„Nach intensiver Vorarbeit nimmt am 1. Januar 2009 die neue rheinland-pfälzische Forschungseinrichtung DENIT in Kaiserslautern ihren Dienst auf“, wie Innenminister Karl Peter Bruch und Wissenschaftsministerin Doris Ahnen mitteilten. Unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Christian Madler, Westpfalz-Klinikum, und Prof. Dr. Dieter Rombach, Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering, werden künftig Mediziner und Informatiker die notfallmedizinische Versorgung in Rheinland-Pfalz weiterentwickeln.
Die Finanzierung des Gesamtprojekts erfolgt mit Unterstützung des Landes Rheinland-Pfalz, wobei sich das Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur und das Ministerium des Innern und für Sport mit insgesamt 630.000 Euro beteiligen. Innenminister Bruch als zuständiger Minister für den Rettungsdienst in Rheinland-Pfalz sieht insbesondere folgende Aufgaben für DENIT:
- Die unabhängige Beratung der unterschiedlichen Interessensgruppen,
- die Adaption und Anwendung von Methoden und Techniken des Software- und System-Engineering im Rettungswesen,
- die Konzeption anwenderorientierter und zukunftsweisender IT-Systeme und deren Transfer in die praktische Anwendung,
- die Koordination von Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten der beteiligten Einrichtungen,
- die Kooperation mit den fünf rheinland-pfälzischen notfallmedizinischen Zentren,
- die Entwicklung und Durchführung von Ausbildungs-, Trainings- und Fort-bildungskonzepten,
- die Einrichtung eines Begleitkreises.
Das Forschungsprojekt spiegelt die vorbildliche Zusammenarbeit zwischen der Informatik und der Medizin wider. Es handelt sich um ein gelungenes Beispiel, wie wissenschaftliche Entwicklung unmittelbar den Menschen in Rheinland-Pfalz Nutzen bringen kann, unterstreicht Doris Ahnen, Ministerin für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur.
Nach der Dienstaufnahme im Januar wird DENIT im Juni des kommenden Jahres offiziell in Dienst gestellt und mit einem Symposium der Öffentlichkeit näher bekannt gemacht. Innenminister Karl Peter Bruch betonte, dass ein funktionierender Rettungsdienst auf einer modernen Notfallmedizin basiert. Diese neue rheinland-pfälzische Forschungseinrichtung in Kaiserslautern wird den Rettungsdienst in Rheinland-Pfalz auf Dauer verändern und verbessern, so Bruch.
Der Rettungsdienst wird als wesentlicher Bestandteil der akut-medizinischen Versorgung immer stärker durch den Strukturwandel der klinischen Versorgung, neue Behandlungsstrategien und nicht zuletzt durch die permanente Veränderung unserer Gesellschaftsstruktur beeinflusst. Darüber hinaus ist eine schlagkräftige Notfallmedizin verstärkt auf funktionsfähige, adaptive Logistik- und Kommunikationsstrukturen angewiesen. Als Reaktion auf die veränderten Rahmenbedingungen setzt das Land Rheinland-Pfalz auf das Konzept einer fachlichen Zentralisierung, die jedoch regionalen Gegebenheiten Rechnung trägt. In einem ersten Schritt wurden fünf notfallmedizinische Zentren ausgewiesen. Dies sind das Westpfalz-Klinikum in Kaiserslautern, das Bundeswehrzentralkrankenhaus in Koblenz, die Berufsgenossen-schaftliche Unfallklinik in Ludwigshafen, das Klinikum der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz und das Brüder-Krankenhaus in Trier. Weitere wichtige Schritte in diesem Zusammenhang sind die Errichtung von Integrierten Leitstellen mit der landesweiten Einführung der Notrufnummer 112 für alle nichtpolizeiliche Hilfeersuchen und die Institutionalisierung des Ärztlichen Leiters Rettungsdienst (ÄLRD), der die Grundlagen für das notwendige medizinische Qualitätsmanagement schaffen soll. Zur optimalen Unterstützung dieser Institutionen sowie der Entscheidungsträger in Ministerien und Rettungsdienstbehörden arbeiten die Akteure der angewandten Notfallmedizin sehr eng mit wissenschaftlichen Einrichtungen der Informationstechnologie zusammen. In Kaiserslautern kann dabei auf die langjährige Partnerschaft zwischen dem Institut für Anästhesiologie und Notfallmedizin I der Westpfalz-Klinikum-GmbH und dem Frauenhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering IESE aufgebaut werden, zwei Einrichtungen mit einer herausragenden Kompetenz in den Bereichen Notfallmedizin und Softwaresystem-Entwicklung, so Innenminister Bruch.