„Die Dorferneuerung hat sich als fortlaufendes Konjunkturprogramm für den ländlichen Raum voll und ganz bewährt. Über 200 öffentliche und rund 1.000 private Maßnahmen sind im Programmjahr 2008 durch die Dorferneuerung unterstützt worden. Die Maßnahmen wurden allesamt auf der Grundlage eines Dorferneuerungskonzeptes zur Stärkung der Innenentwicklung unserer Dörfer gefördert.“ Das sagte Innenminister Karl Peter Bruch zur Bilanz des Dorferneuerungsprogramms 2008.
Bei den vielen privaten Maßnahmen handele es sich überwiegend um Umnutzungsmaßnahmen leerstehender Bausubstanz, die insbesondere der Schaffung von Wohnraum für junge Familien dienten, so der Minister weiter. Auf diese Weise werde der zunehmende Landschaftsverbrauch reduziert und ein großer Beitrag zur besseren Auslastung und Finanzierung bestehender Infrastruktureinrichtungen geleistet. Mit der Gesamtfördersumme in Höhe von über 17,5 Millionen Euro seien Investitionen in Höhe von rund 90 Millionen Euro ausgelöst worden. „Das ist ein klarer Beleg für die volkswirtschaftliche Bedeutung der Dorferneuerung“, hob Bruch hervor. Jeder öffentliche Förder-Euro löse bis zu 7 Euro an Folgeinvestitionen aus. Durch die Investitionen im Rahmen der Dorferneuerung würden wohnstättennahe Arbeitsplätze geschaffen und dauerhaft gesichert. Davon profitierten in besonderem Maße die orts- und regionsansässigen Handwerks-, Gewerbe- und Dienstleistungsbetriebe. Direkt oder indirekt würden mit Hilfe der Dorferneuerung rund 65 Arbeitsplätze je 511.290 Euro investierter öffentlicher Mittel gesichert. Seit 1991 habe das Land Rheinland-Pfalz im Rahmen der Dorferneuerung über 380 Millionen Euro an Fördermitteln in den ländlichen Raum investiert. Über 13.700 private und über 3.550 öffentliche Maßnahmen seien unterstützt worden. Für Rheinland-Pfalz seien also durch die Dorferneuerung in den vergangenen achtzehn Jahren über 48.300 Arbeitsplätze dauerhaft gesichert worden, unterstrich der Innenminister.
Im Programmjahr 2008 wurden 25 weitere Gemeinden in Rheinland-Pfalz als Schwerpunktgemeinden in der Dorferneuerung anerkannt. „Die Schwerpunktanerkennung ist eine einzigartige Chance zur gezielten Stärkung der Innenentwicklung“, so Bruch. Alle Maßnahmen seien auf die Erhaltung beziehungsweise Erneuerung der Ortskerne ausgerichtet. Mit der Schwerpunktanerkennung bestünde die Möglichkeit, zusammen mit der Dorfgemeinschaft nicht nur punktuelle Einzelprojekte, sondern umfassende ganzheitlich angelegte Konzepte zu realisieren.
Sehr erfreut zeigte sich Minister Bruch über das großartige Ergebnis beim Europäischen Dorferneuerungspreis 2008. Die Ortsgemeinden St. Martin, Maikammer und Kirrweiler wurden im Verbund mit dem Prädikat für eine „ganzheitliche, nachhaltige und mottogerechte Dorfentwicklung von herausragende Qualität“ als Europavizemeister ausgezeichnet. Die Preisverleihung fand am 26. September 2008 in den Niederlanden statt. Erstmals in diesem Jahr hat Minister Bruch zwei Sonderpreise für vorbildliche Initiativen und Aktivitäten zur Stärkung der Innentwicklung unserer Dörfer an die Ortsgemeinden Ehlenz (Eifelkreis Bitburg-Prüm) und Duchroth (Landkreis Bad Kreuznach) vergeben.
Fast 90 Prozent der Gemeinden im Land hätten weniger als 2.000 Einwohner und seien dem ländlichen Raum zuzurechnen, sagte Bruch weiter. Mittlerweile hätten rund 80 Prozent der Gemeinden ein Dorferneuerungskonzept erarbeitet. „Erfreulich ist dabei die Bereitschaft der Gemeinden, ihre Konzepte fortzuschreiben und der aktuellen Entwicklung anzupassen.“ Die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen habe sich zu einem wichtigen Aufgabenschwerpunkt in der rheinland-pfälzischen Dorferneuerung entwickelt, betonte Bruch. Im Rahmen einer breit angelegten Informations-, Bildungs- und Beratungsarbeit sei es gelungen, die Kinder und Jugendlichen für ihr Dorf zu begeistern. Allein in den Förderjahren 2000 bis 2008 seien 545 Projekte für Kinder und Jugendliche realisiert worden. Dabei seien Zuwendungen in Höhe von über 27,3 Millionen Euro gewährt worden. „Das ist ein deutliches Indiz dafür, dass in Rheinland-Pfalz nicht nur über das Thema diskutiert wird, sondern dass wir ganz konkrete Initiativen zusammen mit den Kindern und Jugendlichen realisieren und damit einen wichtigen Beitrag für ein kinderfreundliches Rheinland-Pfalz leisten. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung kommt der Thematik eine besondere Bedeutung zu“, so der Minister.
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