| Dorferneuerung Bilanz 2012

Lewentz: Dorferneuerung schafft neue Dialogkultur

„Die Dorferneuerung praktiziert eine früh angelegte und effektive Bürgerbeteiligung in unseren ländlichen Ortsgemeinden. Sie trägt damit zu einer neuen Dialogkultur bei“, sagte Infrastrukturminister Roger Lewentz zur Bilanz des Dorferneuerungsprogramms 2012. „Wir brauchen insgesamt eine neue offene Dialogkultur bei der Planung und Durchführung von kommunalen Entwicklungsprojekten“, so Lewentz.

Allein im Programmjahr 2012 seien in der Dorferneuerung 45 Dorfmoderationen mit einer Gesamtzuwendung in Höhe von rund 490.000 Euro gefördert worden, betonte der Minister. Insgesamt 179 öffentliche und 1125 private Maßnahmen wurden durch die Dorferneuerung unterstützt. Mit der Gesamtfördersumme in Höhe von 19,3 Millionen Euro sind Investitionen in Höhe von 106 Millionen Euro ausgelöst worden. „Das ist ein klarer Beleg auch für die volkswirtschaftliche Bedeutung der Dorferneuerung“, sagte Lewentz.

Eine frühe Einbindung und Beteiligung von allen Bürgerinnen und Bürgern schaffe Vertrauen und Akzeptanz für neue Projekte, erläuterte der Minister. Eine umfassende Bürgerbeteiligung einschließlich der Beteiligung Kinder und Jugendlicher sei Hauptbestandteil einer zukunftsfähigen und nachhaltigen Dorferneuerungsplanung. Insbesondere mit Hilfe der Dorfmoderation und der Erarbeitung von Dorferneuerungskonzepten sei eine intensive Auseinandersetzung der Bürgerinnen und Bürger mit ihrem Dorf möglich.

So werde beispielsweise im Rahmen von Arbeitskreisen, Zukunftswerkstätten oder Dorfkonferenzen eine gemeinsame Zukunftsidee, ein Leitbild für das eigene Dorf erarbeitet. „Diese Art von Bürgerbeteiligung findet in den Dorferneuerungsgemeinden großen Zuspruch“, sagte Lewentz. In den zurückliegenden Jahren von 2010 bis 2012 wurden insgesamt 120 Dorfmoderationen durchgeführt.

„Die Dorferneuerungsprojekte wurden allesamt auf der Grundlage eines Konzeptes zur Stärkung der Innenentwicklung unserer Dörfer gefördert“, sagte der Minister. Bei vielen privaten Maßnahmen handele es sich um Umnutzungsmaßnahmen leerstehender Bausubstanz, die insbesondere der Wohnraumschaffung junger Familien im Ortskern dienten.

Im Programmjahr 2012 sind 21 weitere Gemeinden in Rheinland-Pfalz als Schwerpunktgemeinden in der Dorferneuerung anerkannt worden. „Die Schwerpunktanerkennung ist eine einzigartige Chance zur gezielten Stärkung der Innenentwicklung“, betonte der Minister. Alle Maßnahmen seien auf die Erhaltung beziehungsweise Erneuerung der Ortskerne ausgerichtet. Mit der Schwerpunktanerkennung bestünde die Möglichkeit, zusammen mit der Dorfgemeinschaft nicht nur punktuelle Einzelprojekte, sondern umfassende ganzheitlich angelegte Konzepte zu realisieren. Damit profitierten ab dem Programmjahr 2012 insgesamt 153 Dörfer von einer Schwerpunktanerkennung. Neue Schwerpunktgemeinden für das Programmjahr 2013 werden bei einer Veranstaltung am 12. April 2013 in Mainz anerkannt.

Schwerpunkte der Dorferneuerung seien struktur- und funktionsverbessernde Maßnahmen, die im Sinne des Agenda 21 Prozesses eine zukunftsbeständige und nachhaltige Entwicklung der Ortskerne zum Ziel haben, unterstrich Lewentz. Als beispielhafte Fördermaßnahmen für 2012 nannte er den Umbau und Sanierung des Mehrzweckgebäudes und die Schaffung eines Generationenhauses in der Ortsgemeinde Niederburg im Rhein-Hunsrück-Kreis (Zuwendung 547.200 Euro für den 1. und 2. Bauabschnitt), sowie die Umnutzung des Anwesens Niedergasse 6 zur Errichtung eines Dorfladens mit Cafe in der Ortsgemeinde Appenheim im Landkreis Mainz-Bingen (Zuwendung 302.000 Euro).

Für das Programmjahr 2013 stehen der Dorferneuerung für die Förderung öffentlicher und privater Maßnahmen insgesamt rund 17 Millionen Euro zur Verfügung. „Diese Fördermittel dienen ausschließlich der funktionalen, baulichen und sozialen Stärkung der Innenentwicklung“, so Lewentz.

Im Rahmen des Wettbewerbs "Unser Dorf hat Zukunft" hatten sich im Jahr 2012 insgesamt 269 Gemeinden beteiligt. Dies zeige, wie engagiert die Bürgerinnen und Bürger seien. Aufgrund der hohen Teilnehmerzahl im Wettbewerbsturnus 2011/2012 (insgesamt 484 Teilnehmergemeinden) hatte das Land Rheinland-Pfalz die Möglichkeit drei Siegergemeinden für den Bundesentscheid im Juni 2013 zu melden. Die drei Landessieger: Ortsgemeinden Großbundenbach (Landkreis Südwestpfalz), Kerpen (Landkreis Vulkaneifel) und Ottersheim (Landkreis Germersheim) werden Rheinland-Pfalz im Bundesentscheid 2013 vertreten.

Der Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" sei in besonderem Maße dazu geeignet die Menschen zu motivieren, Perspektiven für das Dorf und die Region zu entwickeln. „Von den vielfältigen Effekten gemeinsamer Anstrengungen und Erfolge können letztendlich alle Wettbewerbsteilnehmer profitieren. Schon die Entscheidung am Wettbewerb teilzunehmen ist ein großer Gewinn für das Dorf“, so Minister Lewentz. Dies sei auch der Grund dafür, einen Sonderpreis für vorbildliche Initiativen und Maßnahmen zur Stärkung der Innenentwicklung unserer Dörfer auszuloben.

Der Sonderpreis sei insgesamt mit 5.000 Euro dotiert. 2012 haben diesen Preis die Ortsgemeinde Vollmersweiler im Landkreis Germersheim und die Ortsgemeinde Kerpen im Landkreis Vulkaneifel erhalten.

Im Jahr 2012 war ein besonderes Glanzlicht bei der Dorferneuerung die Auszeichnung der beiden Schwerpunktgemeinden Ludwigswinkel und Fischbach im Landkreis Südwestpfalz mit einem Europäischen Dorferneuerungspreis ausgezeichnet.

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