„Diese gewachsenen Strukturen mitten in den Ortskernen sind ohne viel Vorarbeit oder Erschließungsaufwand zu bebauen. Das ist ein gutes Ergebnis für die Bauherren, die Kommunen und die Umwelt“, so Bruch und Conrad. Der tägliche Flächenverbrauch geht nach aktuellen Zahlen des Statistischen Landesamtes stark zurück. Während 2003 bis 2007 noch fünf bis sechs Hektar täglich in Anspruch genommen wurden, so waren es 2008 noch 3,2 Hektar und 2009 nur 0,6 Hektar.
„Mit dem Landesentwicklungsprogramm (LEP IV) wurde ein Vorgabenrahmen zur nachhaltigen Siedlungsentwicklung als Ziel der Landesplanung festgelegt. Dabei wird der Vorrang der Innenentwicklung vor der Außenentwicklung als ein von der Bauleitplanung verbindlich zu beachtendes Ziel formuliert“, sagte Bruch. Die zentralen Herausforderungen lägen daher nicht mehr in einem Wachstumsmanagement, sondern in erster Linie in einem regional abgestimmten Bestandsmanagement.
„Das Projekt „Raum + Rheinland-Pfalz 2010“ ist ein wichtiges Leuchtturmprojekt in der Nachhaltigkeitsstrategie des Landes. Rheinland-Pfalz unterstützt die Kommunen und Regionen in ihrer Zukunftsaufgabe, eine ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltige Siedlungsentwicklung zu verwirklichen. Effiziente Nutzung und insbesondere Wiedernutzung von Flächen geht vor. Die Böden sind Grundlage für unsere Ernährung und für Rohstoffe“, so Conrad. „Raum+ schafft die Voraussetzungen, dort zu bauen und sorgt dafür, dass wertvolle natürliche Böden, zum Beispiel grüne Wiesen oder Ackerflächen, geschont werden.“
„Die besondere Bedeutung von „Raum+“ liegt nicht nur darin, dass wir heute konkret wissen, wie viel Flächenpotenzial für die Innenentwicklung tatsächlich zur Verfügung steht. Wir wissen darüber hinaus, ob diese Flächen direkt bebaut werden können – und falls dies nicht der Fall sein sollte – welche Gründe gegen eine schnelle Realisierung sprechen“, so Bruch. Nur wer diese Fragen beantworten könne, sei in der Lage weitere Schritt zu gehen und konkrete Maßnahmen einzuleiten, um eventuell vorhandene Hemmnisse aktiv anzugehen.
Innen- hat Vorrang vor Außenentwicklung: Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels mit zurückgehender Bevölkerung, ist es das Ziel dieser umfassenden Flächenerhebung, vor der Erschließung neuer Baugebiete zunächst die Möglichkeiten innerorts auszuschöpfen. Damit werden die wertvollen natürlichen Böden im Außenbereich geschont und die Ortsmitten gestärkt. „Unzersiedelte und unzerschnittene Räume bleiben als Lebens- und Ruckzugsräume für Fauna und Flora erhalten. Dies ist von immenser Bedeutung für die Biodiversität und einen funktionierenden Biotopverbund. Raum+ bedeutet auch ein großes Plus für Natur und Lebensqualität“, so Conrad.