| Kulturelles Erbe

Ada-Evangeliar in Liste des Weltdokumentenerbes aufgenommen

Das Ada-Evangeliar, eine karolingische Handschrift, die um das Jahr 800 in der Hofschule Kaiser Karls des Großen hergestellt wurde, ist vom Unesco-Komitee in die Liste des Weltdokumentenerbes aufgenommen worden. Die Nominierung der Handschrift wurde im November 2021 unter Federführung der Stadtbibliothek Trier bei der Unesco eingereicht.

„Das Ada-Evangeliar ist ein Meisterwerk der karolingischen Buchmalerei, das uns einen Einblick in die kulturelle Blütezeit unter Karl dem Großen gibt. Dass das Evangeliar in Trier ausgestellt ist, ist ein großer Schatz für die Stadt, aber auch für das gesamte Land. Die heutige Auszeichnung durch die Unesco zeigt einmal mehr, welches große kulturelle Erbe in Rheinland-Pfalz beheimatet ist“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer zur Aufnahme in die Unesco-Liste des Weltkulturerbes.

„Die Wissenschaftliche Bibliothek der Stadt Trier verfügt über eine der bedeutendsten Bilderhandschriften aus der Zeit der karolingischen Kaiser. Dass sich gleich fünf internationale Institutionen für die Ernennung und Eintragung eingesetzt haben, unterstreicht die Bedeutung des Ada-Evangeliars noch einmal deutlich. Über die Vielfalt unseres kulturellen Erbes können wir uns sehr glücklich schätzen und auch stolz sein“, zeigte sich auch die Regierungsbeauftragte für das Welterbe, Innenstaatssekretärin Simone Schneider, erfreut.

„Mit der Aufnahme würdigt die UNESCO einen der Höhepunkte der Kunst des Mittelalters. Was Handschriften betrifft, ist Trier eine absolute Weltstadt. Wir spielen da weltweit in der Champions-League. Mit dem Ada-Evangeliar besitzt die Stadt Trier nun zwei historische Handschriften, die in der Liste des Weltdokumentenerbes geführt werden“, so der Trierer Oberbürgermeister Wolfram Leibe. Bereits seit 2004 ist der ebenfalls in der Wissenschaftlichen Bibliothek aufbewahrte Egbert-Kodex Teil des Unesco-Weltdokumentenerbes.

Das prachtvolle Werk enthält den lateinischen Text der vier Evangelien und ist mit aufwendigen Miniaturen geschmückt, die die Evangelisten und Szenen aus dem Leben Christi darstellen. Das Ada-Evangeliar ist nach seiner Stifterin Ada benannt, deren Identität nicht geklärt ist, die aber möglicherweise Äbtissin eines Klosters war.

Das Ada-Evangeliar gilt als Hauptwerk der sogenannten Ada-Gruppe. Als Ada-Gruppe oder auch Hofschule Karls des Großen wird eine Malschule der karolingischen Buchmalerei bezeichnet, die sich bewusst mit dem antiken Erbe auseinandergesetzt hat. Das Ada-Evangeliar diente hierbei verschiedenen Manuskripten als Vorlage, in dessen Folge ein gemeinsamer Bildstil entwickelt wurde. Die Miniaturen zeichnen sich durch eine klare Konturierung, eine reiche Gewandfaltung und eine plastische Körperlichkeit aus.

Am 30. November 2021 wurde eine multinationale Nominierung mit rheinland-pfälzischer Beteiligung bei der Unesco eingereicht. Gemeinsam mit der Stadtbibliothek Trier haben sich die französische Nationalbibliothek Paris, die Englische Nationalbibliothek London, die Österreichische Nationalbibliothek Wien und die rumänische Nationalbibliothek dafür eingesetzt, die Handschriften der Hofschule Karls des Großen für die Liste des Weltdokumentenerbes vorzuschlagen. Die Unesco-Initiative zu den Handschriften der karolingischen Hofschule versteht sich als ein internationales Gemeinschaftsprojekt kulturtragender Institutionen ganz Europas.

Beheimatet ist das Ada Evangeliar in der Schatzkammer der Wissenschaftlichen Stadtbibliothek Trier, die jeweils Dienstag bis Sonntag für Gäste geöffnet ist.

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