| Polizei / Zivilcourage

Staatssekretär Stich: Zivilcourage ist Kern unserer Gesellschaft

Innenstaatssekretär Randolf Stich hat die Gesellschaft zum Zeigen von Zivilcourage aufgerufen. „Wir vergeben den Preis für Zivilcourage an Menschen, die es in ganz besonderen Situationen geschafft haben, Ängste und Unsicherheiten zu überwinden und sich in Notlagen für andere eingesetzt, Schaden abgewehrt oder Leid gemindert haben“, sagte Stich bei der Verleihung.

Der Preis wurde zum 16. Mal an besonders beherzt eingreifende Menschen vergeben. Das Vorgehen der Preisträger zeige, dass egal wie groß die Angst sein mag, in Notsituationen Menschen füreinander da sind. 

Staatssekretär Stich betonte: „Zivilcourage ist nicht leicht, sie kann nicht einfach als Lehrstoff vermittelt werden. Menschen wie unsere Preisträger sind Vorbilder für selbstlose Hilfe.“ Eine Jury hatte die drei Preisträger, den Gewinner des Jugendpreises und den mit dem Sonderpreis ausgezeichneten Bürger aus 45 Vorschlägen der Polizeipräsidien im Land ausgewählt. Die Preisträger sind:

3. Platz: Steven Bues aus Mainz, der durch sein beherztes Eingreifen eine schwere Körperverletzung verhindern konnte. Am 17.11.2014 begaben sich Steven Bues und sein Begleiter nach dem Essen in einem Schnellrestaurant zu ihren Autos, um den Heimweg anzutreten. Sie hielten an einer roten Ampel. Nachdem diese auf grün umschaltete, beobachtete Steven Bues zwei streitende Mädchen. Der Streit wurde handgreiflich, die Mädchen zogen sich an den Haaren und eines der Mädchen ging mit einem Messer auf das andere los. Steven Bues erkannte das im richtigen Moment, stieg aus seinem Auto, rannte zu den Mädchen, ging dazwischen und entwaffnete das Mädchen mit dem Messer. Dann rief er die Polizei an.

2. Platz: Özge und Gülsah Erden sowie Florian Albert Finkbeiner aus Koblenz, die einer jungen Frau zu Hilfe kamen und so eine Sexualstraftat verhindern konnten. Am 27.11.2014 ging eine junge Frau gegen Mittag auf die Toilette der Fachhochschule Koblenz. Als die Frau diese wieder verlassen wollte, kam aus einer der anderen Kabinen ein Mann und zog sie an den Haaren auf den Boden. Die Frau versuchte sich zu wehren, jedoch schlug ihr der Mann mit der flachen Hand immer wieder ins Gesicht und auf das linke Ohr. Die Frau legte ihre Arme schützend vor den Kopf und schaffte es aufzustehen. Der Mann riss sie sofort wieder zu Boden, schlug und trat weiter auf sie ein und versuchte die Frau auszuziehen. Die Frau rief um Hilfe. In diesem Moment betraten unsere beiden Preisträgerinnen Özge und Gülsah Erden die Toilette. Sie bemerkten den Vorfall, zögerten nicht und riefen sofort auf dem Flur um Hilfe. Florian Albert Finkbeiner, dessen Büro wenige Türen entfernt liegt, kam unmittelbar, um dem Opfer zu helfen. Er zog den Täter entschlossen von der Frau herunter nach draußen in den Flur und hielt den Mann bis zum Eintreffen der Polizei fest.

1. Platz: Davide Arlia aus Schifferstadt, der an einem Bahnhof zwei jungen Mädchen in einer Bedrohungssituation zur Seite gestanden hat. Am 05.08.2015 werden zwei Mädchen im Alter von 14 und 16 Jahren auf einer Zugfahrt von Speyer nach Schifferstadt von 6 Männern belästigt. Die Männer setzten sich neben die Mädchen, berühren sie an den Oberschenkeln, legen gegen den Willen der Mädchen die Arme um sie und bewerfen sie mit Kronkorken. Bereits am Bahnhof Speyer kam es zu obszönen und beleidigenden Gesten. Der Hauptverdächtige zeigte den Mädchen zudem noch sein (eingeklapptes) Taschenmesser. Aus Angst vor den Männern versteckten sich die Beiden während der Zugfahrt auf der Toilette. Als sie am Bahnhof Schifferstadt Süd aus dem Zug rennen, werden sie von den Männern verfolgt. Davide Arlia, der zufällig an der Örtlichkeit vorbeikommt, erkannte die Situation sofort und forderte die Männer durch Rufen auf, die Mädchen in Ruhe zu lassen und zu gehen, da er sonst die Polizei rufen werde. Die Männer ließen daraufhin von den beiden Mädchen ab und entfernten sich.

Jugendpreis: Hannes Kiszelis, Liam Johannes Strauß, Aysenur Karadeniz und Caroline Victoria Ginter aus Bingen, die der Polizei bei der Aufklärung eines Ladendiebstahls geholfen haben. Ein zunächst unbekannter Täter entwendete am 22.12.2014 in einem Lebensmittelmarkt Spirituosen und Zigaretten. Der Marktleiter konnte dem Dieb folgen und ihn kurzfristig stellen. Der Dieb händigte ihm die gestohlenen Gegenstände aus und flüchtete erneut. Bei der polizeilichen Fahndung gaben unsere jungen Nachwuchshelden Hannes Kiszelis, Liam Johannes Strauß, Aysenur Karadeniz und Caroline Victoria Ginter, den entscheidenden Tipp. Beim gemeinsamen Spielen in der Nähe des Lebensmittelmarktes beobachteten sie einen Mann, der in ein Haus gelaufen war. Nach weiteren Recherchen konnte so der Tatverdächtige ermittelt werden.

Sonderpreis: Uwe Wieneke aus Kirn. Am 06.07.2015 kam es in einer Gaststätte in Kirn zu einer Auseinandersetzung. Ein junger Mann provozierte drei anwesende Gäste und machte vermehrt Anspielungen sexueller Art an eines der drei Opfer, eine 22-jährige Frau. Daraufhin wurde er der Gaststätte verwiesen. Der Mann begab sich zunächst in seine nahe gelegene Wohnung, erschien jedoch später wieder und beleidigte zunächst die Wirtin. Dann zog er ein Küchenmesser und stach von hinten mehrfach auf den von ihm eingangs bereits provozierten Gast ein und brachte ihm eine lebensbedrohliche Stichverletzung im Rippenbereich zu. Das Opfer flüchtete hinter Stühle und Tische. Auch die beiden anderen bereits vorher bedrohten Gäste versuchten diese als Barrikade zu nutzen. Dennoch gelang es dem Täter auch der 22-jährigen Frau einen Stich im linken Rippenbereich zu versetzen. Uwe Wieneke besuchte an diesem Abend ebenfalls die Gaststätte und wurde Zeuge des Angriffs. Er näherte sich dem Angreifer mutig von vorne, um ihn von den Opfern abzudrängen. Als der Täter weiterhin versuchte, die Opfer hinter den Tischen zu erreichen, packte Uwe Wieneke ihn und erreichte so, dass er das Messers fallen ließ. Im Laufe der Auseinandersetzung wurde Uwe Wieneke von dem Täter gebissen. Erst als er reaktionsschnell weitere Gäste aufforderte zu helfen, gelang es, den Angreifer außer Gefecht zu setzen und bis zum Eintreffen der Polizei festzuhalten.

 

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