„Die Studie soll einen Beitrag leisten, das hohe Vertrauen der Bevölkerung in ihre Polizei zu bewahren oder sogar weiter zu stärken. Sie soll sowohl untersuchen, was die Bürgerinnen und Bürger heute von ihrer Polizei erwarten, als auch definieren, welcher Rahmen es den Polizistinnen und Polizisten ermöglicht, gute Arbeit zu leisten“, so Innenminister Roger Lewentz. Dazu gehöre es, gesellschaftliche Prozesse genauer unter die Lupe zu nehmen und zu prüfen, welche Folgerungen daraus für eine bürgernahe Polizei zu ziehen seien.
Der Hauptpersonalrat Polizei (HPR) hatte sich frühzeitig für eine eigene rheinland-pfälzische Studie ausgesprochen. „Der objektive und kompetente Blick von außen wird uns wertvolle Hinweise liefern, wo wir heute mit der Polizei in Rheinland-Pfalz stehen und er wird richtungsweisend sein für die zukünftige Polizeiarbeit. Dass dabei insbesondere auch die Belastungen polizeilicher Arbeit und deren Auswirkungen betrachtet werden, ist für uns als Personalvertretung von besonderer Bedeutung“, sagte die HPR-Vorsitzende Sabrina Kunz.
Die Studie wird von einem interdisziplinären wissenschaftlichen Konsortium durchgeführt. Dieses setzt sich zusammen aus Prof. Dr. Conny H. Antoni, Professor für Arbeits-, Betriebs- und Organisationspsychologie an der Universität Trier, Prof. Dr. Kai Arzheimer, Professor am Institut für Politikwissenschaft, Bereich Innenpolitik und Politische Soziologie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und Prof. Dr. Martin Endreß, Professor für Allgemeine Soziologie an der Universität Trier.
Die Studie (Kurztitel: INSIDER) besteht aus drei Teilprojekten und befasst sich im Schwerpunkt mit Resilienz fördernden Arbeitsbedingungen, Bewältigungsprozessen und -strukturen sowie mit der Unterstützung für demokratische Werte, Prozesse und Institutionen in der Polizei und der Bevölkerung. Darüber hinaus werden die gesellschaftlichen und polizeilichen Erwartungen im Rahmen wechselseitiger Erfahrungen untersucht.
„Die Polizeistudie INSIDER wird mit qualitativen und quantitativen Forschungsmethoden Bedingungen und Wechselwirkungen polizeilichen Handelns in der pluralen Gesellschaft untersuchen. Die Studie wird organisatorisch unterstützt von der projektbegleitenden Forschungsstelle der Hochschule der Polizei Rheinland-Pfalz. Hinsichtlich ihrer Ergebnisse bedarf es einer breiten Mitwirkungsbereitschaft von Seiten der Polizei“, hob Endreß, Koordinator des Forschungskonsortiums, zur inhaltlichen und organisatorischen Ausführung der Studie hervor.
Unterstützt und beraten wird das Konsortium durch einen Beirat, der sich aus Wissenschaft, Gesellschaft, Verwaltung und Polizei zusammensetzt, darunter auch eine Vertreterin des Beirates für Migration und Integration sowie Barbara Schleicher-Rothmund, Bürgerbeauftrage des Landes und Beauftragte für die Landespolizei.
Die Polizei Rheinland-Pfalz befasst sich im Kontext gesellschaftlicher Veränderungen kontinuierlich mit ihrem Werte-, Rollen- und Selbstverständnis. Bereits 1996 wurde im Rahmen einer damaligen Wertediskussion die Kommission Innere Führung (KIF) als dauerhaftes Gremium eingerichtet, in der unter Leitung des Inspekteurs der Polizei unter anderem die Leiter der Polizeibehörden, die Personalvertretung, die Polizeibeauftragen sowie die Beauftragte für die Landespolizei vertreten sind. Mit der Kommission wurde schon vor vielen Jahren ein wirksames Instrument geschaffen, das im Sinne eines Frühwarnsystems versucht, Abweichungen von den zugrunde liegenden Werten zu erkennen. Im Juni hatte das 25-jährige Jubiläum der Kommission Innere Führung (KIF) stattgefunden. Mit der Einrichtung der KIF war Rheinland-Pfalz das erste und ist weiterhin das einzige Bundesland, das sich auf diese Weise hierarchieübergreifend mit solchen Themen auseinandersetzt.