigen. Hierzu werden Methoden und Architekturen entwickelt, die den Aufbau neuer Datenbestände entbehrlich machen und die Datenhoheit bei den Unternehmen belassen.

Ein wesentlicher Vorteil des P23R-Prinzips ist, dass es sich nicht um ein weiteres Informationssystem handelt, das von Unternehmen für die Abwicklung von Informationspflichten eingeführt werden muss. Das P23R-Infrastrukturkonzept spezifiziert verschiedene Komponenten, die existierende Lösungen ergänzen oder auf deren Basis neue Lösungen für die Abwicklung von Informationspflichten entwickelt werden können, die sich die Vorteile der einheitlichen Datenpflege zu Nutze machen. Ferner werden meldepflichtige Unternehmen von der Beachtung vieler Detailregelungen und den immer wieder erforderlichen Aktualisierungen entlastet.

Auf Verwaltungsseite entsteht durch die Anwendung des P23R-Prinzips der Vorteil, dass Berichts- und Meldedaten von Unternehmen in hoher Qualität medienbruchfrei geliefert werden können. Dadurch werden Datenredundanzen abgebaut und Fehlerquellen verringert.

Das Prinzip funktioniert grenzübergreifend und berücksichtigt länderspezifische Besonderheiten. Ein Beispiel hierfür ist das Projekt eLISA zur Abgabe von Messberichten im Rahmen der Umweltmeldepflichten. Dabei fallen allein in Rheinland-Pfalz jährlich rund 450 Messberichte an, die nun automatisiert und sicher an die zuständigen Behörden gegeben werden können.

Die IT-Beauftragte der Landesregierung, Staatssekretärin Heike Raab, zeigte sich vom Potenzial der P23R-Lösungen überzeugt: „Mit der Umsetzung erreichen wir eine Entlastung der Firmen und der Verwaltung gleichermaßen. Ich glaube, dass wir mit P23R einen wichtigen Beitrag zur Verwaltungsmodernisierung und zur Effizienzsteigerung leisten können.“ Das, so der Minister, belege auch die Auszeichnung des P23R mit dem Innovationspreis 2012 des Deutschen Beamtenbundes – immerhin eine der höchstdotierten in Deutschland, der Neuerungen im öffentlichen Dienst initiieren, fördern und der Öffentlichkeit als Vorbild bekannt machen soll.“

*Die Abkürzung ergibt sich aus dem Umstand, dass der Begriff „Prozessdatenbeschleuniger“ mit einem P beginnt, mit einem R endet und dazwischen 23 Buchstaben hat.

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