| Oberer Gutachterausschuss

Ebling: Turbulente Zeiten beeinflussen Immobilienmarkt im Land

Innenminister Michael Ebling hat im Rahmen der Bestellung von neuen Mitgliedern des Oberen Gutachterausschusses den rheinland-pfälzischen Immobilienmarkt in den Blick genommen. Auch im Land waren die Zahl der Immobilientransaktionen und der Geldumsatz mit Immobilien zuletzt rückläufig.
Innenminister Michael Ebling und der Vorsitzende des Oberen Gutachterausschusses, Christian Paulik, bei der Pressekonferenz zum Immobilienmarkt.
Innenminister Michael Ebling und der Vorsitzende des Oberen Gutachterausschusses, Christian Paulik, bei der Pressekonferenz zum Immobilienmarkt.

„Aus dem Immobilienmarktbericht Deutschland vom Dezember 2023 geht hervor, dass sich im Jahr 2022 die Zahl der Immobilientrans­aktionen in Deutschland gegenüber dem Vorjahr um 16 Prozent auf 866.000 verringert hat. Das ist der geringste Wert seit 2009. In Rheinland-Pfalz haben sich die Immobilientrans­aktionen ähnlich entwickelt. Sie fielen um 15 Prozent. Der Geldumsatz mit Immobilien fiel 2022 gegenüber dem Vorjahr bundesweit ebenfalls um 16 Prozent und in Rheinland-Pfalz weniger stark um neun Prozent“, so Innenminister Michael Ebling. Messbare Preisrückgänge im Wohnimmobilienmarkt habe es ab etwa der Mitte des Jahres 2022 gegeben, als mit dem Ende der Nullzinspolitik eine Trendwende eingeleitet wurde. Der Immobilienmarktbericht Deutschland 2023 umfasst den Zeitraum 2009 bis 2022.

Auch beim genaueren Blick auf die Entwicklung der Kaufzahlen für Ein-/ Zweifamilienhäuser zeige sich, dass die Zahl in Rheinland-Pfalz von 2021 (17.444) zu 2022 (15.624) zu geschätzt 2023 (rund 13.700) abnehme. „Das ist ein Rückgang von rund elf Prozent pro Jahr“, sagte Ebling. Angesichts der Verunsicherung der Markt­teilnehmenden zeigen sich in 2023 für Rheinland-Pfalz bis zum dritten Quartal stagnie­rende bis weiter sinkende Preise, insbesondere bei dem im Land stärksten Teilmarkt der Wohnimmobilien (Ein- und Zweifamilienwohnhäuser und Wohnungseigentume). Für das erste Halbjahr 2024 werden die Verkaufszahlen für Wohnimmobilien voraussichtlich weiter auf einem sehr niedrigen Niveau liegen. Ob sich die negative Entwicklung im Jahr 2024 weiter abschwächt, ist laut der Einschätzung der Gutachter noch nicht abzuse­hen. Die zurückhaltende Nachfrage durch die erschwerten Finanzierungsbedingungen beim Immobilienkauf könnte auch 2024 ausschlaggebend sein und sich wei­terhin in eher sinkenden Preisen bemerkbar machen.

„Gerade in turbulenten Zeiten auf dem Grundstücksmarkt sind die möglichst aktuellen und auf tatsächlich getätigten Transaktionen beruhende Grundstücksmarktinformatio­nen der Gutachterausschüsse für die Marktakteure unerlässlich“, sagte Christian Paulik, Vorsitzender des Oberen Gutachterausschusses. „Gründe für den deutlichen Rückgang in der Anzahl der Transaktionen auf dem rheinland-pfälzischen Wohnimmobilien­markt und den Rückgang der Gesamtgeldumsätze sind unter anderem die Inflation, die damit verbundene Entwicklung der Baukosten sowie die Zinsveränderungen“, so Paulik.

„Der Obere Gutachterausschuss leistet einen wichtigen Beitrag zur Transpa­renz auf dem Grundstücksmarkt und zur Ermittlung der Grundstückswerte in Rheinland-Pfalz“, sagte Ebling. Das interdisziplinäre Zusammenspiel der Fachleute aus Technik, Betriebswirtschaft sowie Bau- und Privatrecht bilde die Grundlage für eine erfolgreiche Tätigkeit. „Die berufliche Erfah­rung und die Praxisnähe der 18 Ausschussmitglieder sind ein wertvoller Beitrag für die Arbeit des Gremiums“, betonte der Minister.

Nach der Gutachterausschussverordnung aus dem Jahre 2005 hat der Obere Gut­achterausschuss die Aufgabe, die für die Wertermittlung erforderlichen Daten für den Bereich des Landes Rheinland-Pfalz abzuleiten und alle zwei Jahre in einem Landes­grundstücksmarktbericht zu veröffentlichen. Als Informationsquelle dienen die Daten der Kaufpreissammlungen der örtlichen Gutachterausschüsse. Darüber hin­aus fließen die Daten des rheinland-pfälzischen Grundstücksmarkts auch in den Immo­bilienmarktbericht Deutschland ein, der im Dezember 2023 erneut veröffentlich wurde.

Der Obere Gutachterausschuss wird in Rheinland-Pfalz alle fünf Jahre neu bestellt. Die jetzigen Mitglieder haben ihre Funktion von 2024 bis 2028 inne. Um die unterschied­lichen Gegebenheiten in Rheinland-Pfalz sinnvoll berücksichtigen zu können, wurden Mitglieder aus Ballungsräumen, aber auch aus ländlichen Gebieten ausgewählt. Zur Unterstützung des Oberen Gutachterausschusses ist im Landesamt für Vermes­sung Geobasisinformation Rheinland-Pfalz in Koblenz eine Geschäftsstelle eingerich­tet. Sie führt die Verwaltungsgeschäfte und bereitet die Beschlüsse des Oberen Gut­achterausschusses vor.

Liste der Mitglieder des Oberen Gutachterausschusses:

 

Vermessungsdirektor Dipl.-Ing.
(Vorsitzender)

Christian Paulik

Koblenz

Obervermessungsrätin Dipl.-Ing.
(Stellvertretende Vorsitzende)

Julia Horbach-Münch

Pirmasens

Dipl.-Wirtsch.-Ing. (FH)

André Hintz

Neuwied

Dipl.-Ing. (FH)

Frank Kröll

Koblenz

Dipl.-Ing., Dipl.-Wirtschafts-Ing.

Sylvia Bauer

Kaiserslautern

Landwirtschaftsamtsrätin Dipl.-Ing. (FH)

Silke Closheim

Langenlonsheim

Ökonom Prof. Dr.

Dirk Löhr

Birkenfeld

Architektin

Katrin Begeré

Diez

Dipl.-SV (DIA), Dipl.-Immobilienökonomin (ADI)

Brigitte Adam

Mainz

Dipl.-Ing. (FH)

Dirk Deisen

Mainz

Vermesssungsassessorin, Dr.-Ing.

Dagmar Joeris

Bad Kreuznach

Dipl.-Forstwirt

Klaus Remmy

Pluwig

Dipl.-Ing.

Klaus-Peter Soot

Landkern

Architektin

Nicole Pötzschmann-Wemme

Speyer

Architektin, Dipl.-Wirtsch.-Ing.

Heike Schultz

Thaleischweiler-Fröschen

Dipl.-Ing.

Christian Sauerborn

Bad Neuenahr-Ahrweiler

Dipl.-Ing., Dipl.-Wirtschafts-Ing.

Martin Schrick

Kaiserslautern

Immobilienfachwirt

Steffen Zimmermann

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