Innenminister Karl Peter Bruch hat heute das offizielle Startsignal für den realen Aufbau des bundesweit einheitlichen Digitalfunknetzes in Rheinland-Pfalz gegeben. Das neue, abhörsichere Funknetz wird nach seiner Fertigstellung mit bundesweit rund 500.000 Nutzern in den Sicherheitsbehörden nicht nur das weltweit größte seiner Art sein, sondern auch die Kommunikation aller Sicherheitsbehörden in Deutschland auf eine neue Basis stellen. In den nächsten Wochen wird die für den Aufbau nötige Technik für 136 rheinland-pfälzische Antennenstandorte (Basisstationen) bei der Bundesanstalt für den Digitalfunk der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BDBOS) bestellt, damit Anfang des Jahres mit dem Aufbau begonnen werden kann. Die Bestellung beim Systemtechniklieferanten EADS hat ein Volumen von rund 18,5 Millionen, das Land wird davon 12,2 Millionen Euro, der Bund 6,3 Millionen Euro übernehmen. Insgesamt sind im Doppelhaushalt 2009/2010 für das Projekt rund 45,6 Millionen Euro vorgesehen.
Nach intensiver Vorbereitung durch die eigens eingerichtete Projektgruppe Digitalfunk werden die ersten Basisstationen in der Region Trier aufgebaut. Das bietet sich an, da zeitgleich in den Nachbarregionen Nordrhein-Westfalens und des Saarlands ebenfalls der Netzaufbau beginnt. Fortgesetzt wird der Aufbau im ehemaligen Regierungsbezirk Koblenz, bevor die restliche Systemtechnik für die südlichen Landesteile bestellt wird, erklärte der Minister. Die Errichtung des bundesweiten Digitalfunknetzes ist das bisher größte technische Projekt für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben in der Bundesrepublik. Mit dem Digitalfunk haben die Sicherheitsbehörden erstmals ein zuverlässiges System, mit dem abhörsicher und bei Bedarf bundesweit und Behörden übergreifend kommuniziert werden kann, sagte Bruch. Weitere Vorteile dieses Systems seien die wesentlich bessere Sprachqualität, die Möglichkeit der Datenübertragung und das Telefonieren über das Digitalfunknetz. Außerdem stünden Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei künftig mehr Übertragungswege zur Verfügung als bisher, weil mit der neuen Technik über eine Frequenz zeitgleich bis zu vier Gespräche geführt werden können. Bislang habe über einen Funkkanal immer nur ein Gespräch geführt werden können. Darüber hinaus wird die Übertragungskapazität durch die effektive Frequenznutzung die Fachleute sprechen vom Bündelgewinn um ein Mehrfaches gegenüber dem Analogfunk gesteigert.
Bevor die Antennen und die Systemtechnik jedoch installiert werden, müssten die ausgewählten und als geeignet befundenen Standorte erst entsprechend vorbereitet und an das bundesweite Digitalfunknetz angeschlossen werden. Rheinland-Pfalz mit seinen tiefen Seitentälern entlang von Mosel und Rhein ist funktopographisch eines der schwierigsten Gebiete der gesamten Bundesrepublik. Jeder, der diese Landschaften schon besucht hat und dort häufig erfolglos versucht hat, mit dem Handy zu telefonieren, kennt die Auswirkungen dieser Problematik. Solche Versorgungslücken wird es beim Digitalfunk in Rheinland-Pfalz allerdings nicht geben, da wir eine landesweite Erreichbarkeit unserer Einsatzkräfte sicherstellen müssen, erklärte Bruch bei der Veranstaltung. Um frühzeitig mit dem neuen Digitalfunknetz Erfahrungen sammeln zu können, werde mit dem Start des Probebetriebes nicht gewartet, bis der gesamte nördliche Landesabschnitt von Rheinland-Pfalz aufgebaut ist, sondern bereits zur Jahreswende 2009/2010 im ehemaligen Regierungsbezirk Trier mit dem digitalen Funken begonnen, stellte Bruch abschließend in Aussicht.
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