Dem Bundeskanzler war es ein besonderes Anliegen, im Gespräch mit ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern sowie Landrätin Cornelia Weigand und Ortsbürgermeister Walter Radermacher zu erfahren, wie es den Menschen im Ahrtal heute geht. Bei einem Besuch am Gedenkstein im Ortsmittelpunkt informierte er sich über die Schäden der Flutnacht und den Stand der Aufbaubauarbeiten in der 1.200 Einwohnerinnen und Einwohner zählenden Ortsgemeinde. Olaf Scholz war bereits am 15. Juli im Ahrtal und hat sofort Unterstützung des Bundes zugesagt, damals noch als Bundesfinanzminister. Auch die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel war bereits wenige Tage nach der Flut vor Ort.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser: „Die verheerenden Folgen der Flutkatastrophe sind im Ahrtal überall sichtbar, besonders in Ahrbrück, das in weiten Teilen zerstört wurde. Es hat mich heute zutiefst beeindruckt, das großartige Engagement der Bürgerinnen und Bürger vor Ort und der vielen Helferinnen und Helfer beim Wiederaufbau zu sehen. Für die Bundesregierung ist klar: Wir haben aus dieser schrecklichen Katastrophe Konsequenzen gezogen. Wir arbeiten intensiv daran, den Bevölkerungsschutz zu stärken, um uns zu wappnen gegen künftige Klimafolgen und Extremwetterereignisse. Vor allem werden wir unsere Warninfrastruktur verbessern. Gemeinsam mit Rheinland-Pfalz werden wir die Sirenen ausbauen und Cell-Broadcast als Warnsystem einführen.“
Auch acht Monate nach der Flut habe die Bundesregierung das Ahrtal nicht vergessen, versicherte der Kanzler, deswegen sei er trotz der angespannten Weltlage in die Flutgebiete von Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westphalen gekommen. Das Aufbauprogramm in der Höhe von 30 Milliarden Euro von Bund und Ländern sei ganz wesentliche für den Aufbau des Ahrtals, so Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Damit könnten die Kommunen ihre Infrastruktur, wie Schulen, Gemeindehäuser, Feuerwehrhäuser oder Verwaltungen wiederaufbauen und Privatpersonen ihre Häuser. Natürlich sei auch das Hochwasserschutzkonzept wichtig und die Ausweisung des neuen Hochwasserschutzgebietes. Ministerpräsidentin Malu Dreyer freute sich sehr, dass es in Ahrbrück gelungen ist, ein neues Wohngebiet zu schaffen: „Dort wo heute noch das Fabrikgelände von „Brohl-Wellpappe“ ist, können bald schon Menschen aus Ahrbrück ein neues Zuhause aufbauen, wenn das an alter Stelle nicht mehr möglich ist.
„Die Landesregierung treibt gemeinsam mit den Verantwortlichen vor Ort den Wiederaufbau der zerstörten Gebäude und Infrastruktur mit Hochdruck voran. Ich bin dem Bundeskanzler und der Bundesinnenministerin für ihren Besuch sehr dankbar, denn die Menschen im Ahrtal sollen sich sicher sein, dass der Wiederaufbau im Ahrtal für Bund und Land eine vordringliche Aufgabe bleibt“, sagte die Ministerpräsidentin bei dem Besuch in Ahrbrück, an dem auch Umweltministerin Katrin Eder, Innenminister Roger Lewentz und Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt teilnahmen.
Im Ahrtal bestehe ein großer Bedarf an neuen, hochwassergeschützt gelegenen Flächen für Wohnraum und Gewerbe. Die Schaffung neuer Wohn- und Gewerbeflächen sei deshalb eine vordringliche Aufgabe. „Die Umwandlung des ehemaligen Fabrikgeländes von ‚Brohl Wellpappe‘ in Ahrbrück ist dabei ein Vorzeigeprojekt, das mit enger Unterstützung des Innenministeriums umgesetzt wird. So wie hier in Ahrbrück bietet die Landesregierung den Kommunen für die Entwicklung künftiger Bauflächen umfangreiche Unterstützungsangebote an. Wir wollen den Gemeinden im Ahrtal die Möglichkeit geben, ihre Zukunft bestmöglich zu gestalten“, so die Ministerpräsidentin.
„Die Eigentümer der Firma Brohl Wellpappe hatten sich schon kurz nach der Flut bereiterklärt, ihr ehemaliges Fabrikgelände in Ahrbrück der Ortsgemeinde zum symbolischen Preis von einem Euro zu schenken“, so Innenminister Roger Lewentz. Er habe umgehend entschieden, dass sein Ministerium das Projekt zur Umwandlung des Fabrikgeländes in neuen Raum für Wohn- und Gewerbeflächen in enger Abstimmung mit der Ortsgemeinde in die Hand nimmt. „Die erforderlichen Mittel für den Rückbau der Fabrikgebäude stellt das Land gerne zur Verfügung, damit die Menschen hier im Ahrtal ein neues Zuhause finden können. Bundeskanzler Scholz bin ich sehr dankbar, dass er sich von diesem starken Projekt vor Ort ein Bild macht. Die Umwandlung der ehemaligen Industrieflächen in neue Wohnflächen ist nicht nur ein Lichtblick für viele Flutbetroffene, sondern auch ein Beitrag zum Klima- und Umweltschutz, weil wir hier bereits versiegelte Flächen in eine neue Nutzung überführen“, so Innenminister Roger Lewentz.
„Indem Maximilian und Detlef Boltersdorf ihr altes Firmengelände für den Wiederaufbau in Ahrbrück zur Verfügung stellen, leisten sie einen großen Beitrag dazu, den Wiederaufbau auch unter den Gesichtspunkten der weiteren Klimaentwicklung zu gestalten und der Ahr im Hochwasserfall mehr Raum zu geben. Ein nachhaltiger Wiederaufbau gelingt nur, wenn wir auch kommende Starkregenereignisse und Hochwasser im Blick haben, dazu gehört auch ein nachhaltiges Haushalten mit versiegelter Fläche. Eine Grundlage hierfür wird auch der Gewässerwiederherstellungsplan sein, mit dessen Erstellung der Kreis nun geeignete Ingenieurbüros beauftragt hat und bei dessen späteren Umsetzung wir die Kreisverwaltung gerne unterstützen," hebt Umweltministerin Katrin Eder hervor.
„Das Angebot von Brohl Wellpappe steht beispielhaft für die große Solidarität der Unternehmen beim Wiederaufbau. Unsere mittelständischen Familienbetriebe sind tief verwurzelt mit der Region, das soziale Engagement vor Ort gehört fest zu ihrer DNA. Ich danke Brohl Wellpappe und den Geschäftsführern Maximilian und Detlef Boltersdorf für ihr pragmatisches Handeln und die Hilfsbereitschaft in dieser herausfordernden Zeit. Sie ermöglichen es der Ortsgemeinde Ahrbrück, sich ein Stück Normalität, ein Stück Heimat wiederaufzubauen. Das weckt Zuversicht und ist ganz praktische Hilfe für die Menschen vor Ort“, sagte Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt, die in engem Kontakt mit den Betrieben im Ahrtal steht.