Innenminister Karl Peter Bruch hat heute in Duchroth den „Sonderpreis Innenentwicklung“ an die Ortsgemeinde Duchroth im Landkreis Bad Kreuznach überreicht. Erstmals im Jahr 2008 wurde im Rahmen des Wettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“ ein Sonderpreis Innenentwicklung ausgelobt. Mit dem Sonderpreis werden vorbildliche Initiativen und Maßnahmen zur Stärkung der Innenentwicklung unserer Dörfer ausgezeichnet. Unter großer Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger von Duchroth konnte Minister Bruch im Evangelischen Gemeindesaal neben einer Urkunde und einer Glastrophäe auch einen Scheck in Höhe von 2.500 Euro an Ortsbürgermeister Porr überreichen.
Für die Ermittlung der Preisträger waren folgende Kriterien relevant:
- Stand, Qualität und Realisierung der Dorferneuerungsplanung bezüglich der Innenentwicklung
- Initiativen und Maßnahmen für eine geordnete und qualitätsbewusste städtebauliche Entwicklung (z.B. Planungsinstrumente in den Ortskernen und Einzelmaßnahmen, Umnutzungen, Baulückenschließungen, Erhaltungs- und Erneuerungsmaßnahmen)
- Sicherung bzw. Wiederherstellung einer dorfgerechten Infrastruktur- und Grundversorgungsausstattung
- Beteiligung und Mitwirkung der Dorfbewohnerinnen und Dorfbewohner bei der Konzeptfindung und Realisierung.
Die Ortsgemeinde Duchroth konnte sich in der Sonderklasse gegen starke Konkurrenz im Landesentscheid 2008 durchsetzen und punktete mit einem Leitbild für konsequente Förderung der Innenentwicklung des Ortes durch die Erhaltung und Nutzung alter Bausubstanz. Einer Entleerung des Ortskerns wurde gezielt entgegengesteuert. Junge Familien mit Kindern sind im Ortskern geblieben und konnten ihre Vorstellungen von einem kostengünstigen Wohnraum in einem gesunden Wohnumfeld realisieren. Seit 1991 nimmt Duchroth am Förderprogramm Dorferneuerung teil. Ziel ist es, die Innenentwicklung und damit den Ortskern zu stärken, damit das Dorf lebensfähig und liebenswert bleibt. Duchroth soll so als eigenständiger Wohn- und Erwerbsraum gestärkt, die Umweltsituation verbessert und das Gemeinschaftsleben gefördert werden.
Hierzu wurden die Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger in einem speziellen Konzept herausgearbeitet. Die Fördermittel der Dorferneuerung mit Schwerpunkt im privaten Bereich und viel Eigeninitiative haben in den letzten 14 Jahren Außergewöhnliches bewegt. Viele denkmalgeschützte Häuser wurden restauriert, ausgebaut und Scheunen zu Wohnraum umgebaut. Das Dorf wurde mit Reben begrünt, viele Rosen gepflanzt, Streuobstwiesen angelegt, Bauerngärten gepflegt und der Ringpfad, als Duchrother Besonderheit, mit Rosenbögen gestalterisch aufgewertet. Über 30 zum Teil leerstehende Scheunen und Nebengebäude wurden zu Wohnungen, Gästezimmer oder Betriebsräumen umgebaut und etwa ebenso viele historische Wohngebäude saniert, umgebaut oder erweitert. Die touristische Entwicklung wurde weiter vorangetrieben und eine Grundinfrastruktur im Dorf sicher gestellt. Durch diese Maßnahmen konnte die Altersstruktur im Ortskern komplett verändert werden. Alle Generationen wohnen heute wieder beisammen und tragen zur lebendigen und zukunftsfähigen Dorfstruktur bei. Allein im privaten Förderbereich der Dorferneuerung wurden in den letzten Jahren über 450.000 Euro bewilligt und damit in der Gemeinde Duchroth letztendlich Gesamtinvestitionen von über 3 Millionen Euro ausgelöst. Die Dorferneuerung hat somit einen beachtlichen Beitrag zur Stärkung örtlicher und regionaler Handwerks- und Gewerbebetriebe geleistet.
Minister Bruch konnte sich bei einem Ortsrundgang persönlich davon überzeugen, wie sich die Innenentwicklung auf das gesamte Erscheinungsbild und damit auch auf die touristische Weiterentwicklung der Ortsgemeinde auswirkt. Die Stärkung der Innenentwicklung ist das Hauptanliegen der Dorferneuerung. Nur wenn ein Dorf von Innen heraus, von seinem Kern her gesund ist, kann es sich weiterentwickeln, so Minister Bruch.