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Niedergermanischer Limes erhält Welterbe-Status

Der Niedergermanische Limes ist vom Unesco-Komitee in die Liste des Welterbes aufgenommen worden. Der Erweiterungsantrag „Niedergermanischer Limes“ zum Welterbe „Grenzen des Römischen Reichs“ war 2020 beim Unesco-Welterbezentrum eingereicht worden. Rheinland-Pfalz ist mit dem Kastell Remagen am Erweiterungsantrag unter Federführung der Niederlande beteiligt.

„Das römische Erbe ist von ganz besonderer Bedeutung für Rheinland-Pfalz, wie nicht zuletzt die Römerbauten in Trier und der Obergermanisch-Rätische Limes bezeugen, die bereits mit dem Welterbe-Status ausgezeichnet sind. Nun wird auch der Niedergermanischen Limes als ‚nasse‘ Grenze mit dieser hoch bedeutsamen Auszeichnung gewürdigt. Mit der Aufnahme des Niedergermanischen Limes in die Unesco-Welterbeliste wird der hiesigen Geschichte die Wertschätzung entgegengebracht, die sie verdient. Mein Dank gilt unseren Antragspartnern in den Niederlanden und in Nordrhein-Westfalen sowie den Kolleginnen und Kollegen in unserem Land für die hervorragende Leistung“, sagte der für das Kulturelle Erbe des Landes zuständige Innenminister Roger Lewentz.

„Für die Stadt Remagen und ihre Bürgerinnen und Bürger ist die Eintragung als Teil des Welterbes „Niedergermanischer Limes“ eine große Auszeichnung. Hierauf sind wir sehr stolz. Die Verleihung des Titels beinhaltet ein großes Potential, aber auch eine große Verantwortung, das Welterbe für kommende Generationen zu bewahren und erlebbar und lebendig zu erhalten. Daran werden wir arbeiten. Aktuell steht aber verständlicherweise die Bewältigung der verheerenden Flutkatastrophe in unseren Nachbarkommunen im Vordergrund“, teile Remagens Bürgermeister Björn Ingendahl mit, der aufgrund der Flutkatastrophe im Ahrtal nicht an der zentralen Veranstaltung in Mainz teilgenommen hat.

„Der Limes ist eine besonders spannende Welterbestätte, weil er uns als Fachbehörde in einer internationalen Zusammenarbeit vernetzt, die immer weitere Kreise zieht und die wir als große Bereicherung erleben“, so Dr. Heike Otto, Generaldirektorin Kulturelles Erbe des Landes Rheinland-Pfalz. „Die Generaldirektion hat langjährige Expertise im Erhalt und in der Vermittlung des römischen Erbes in Rheinland-Pfalz, nicht zuletzt am Obergermanisch-Rätischen Limes. Wir werden diese gerne auch am Niedergermanischen Limes einbringen“, sagte Otto.

In römischer Zeit war der Rhein die Grenze zwischen den Römern und den Germanen. Dieser Niedergermanische Limes hat eine Gesamtlänge von rund 385 Kilometern. Er beginnt im Vinxtbachtal, etwa 30 Kilometer südlich von Remagen in Rheinland-Pfalz, durchquert Nordrhein-Westfalen und die Niederlande und endet an der Nordseeküste bei Kattwijk. Der Niedergermanische Limes schließt westlich an den Obergermanisch-Rätischen Limes an, der bereits 2005 als Welterbe anerkannt wurde.

Der Limes war das militärische Grenzsicherungssystem der Römer, das sich ihrem Herrschaftsgebiet entsprechend durch Europa, Vorderasien und Nordafrika zog. In einem völlig neuen, beispiellosen Unterfangen, an dem nationale wie internationale Gremien mitarbeiten, sollen Schritt für Schritt alle Teile dieses Limes zum Welterbe erklärt werden. Mit der Anerkennung des Niedergermanischen Limes ist dabei eine weitere Etappe geschafft.

Insgesamt sind 27 hochrangige Fundplätze des römischen Militärs in Deutschland erfasst, mit dabei das Kastell Remagen.

Der Erweiterungsantrag „Niedergermanischer Limes“ wurde in einer internationalen Arbeitsgruppe erstellt, der Archäologinnen und Archäologen der Fachbehörden sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler universitärer Einrichtungen angehörten. Auf deutscher Seite hatte Nordrhein-Westfalen die Federführung übernommen. Der Antrag wurde wie üblich einer Evaluierung durch die Beratungsorganisation ICOMOS International unterzogen, deren Ergebnis eine Einschreibeempfehlung für die Welterbeliste war.

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