Vor Ort würdigte der Minister insbesondere auch das ehrenamtliche Engagement des Trägervereins, der die ehemalige Synagoge in Meisenheim als Haus der Begegnung bewahrt. „Die Synagoge in Meisenheim diente bis 1938 als jüdisches Gotteshaus. Heute beherbergt sie mit dem Haus der Begegnung einen lebendigen Kulturort, an dem wir uns über die Vergangenheit informieren und uns mit aktuellen Themen auseinandersetzen können. Die Mitglieder des Trägervereins engagieren sich ehrenamtlich, um das Denkmal zu erhalten und das gemeinschaftliche Miteinander zu stärken. Diese Arbeit ist von unschätzbarem Wert, denn sie bewahrt das jüdische Erbe der Region und des Landes Rheinland-Pfalz und schafft Raum für Austausch“, sagte Innenminister Michael Ebling.
Die ehemalige Synagoge sei nicht nur ein wichtiges Zeugnis der jüdischen Geschichte Meisenheims, sondern stehe auch stellvertretend für viele Synagogen und Einrichtungen des Landjudentums in Rheinland-Pfalz, so der Minister weiter. Der Schutz dieses kulturellen Erbes sei für die Erinnerung an die Regional- und Religionsgeschichte von großer Bedeutung.
„Wir sind sehr stolz auf die jüdische Kultur und die fast 1000-jährige Geschichte in unserem Land. Das Landjudentum spielt hier eine ganz bedeutende Rolle. Ich bin beeindruckt von dem, was ich heute hier in Meisenheim besichtigen durfte. Daher gilt mein Dank auch allen Ehrenamtlichen, die sich hier in Meisenheim engagieren. Die Sichtbarmachung unserer jüdischen Kultur und die Schaffung von Begegnungen ist auch immer ein Beitrag für eine starke Demokratie und im Kampf gegen Antisemitismus“, sagte Monika Fuhr, Beauftragte des Ministerpräsidenten für jüdisches Leben und Antisemitismusfragen.
Felix Fey, Vorsitzender des Träger- und Fördervereins, führte die Anwesenden durch die Synagoge Meisenheim. „Seit über 35 Jahren bemühen wir uns ehrenamtlich um Denkmalpflege und Erinnerungskultur. Das Haus der Begegnung ist ein wichtiger Bestandteil des kulturellen Lebens in Meisenheim und dem Kreis Bad Kreuznach. Den Besuch des Ministers empfinden wir durchaus als eine beachtliche Würdigung unseres Engagements“, so Fey.
Das jüdische Erbe in Meisenheim reicht mehrere Jahrhunderte zurück und befindet sich zum Teil in Privatbesitz. „Die Mikwe in der Obergasse ist ein wertvolles Relikt der alten jüdischen Gemeinde. Sie gibt uns einen tiefen Einblick in die religiösen Traditionen, die das jüdische Leben in Meisenheim geprägt haben“, sagte Innenminister Ebling bei der Besichtigung der Mikwe. Als Ritualbad spielen Mikwen eine wichtige Rolle im jüdischen Alltag und für die rituelle Reinigung vor Hochzeiten oder Feiertagen.
„Dieses Kulturdenkmal ist noch kaum erforscht und sollte angemessen der Öffentlichkeit präsentiert werden. Die Meisenheimer Brotmanufaktur hat das Gebäude kürzlich erworben, die künftige Nutzung verträgt sich damit gut. Für das Projekt konnten wir den renommierten Architekten und Stadtforscher Prof. Dr. Florian Hertweck gewinnen“, sagte Tommy Weinz, Geschäftsführender Gesellschafter.