„Versierte Handwerkerinnen und Handwerker sind unverzichtbar für die Bewahrung unserer Kulturdenkmäler. Nur sie sind mit ihrem traditionellen Know-how in der Lage, Bauwerke aus unterschiedlichen Epochen detailgetreu instand zu setzen. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz leistet mit ihrer denkmalpflegerischen Arbeit einen unschätzbaren Beitrag – nicht nur für den Erhalt der Denkmäler, sondern auch bei der dringend benötigten Nachwuchsgewinnung. Mit ihren Fluthilfecamps und dem Mobilen Team Fluthilfe im Ahrtal konnte sie bereits erfolgreich Kulturdenkmäler restaurieren und Jugendliche für die Handwerkskunst begeistern. Der Landesregierung ist es deshalb wichtig, sie jetzt bei der dauerhaften Einrichtung einer Jugendbauhütte Rheinland-Pfalz zu unterstützen“, sagte der für das kulturelle Erbe zuständige Innenminister Ebling.
„Die Gründung einer Jugendbauhütte in Rheinland-Pfalz war und ist mir ein Herzensanliegen. Es ist ein wichtiger Schritt zur weiteren Stärkung unserer vielfältigen Baukultur im Land. Junge Menschen erhalten hier die Möglichkeit, das baukulturelle Erbe unseres Landes nicht nur unter professioneller Anleitung zu bewahren, sondern es mit eigenen, neuen Impulsen weiterzuentwickeln. Indem wir das Verständnis und die Wertschätzung für historische Bauten fördern, schaffen wir auch eine breitere gesellschaftliche Wahrnehmung für ihre Bedeutung. Die Jugendbauhütte und der große Einsatz der jungen Menschen sind ein Gewinn für die reiche Baukultur und das kulturelle Erbe in Rheinland-Pfalz“, betonte Bauministerin Doris Ahnen.
Die Jugendbauhütte Rheinland-Pfalz soll unter handwerklicher und pädagogischer Leitung jährlich Plätze für bis zu 22 Jugendliche und junge Erwachsene im Alter zwischen 16 und 26 Jahren anbieten. Ihr Aufbau soll zunächst im Ahrtal erfolgen, perspektivisch soll sie dann – auch mit Blick auf die BUGA 2029 – im UNESCO-Welterbe Oberes Mittelrheintal aktiv werden. Die Förderung des Landes in Gesamthöhe von 650.000 Euro erstreckt sich auf die Jahre 2025 bis 2029.
„Die Idee unserer Jugendbauhütten geht auf die mittelalterlichen Bauhütten zurück, in denen gelebt, gelernt und gearbeitet wurde. Auch heute verbinden wir in den Jugendbauhütten die praktische Arbeit am Denkmal mit Seminaren zu Stil- und Materialkunde, zu Methoden der Denkmalpflege und zur Bedeutung des europäischen Kulturerbes. So haben bislang rund 6.000 junge Menschen ein Freiwilliges Soziales Jahr bei uns absolviert und dabei nicht nur Begeisterung für unser kulturelles Erbe entdeckt, sondern oft auch eine berufliche Perspektive. Viele von ihnen haben in den Jugendbauhütten ihre Leidenschaft – und manchmal sogar ihre Berufung – für die Denkmalpflege oder ein traditionelles Handwerk gefunden“, berichtete Dr. Simon Geisler, Abteilungsleiter Bewusstseinsbildung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz.
Den Förderbescheid übergaben Innenminister Ebling und Bauministerin Ahnen vor der Kulisse des Franziskaner-Minoritenklosters und der historischen Stadtmauer in Oberwesel (Rhein-Hunsrück-Kreis). Bei dem Ensemble handelt es sich um vorbildlich hergerichtete Kulturdenkmäler im UNESCO-Welterbe Oberes Mittelrheintal. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz unterstützt die Sanierung der Stadtmauer seit vielen Jahren.