„Aus dem Immobilienmarktbericht Deutschland vom Dezember 2023 geht hervor, dass sich im Jahr 2022 die Zahl der Immobilientransaktionen in Deutschland gegenüber dem Vorjahr um 16 Prozent auf 866.000 verringert hat. Das ist der geringste Wert seit 2009. In Rheinland-Pfalz haben sich die Immobilientransaktionen ähnlich entwickelt. Sie fielen um 15 Prozent. Der Geldumsatz mit Immobilien fiel 2022 gegenüber dem Vorjahr bundesweit ebenfalls um 16 Prozent und in Rheinland-Pfalz weniger stark um neun Prozent“, so Innenminister Michael Ebling. Messbare Preisrückgänge im Wohnimmobilienmarkt habe es ab etwa der Mitte des Jahres 2022 gegeben, als mit dem Ende der Nullzinspolitik eine Trendwende eingeleitet wurde. Der Immobilienmarktbericht Deutschland 2023 umfasst den Zeitraum 2009 bis 2022.
Auch beim genaueren Blick auf die Entwicklung der Kaufzahlen für Ein-/ Zweifamilienhäuser zeige sich, dass die Zahl in Rheinland-Pfalz von 2021 (17.444) zu 2022 (15.624) zu geschätzt 2023 (rund 13.700) abnehme. „Das ist ein Rückgang von rund elf Prozent pro Jahr“, sagte Ebling. Angesichts der Verunsicherung der Marktteilnehmenden zeigen sich in 2023 für Rheinland-Pfalz bis zum dritten Quartal stagnierende bis weiter sinkende Preise, insbesondere bei dem im Land stärksten Teilmarkt der Wohnimmobilien (Ein- und Zweifamilienwohnhäuser und Wohnungseigentume). Für das erste Halbjahr 2024 werden die Verkaufszahlen für Wohnimmobilien voraussichtlich weiter auf einem sehr niedrigen Niveau liegen. Ob sich die negative Entwicklung im Jahr 2024 weiter abschwächt, ist laut der Einschätzung der Gutachter noch nicht abzusehen. Die zurückhaltende Nachfrage durch die erschwerten Finanzierungsbedingungen beim Immobilienkauf könnte auch 2024 ausschlaggebend sein und sich weiterhin in eher sinkenden Preisen bemerkbar machen.
„Gerade in turbulenten Zeiten auf dem Grundstücksmarkt sind die möglichst aktuellen und auf tatsächlich getätigten Transaktionen beruhende Grundstücksmarktinformationen der Gutachterausschüsse für die Marktakteure unerlässlich“, sagte Christian Paulik, Vorsitzender des Oberen Gutachterausschusses. „Gründe für den deutlichen Rückgang in der Anzahl der Transaktionen auf dem rheinland-pfälzischen Wohnimmobilienmarkt und den Rückgang der Gesamtgeldumsätze sind unter anderem die Inflation, die damit verbundene Entwicklung der Baukosten sowie die Zinsveränderungen“, so Paulik.
„Der Obere Gutachterausschuss leistet einen wichtigen Beitrag zur Transparenz auf dem Grundstücksmarkt und zur Ermittlung der Grundstückswerte in Rheinland-Pfalz“, sagte Ebling. Das interdisziplinäre Zusammenspiel der Fachleute aus Technik, Betriebswirtschaft sowie Bau- und Privatrecht bilde die Grundlage für eine erfolgreiche Tätigkeit. „Die berufliche Erfahrung und die Praxisnähe der 18 Ausschussmitglieder sind ein wertvoller Beitrag für die Arbeit des Gremiums“, betonte der Minister.
Nach der Gutachterausschussverordnung aus dem Jahre 2005 hat der Obere Gutachterausschuss die Aufgabe, die für die Wertermittlung erforderlichen Daten für den Bereich des Landes Rheinland-Pfalz abzuleiten und alle zwei Jahre in einem Landesgrundstücksmarktbericht zu veröffentlichen. Als Informationsquelle dienen die Daten der Kaufpreissammlungen der örtlichen Gutachterausschüsse. Darüber hinaus fließen die Daten des rheinland-pfälzischen Grundstücksmarkts auch in den Immobilienmarktbericht Deutschland ein, der im Dezember 2023 erneut veröffentlich wurde.
Der Obere Gutachterausschuss wird in Rheinland-Pfalz alle fünf Jahre neu bestellt. Die jetzigen Mitglieder haben ihre Funktion von 2024 bis 2028 inne. Um die unterschiedlichen Gegebenheiten in Rheinland-Pfalz sinnvoll berücksichtigen zu können, wurden Mitglieder aus Ballungsräumen, aber auch aus ländlichen Gebieten ausgewählt. Zur Unterstützung des Oberen Gutachterausschusses ist im Landesamt für Vermessung Geobasisinformation Rheinland-Pfalz in Koblenz eine Geschäftsstelle eingerichtet. Sie führt die Verwaltungsgeschäfte und bereitet die Beschlüsse des Oberen Gutachterausschusses vor.
Liste der Mitglieder des Oberen Gutachterausschusses:
Vermessungsdirektor Dipl.-Ing. | Christian Paulik | Koblenz |
Obervermessungsrätin Dipl.-Ing. | Julia Horbach-Münch | Pirmasens |
Dipl.-Wirtsch.-Ing. (FH) | André Hintz | Neuwied |
Dipl.-Ing. (FH) | Frank Kröll | Koblenz |
Dipl.-Ing., Dipl.-Wirtschafts-Ing. | Sylvia Bauer | Kaiserslautern |
Landwirtschaftsamtsrätin Dipl.-Ing. (FH) | Silke Closheim | Langenlonsheim |
Ökonom Prof. Dr. | Dirk Löhr | Birkenfeld |
Architektin | Katrin Begeré | Diez |
Dipl.-SV (DIA), Dipl.-Immobilienökonomin (ADI) | Brigitte Adam | Mainz |
Dipl.-Ing. (FH) | Dirk Deisen | Mainz |
Vermesssungsassessorin, Dr.-Ing. | Dagmar Joeris | Bad Kreuznach |
Dipl.-Forstwirt | Klaus Remmy | Pluwig |
Dipl.-Ing. | Klaus-Peter Soot | Landkern |
Architektin | Nicole Pötzschmann-Wemme | Speyer |
Architektin, Dipl.-Wirtsch.-Ing. | Heike Schultz | Thaleischweiler-Fröschen |
Dipl.-Ing. | Christian Sauerborn | Bad Neuenahr-Ahrweiler |
Dipl.-Ing., Dipl.-Wirtschafts-Ing. | Martin Schrick | Kaiserslautern |
Immobilienfachwirt | Steffen Zimmermann | Nastätten |