| Innen- und Gesundheitsministerium/Landeszentrale für Gesundheitsförderung

Polizei und Gesundheitsministerium starten Projekt zum Thema „Einsatz mit an Demenz erkrankten Menschen“

Gesundheits- und Sozialministerin Malu Dreyer, Innenminister Karl Peter Bruch und Sanitätsrat Dr. Günter Gerhardt, Vorsitzender der Landeszentrale für Gesundheitsförderung, stellten heute in Mainz ein gemeinsames, landesweites Projekt zum Thema Altersdemenz vor.
„Im polizeilichen Alltag treten immer häufiger Situationen auf, in denen die Beamtinnen und Beamten mit an Demenz erkrankten Menschen konfrontiert sind, besonders bei der Suche nach Vermissten oder dem Auffinden augenscheinlich verwirrter Menschen. Anspruch einer bürgernahen Polizei ist es, damit professionell umzugehen“, erklärte Bruch die Idee. Das Projekt entstand aus einer landesweiten Demenzkampagne der Landeszentrale für Gesundheitsförderung Rheinland-Pfalz im Auftrag des Sozialministeriums (www.demenz-rlp.de ).

Sozialministerin Dreyer hob die Bedeutung der Erkrankung und der Versorgung dementiell erkrankter Menschen hervor, die sie von Beginn an zu einem Schwerpunkt ihrer Initiative „Menschen pflegen“ erklärt habe. Bereits seit 2004 gibt es in ihrem Auftrag die Aufklärungsarbeit für Bürgerinnen und Bürger, die von der Landeszentrale für Gesundheitsförderung Rheinland-Pfalz e.V. durchgeführt wird. „Bezogen auf Rheinland-Pfalz muss man heute von 70.000 erkrankten Personen mit mittlerer oder schwerer Demenz ausgehen. Die Verbesserung der Situation von Menschen mit Demenzerkrankung fordert nicht nur das Zusammenwirken verschiedener Institutionen des Gesundheitswesens und der Altenhilfe, sondern sie ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, an der alle Bürgerinnen und Bürger und auch die Polizei einen wichtigen Anteil haben “, so die Ministerin. Wichtige Informationsmaterialien und Kommunikationshilfen für einen richtigen und vor allem wertschätzenden Umgang mit dementiell erkrankten Menschen müssen deshalb aus Sicht der Sozialministerin allen an die Hand gegeben werden.
 
In Rheinland-Pfalz werden voraussichtlich jährlich ca. 11.000 Menschen neu an Demenz erkranken. „Für Polizeibeamte bedeutet das in ihrem Arbeitsalltag, dass sie immer häufiger mit an Demenz erkrankten Menschen zu tun haben, die einer besonderen Unterstützung bedürfen“, so Gerhardt. Das Projekt unterstütze die Beamtinnen und Beamten, optimal auf demente und hilfsbedürftige Personen eingehen zu können. Mit der Entwicklung eines speziellen Ratgebers für die Polizei soll bei den Einsatzkräften erreicht werden, dass sie eine Erkrankung an Demenz frühzeitig erkennen und mehr Handlungssicherheit im Umgang mit den betroffenen Menschen erlangen. Für die kranken Menschen bedeutet das schnelle und bessere Hilfe im Notfall. Zusätzlich sind Angehörige aufgerufen, einfache Maßnahmen zu treffen, die eine Hilfeleistung in Notfällen erleichtern, wie zum Beispiel die Namen der Betroffenen oder Verantwortlichen in die Kleidung einnähen, damit eine Identifikation erleichtert wird.

Neben der Verteilung von über 10.000 Informationsbroschüren „Einsatz mit an Demenz erkrankten Menschen, Ein Ratgeber für die Polizei“ an Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte finden begleitend Workshops zusammen mit Fachleuten der Landeszentrale für Gesundheitsförderung Rheinland-Pfalz statt. „In jedem Polizeipräsidium werden noch dieses Jahr Workshops angeboten, weitere folgen 2009. Darüber hinaus wird das Thema ab sofort einen festen Platz in der Ausbildung der rheinland-pfälzischen Polizei haben“, erklärte Bruch. „Die Polizei Rheinland-Pfalz hat sich mit diesem, im Bundesgebiet bisher einzigartigen Projekt, auch in diesem Themenfeld frühzeitig auf die zukünftigen Entwicklungen eingestellt“, so der Minister abschließend.

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