Dort tauschten sie sich mit Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitätern über deren Erfahrungen mit Anfeindungen und Übergriffen im Einsatz aus.
„Die Beschäftigten in den Rettungsdiensten und anderen Bereichen unserer Blaulichtfamilie haben es sich zum Beruf gemacht, Leben zu retten und ihren Mitmenschen zu helfen. Dafür verdienen sie unseren Respekt und unsere Wertschätzung. Wir treten als Landesregierung Gewalt, Übergriffen oder Anfeindungen gegen Rettungskräfte entschieden entgegen. Während Millionen ausgelassen die närrischen Tage feiern sind die Einsatzkräfte im Dienst. Sie kümmern sich auch um die, die zu tief ins Glas geschaut haben. Sie sind unsere Retter. Sie verdienen unseren Dank und unseren Respekt. Ich appelliere an alle, das nie zu vergessen und auch danach zu handeln. Ich danke den Notfallsanitätern und Notfallsanitäterinnen dafür, dass sie uns heute eindrücklich ihre persönlichen Erlebnisse geschildert haben. Wir werden Übergriffe streng verfolgen und die gesellschaftliche Debatte weiter vorantreiben“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer.
„Als nach Silvester bundesweit über Gewalt gegen Polizistinnen und Polizisten, Feuerwehrleute und Rettungsdienstangehörige debattiert wurde, konnten wir in Rheinland-Pfalz glücklicherweise auf eine überwiegend friedliche Nacht zurückblicken. Dennoch zeigen die aktuellen Zahlen: Übergriffe und Anfeindungen gibt es leider auch in unserem Land das ganze Jahr über. Als Gesellschaft dürfen wir das nicht tolerieren und müssen entschieden einschreiten, wann immer solches Unrecht geschieht. Dafür werben wir“, sagte Innenminister Michael Ebling.
„Als DRK-Landesverband Rheinland-Pfalz legen wir großen Wert auf eine umfassende Ausbildung von Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitätern. In unserer Berufsfachschule sorgen wir von Anfang an dafür, dass alle Auszubildenden intensiv in den Bereichen Kommunikation und Deeskalation geschult und trainiert werden, damit es bestenfalls erst gar nicht zu Konfliktsituationen im Einsatz kommt. Die Initiativen der Landesregierung ergänzen dies passgenau und wir sind dankbar für diese Unterstützung und Wertschätzung des Rettungsdienstpersonals“, betonte Manuel Gonzales, Vorstand des DRK-Landesverbandes Rheinland-Pfalz.
Frank Dernbach, Notfallsanitäter und stellvertretender Leiter des Rettungsdienstes sowie Ressortleiter Ausbildung im DRK-Rettungsdienst Rheinhessen-Nahe, führte aus: „Glücklicherweise sind schwere Übergriffe auf Einsatzkräfte des Rettungsdienstes selten. Trotzdem wünschen wir uns gesamtgesellschaftlich mehr Respekt und Anerkennung für unsere Arbeit, damit wir weiterhin in der Lage sind, jedem Patienten nach dem Maß der Not zu helfen.“
Zum Hintergrund:
Nachdem die Gewalt gegen polizeiliche Einsatzkräfte im Jahr 2021 etwas zurückgegangen war, gab es im vergangenen Jahr 2022 einen Anstieg um rund 15 Prozent auf 1.788 Gewaltdelikte gegen Polizeibeamtinnen und -beamte. Das waren rund 11 Prozent mehr als der Durchschnitt der Jahre 2017 bis 2021. Die Zunahme resultiert insbesondere aus einer Zunahme der Widerstandshandlungen und tätlichen Angriffe.
Auch die Angriffe gegen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Rettungsdiensten haben in den vergangenen Jahren zugenommen. Im Jahr 2022 ist es in 156 Fällen zu Angriffen gekommen, einer Zunahme von 42 Fällen gegenüber dem Vorjahr und rund 44 Prozent mehr als im Durchschnitt der Jahre 2017 bis 2021. Neben Bedrohungen hat dabei auch im Rettungsdienst die Zahl der tätlichen Angriffe zugenommen. Die Fallzahlen der Gewaltdelikte gegen Angehörige der Feuerwehr unterliegen starken Schwankungen und bewegen sich in Rheinland-Pfalz weiterhin auf einem niedrigen Niveau.
Das Land unterstützt entsprechende Aktionen und Initiativen, etwa „Helfer sind tabu!" oder „Helfende Hände schlägt man nicht“ und hat die Aktionstage „Respekt. Bitte!“ und die Kampagne „#IMMERDA“ initiiert, um die Gesellschaft auf das Thema aufmerksam zu machen. Anfang des Jahres sensibilisierte die Leitstelle Kriminalprävention im Innenministerium die rheinland-pfälzischen Kommunen erneut zum Thema Gewalt gegen Einsatzkräfte.