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Lewentz: Kampf gegen Fußballgewalt bleibt wichtige Aufgabe

Der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz hat sich für ein hartes und konsequentes Vorgehen der Sicherheitsbehörden gegen Gewalt im Kontext von Fußballspielen ausgesprochen. „Gewalttäter dürfen rund um die Stadien dieser Republik nicht den Ansatz einer Chance haben“, sagte Lewentz bei der Innenministerkonferenz am Freitag in Bonn. Gemeinsam mit den Vereinen, dem Deutschen Fußballbund und der Deutschen Fußballliga müsse weiter der Dialog über die Eindämmung von Gewalt geführt werden. Als Beispiele für Maßnahmen gegen Gewalttäter nannte Lewentz die Einführung personalisierter Tickets, eine mögliche Reduzierung des Gästekontingents, Stadionverbot von stark alkoholisierten Fans oder Schadensersatzforderungen der Vereine gegen Störer. „Fußball soll ein Vergnügen für Fans und nicht die Plattform für Hooligans sein“, betonte Lewentz.

Für Rheinland-Pfalz belegt ein Blick auf die abgelaufene Fußballsaison das konsequente Vorgehen der Polizei bei den Spielen: „Die niedrigste Zahl verletzter Polizisten seit fünf Jahren ist besonders erfreulich“, sagte der Minister. Dennoch seien mehr Einsatzstunden, mehr Straftaten und eine erheblich höhere Zahl freiheitsentziehender Maßnahmen registriert worden. „Der Staat geht entschieden gegen Gewalttäter beim Fußball vor. Das ist gut so und dafür danke ich den Polizistinnen und Polizisten“, unterstrich Lewentz.

Bei den Fußballspielen der Bundesliga, Zweiten Bundesliga und der Regionalliga Südwest in Rheinland-Pfalz wurden bei 141 Spielen 13.401 (Spielzeit 2012/2013: 11.630) Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte eingesetzt. Diese leisteten insgesamt 96.046 Einsatzstunden (2012/2013: 80.267). Besonders personalintensiv waren die Hochrisikospiele 1. FSV Mainz 05 gegen Eintracht Frankfurt und 1. FC Kaiserslautern gegen Dynamo Dresden. Aber auch einige Spiele der Regionalliga Südwest - insbesondere Derbys oder Spiele gegen benachbarte Traditionsvereine wie Waldhof Mannheim oder Kickers Offenbach erforderten einen hohen Kräfteansatz.

In der Saison wurden von der Polizei im Rahmen der Einsätze insgesamt 230 Strafverfahren (2012/2013: 212) eingeleitet und 667 freiheitsentziehende bzw. freiheitsbeschränkende Maßnahmen (2012/2013: 344) vollzogen. Im Verlauf der vergangenen Spielzeit wurden insgesamt 63 verletzte Personen bei Fußballspielen in Rheinland-Pfalz verzeichnet (2012/2013: 64), davon 12 Einsatzkräfte der Polizei (2012/2013: 14). In der Saison 2010/2011 waren noch 38 verletzte Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten zu beklagen gewesen.

Die Spiele wurden von 1.128.799 Zuschauern besucht. Darunter befanden sich insgesamt 10.878 Personen der Kategorie B (gewaltgeneigt) und 2.402 Personen der Kategorie C (gewaltsuchend). Auch wenn diese Zahlen gegenüber dem Vorjahr angestiegen sind, handelt es sich bei dem Problemfanpotenzial nur um etwa 1 Prozent aller Zuschauerinnen und Zuschauer. 

Lewentz betonte: „Die Einsatzmaßnahmen werden ständig überprüft und angepasst. Oberstes Ziel der rheinland-pfälzischen Polizei ist es, den Fußballfans das entspannte Besuchen der Fußballspiele und ein sicheres Stadionerlebnis zu ermöglichen.“ Dies gelte auch für die An- und Abfahrtswege. Durch die Umsetzung der Konzeption „Sicherheit auf Reisewegen in Rheinland-Pfalz“ konnten dort Störungen konsequent geahndet und Straftäter unmittelbar vor Ort mit polizeilichen Maßnahmen belegt werden. Die Einsätze erfolgen dabei in enger Zusammenarbeit mit den Polizeien der angrenzenden Bundesländer.

Um auf die hohe Dynamik bei gewalttätigen Aktionen professionell zu reagieren wurden in einem Pilotprojekt „Beweissicherung und Strafverfolgung im Fußball“ die Abläufe zwischen Tatbegehung, Beweissicherung und Dokumentation bis zur Abgabe des Strafverfahrens an die Staatsanwaltschaft analysiert und entsprechend verbessert. Das Verfahren wird in der kommenden Spielzeit an allen rheinland-pfälzischen Fußballstandorten umgesetzt.

Bereits zwei Wochen nach der Fußballweltmeisterschaft beginnt die Spielzeit 2014/2015 mit dem ersten Spieltag der dritten Liga. Durch den Aufstieg der zweiten Mannschaft des 1. FSV Mainz 05 werden Polizeieinsätze bei 19 Heimspielen erforderlich. Gerade in der 3. Liga sind zahlreiche Traditionsvereine vertreten, die über ein erhebliches Problemfanpotenzial verfügen. Bei Spielen von Dynamo Dresden, Hansa Rostock, Rot-Weiß Erfurt oder dem MSV Duisburg sind regelmäßig umfangreiche polizeiliche Einsatzmaßnahmen erforderlich.

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