| Kulturelles Erbe

Riese aus der Urzeit: Schachtelhalm-Fossil im Landesmuseum Mainz

Es wiegt 80 Kilogramm, ist 297 Millionen Jahre alt und ein versteinertes Naturwunder: ein gigantischer Schachtelhalm aus der Urzeit. Fortan ist das eindrucksvolle Fossil der neue Star im „Schaufenster der GDKE“ im Landesmuseum Mainz. Schachtelhalme gehören zu den ältesten heute noch existierenden Pflanzengruppen und haben sich in ihrem äußeren Erscheinungsbild seit der Karbonzeit nur wenig verändert. Gefunden wurde der fossile Schachtelhalm beim Bau der Umgehungsstraße entlang der B48 bei Imsweiler (Donnersbergkreis) in der Nordpfalz – genauer gesagt auf der Abraumhalde des dortigen Tunnelbaus.
Staatssekretärin Simone Schneider mit der Direktorin des Landesmuseums Mainz, Dr. Birgit Heide, und dem Leiter der Erdgeschichtlichen Denkmalpflege bei der Landesarchäologie Rheinland-Pfalz, Dr. Thomas Schindler, bei der Präsentation des Fossils.
Staatssekretärin Simone Schneider mit der Direktorin des Landesmuseums Mainz, Dr. Birgit Heide, und dem Leiter der Erdgeschichtlichen Denkmalpflege bei der Landesarchäologie Rheinland-Pfalz, Dr. Thomas Schindler, bei der Präsentation des Fossils.
Das Fossil wiegt etwa 80 Kilogramm und ist 297 Millionen Jahre alt.
Das Fossil wiegt etwa 80 Kilogramm und ist 297 Millionen Jahre alt.

„Dieses faszinierende Fundstück ist nicht nur geologisch hochinteressant – es ist auch ein gutes Beispiel für die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten bei einem Infrastrukturprojekt. Immer wieder fördern Bauprojekte spannende historische Zeugnisse zutage, die die Landesarchäologie dann oftmals unter großem Zeitdruck für die Nachwelt sichert. Im ‚Schaufenster der GDKE‘ im Landesmuseum Mainz erhalten Highlights wie das nun entdeckte Fossil einen prominenten Platz, damit die Öffentlichkeit sie bestaunen kann“, sagte die für das kulturelle Erbe zuständige Innenstaatssekretärin Simone Schneider bei der Eröffnung der Präsentation. 

Insgesamt wurden zwischen 2017 und 2025 während der Bauphase der Umgehungsstraße in der Nordpfalz mehr als 2.000 Fossilien und Mineralien aus dem Erdzeitalter Perm – also von vor rund 297 Millionen Jahren – geborgen. „Der Erhalt von Kulturdenkmälern gehört zu den zentralen Aufgaben der Generaldirektion Kulturelles Erbe, insbesondere der Denkmalfachbehörde in Rheinland-Pfalz. Wir freuen uns sehr, dass wir diesen spektakulären Fund erhalten und sichern konnten“, so Dr. Heike Otto, Generaldirektorin der GDKE.

Bei dem gewichtigen Fossil handelt es sich um ein rund 80 Kilogramm schweres Stammstück eines mehrere Meter hohen Schachtelhalms der ausgestorbenen Art „Calamites gigas“. Der Name ist Programm: „Mit heutigen Ackerschachtelhalmen hat der ‚Gigas‘“ lediglich den Aufbau gemein. Die Pflanzen wuchsen einst in feuchten Flussauen und bildeten ganze Bestände – so auch am südlichen Tunnelportal bei Imsweiler. Dort standen sie noch aufrecht im Schlamm, der im Laufe der Jahrmillionen versteinert ist“, erklärte Dr. Thomas Schindler, Leiter der Erdgeschichtlichen Denkmalpflege bei der Landesarchäologie Rheinland-Pfalz. Die erhaltenen Strukturen sind steinerne Ausgüsse der ehemaligen Markhohlräume.

„Mit der neuen Präsentation zeigen wir erneut, wie wir mit außergewöhnlichen Funden ungewohnte Einblicke in die Schatzkammern der GDKE-Direktionen geben können“, so Dr. Birgit Heide, Direktorin des Landesmuseums Mainz. „Das ‚Schaufenster der GDKE‘ ist eine hervorragende Möglichkeit, die Vielfalt unseres kulturellen Erbes mitten in der Landeshauptstadt sichtbar zu machen.“

Das „Schaufenster der GDKE“ präsentiert im Landesmuseum Mainz regelmäßig spannende Objekte aus allen Direktionen der Generaldirektion Kulturelles Erbe. Neben den drei Landesmuseen gehören zur GDKE auch die Landesarchäologie, die Landesdenkmalpflege sowie die Direktion Burgen, Schlösser, Altertümer und bilden gemeinsam eine der größten Kultureinrichtungen des Landes Rheinland-Pfalz.

 

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