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Innenminister Bruch gibt vorläufige Verkehrsunfallbilanz 2008 bekannt

Wie Innenminister Karl Peter Bruch heute in Mainz mitteilte, ist die Zahl der Verkehrsunfälle in Rheinland-Pfalz im Jahr 2008 um 1,71 Prozent angestiegen. „Der leichte Anstieg der Gesamtunfallzahlen ist auf die Zunahme der so genannten Bagatellunfälle um 2,4 Prozent zurückzuführen“, erklärte Bruch. Insgesamt wurden von der rheinland-pfälzischen Polizei im vergangenen Jahr 126.564 Verkehrsunfälle registriert. Eine positive Entwicklung ist bei den Verkehrsunfällen mit Personenschäden zu erkennen. Sie nahmen gegenüber dem Vorjahr (16.596) um mehr als 3 Prozent ab und wurden in der statistischen Erhebung mit rund 16.000 Fällen ausgewiesen.

  • Zahl der Verkehrsunfälle mit Personenschäden reduziert sich um mehr als 3%
  • Leichter Anstieg der so genannten Bagatellunfälle um 2,4%
  • Zahl der im Straßenverkehr getöteten Verkehrsteilnehmer stagniert auf niedrigem Niveau
  • Zielgruppen- und anlassbezogene Verkehrssicherheitsarbeit wirkt sich positiv auf die Verkehrsunfalllage aus

<p>Bei 211 Verkehrsunfällen (Vorjahr: 202) verloren im Jahr 2008 insgesamt 227 Menschen ihr Leben, das sind sieben Opfer mehr als im Vorjahr (220 Getötete). Im Langzeitvergleich (siehe Grafik) ist dies jedoch ein niedriger Wert. Den Höchststand der getöteten Verkehrsteilnehmer verzeichnete die Statistik in Rheinland-Pfalz 1971 mit heute kaum vorstellbaren 1.241 Unfalltoten. „Davon sind wir aktuell glücklicherweise sehr weit entfernt“, resümierte Bruch. „Bei aller Freude über die statistische Entwicklung darf man aber nicht vergessen, welches Leid über Familien hereinbricht, die schwerverletzte oder gar getötete Angehörige zu beklagen haben“, betonte der Minister. Deshalb werde die Polizei ihre Verkehrssicherheitsarbeit auch künftig konsequent an den Hauptunfallursachen und den Risikogruppen orientieren und die erfolgreiche Kooperation mit anderen Trägern der Verkehrssicherheit fortführen.
 
So seien beispielsweise bei der Präventionsarbeit der Polizeipuppenbühne und der Jugendverkehrsschule sehr gute Erfolge zu verzeichnen. Durch die in Rheinland-Pfalz flächendeckend zur Verfügung stehenden Polizeipuppenbühnen konnten 30.000 Kinder an speziell auf ihre Altersgruppe zugeschnittenen Präventionsveranstaltungen teilnehmen. „Es ist für uns wichtig, unsere Kleinsten unmittelbar zu erreichen. Unsere Kinder sind die schwächsten und unerfahrensten Verkehrsteilnehmer und die Arbeit der Puppenbühnen zeigt hier unmittelbare Erfolge“, so Bruch. So ist in 2008 bei den Verkehrsunfällen mit Kinderbeteiligung ein erneuter Rückgang zu verzeichnen und liegt aktuell bei 1.625 Verkehrsunfällen (Vorjahr: 1.782). Die meisten Kinder verunglücken dabei als Mitfahrer im Pkw. Dabei kam ein Kind ums Leben, 76 wurden schwer und 552 leicht verletzt. Insgesamt wurden im Straßenverkehr drei Kinder getötet, 263 schwer und 1.205 leicht verletzt.

Landesweite Kontrolltage, viele Sonderaktionen der Polizei und Appelle an die Eltern, für eine wirkungsvolle Kindersicherung im Auto zu sorgen, haben nach Überzeugung des Innenministers ihre Wirkung nicht verfehlt. Gerade diesem Thema hatte sich die Polizei im letzten Jahr sehr intensiv angenommen und auch im Jahr 2009 wird es ein Schwerpunkt polizeilicher Verkehrssicherheitsarbeit in Rheinland-Pfalz sein.

Besonders erfreulich ist der Rückgang der Anzahl der Verletzten. Somit kann für 2008 ein Rückgang um 2 Prozent auf 3.964 Schwerverletzte sowie um 2,1 Prozent auf 17.090 Leichtverletzte bilanziert werden.

„Nach wie vor bereitet der Polizei die überdurchschnittlich hohe Unfallbeteiligung der jungen Fahrerinnen und Fahrer im Alter von 18 bis 24 Jahren Sorge. Zwar ist auch deren Zahl rückläufig, dennoch dürften die Anstrengungen auf diesem Gebiet nicht nachlassen“, machte Bruch deutlich. 2008 waren die „Jungen Fahrer“ an 29.357 Verkehrsunfällen beteiligt, im Vorjahr noch an 29.648. Damit war diese vergleichsweise kleine Gruppe der zumeist noch unerfahrenen und oftmals risikofreudigen Verkehrsteilnehmer an fast jedem vierten Unfall beteiligt. Besorgniserregend ist in diesem Zusammenhang auch die Steigerung der tödlichen Unfälle; in dieser Altersgruppe ist ein zahlenmäßiger Anstieg von 34 (2007) auf 42 Getötete zu verzeichnen. Die Polizei setze hier bei der Verkehrssicherheitsarbeit vor allem auf vorbeugende Maßnahmen, wie zum Beispiel die Präventionsveranstaltungen zum Thema „Drogen im Straßenverkehr“, mit denen alleine im letzten Jahr fast 31.000 junge Menschen in Schulen und Betrieben erreicht wurden.

Bei einer anderen Zielgruppe, den Motorradfahrerinnen und -fahrern, registrierte die Polizei 2.863 Unfälle (Vorjahr: 2.988). Als Unfallursache Nr. 1 dominiert in dieser Risikogruppe die „nicht angepasste Geschwindigkeit“. Die Folgen in konkreten Zahlenwerten: 39 Personen wurden getötet (Vorjahr: 46), 726 (Vorjahr: 721) schwer und 1.296 (Vorjahr: 1.360) leicht verletzt. Auch wenn eine tendenziell positive Entwicklung der Unfallzahlen zu verzeichnen ist: die motorisierten Zweiradfahrer bleiben aufgrund der schweren Unfallfolgen eine der wichtigsten Hauptzielgruppen der polizeilichen Verkehrssicherheitsarbeit.

Aufklärung und Kontrollen führen auf dem Gebiet der Alkohol bedingten Unfälle schon seit Jahren zu deutlichen Rückgängen. Die Analyseergebnisse der Unfallstatistik 2008 belegen dies: Die Zahl der unter Alkoholeinfluss verursachten Verkehrsunfälle sank von 2.983 (2007) auf 2.901. Dabei wurden 33 Menschen getötet (Vorjahr: 31), 407 schwer (Vorjahr: 429) und 1.039 leicht verletzt (Vorjahr: 1.050). „Prävention und Repression durch die Polizei sowie die erheblichen Folgen von Trunkenheitsfahrten für die Betroffenen selbst haben deutlich Wirkung gezeigt. „Alkohol am Steuer“ ist für die überwiegende Mehrzahl der Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer inzwischen ein Tabu“, sagte Bruch.
 
Dem gegenüber trifft die Polizei bei gezielten Kontrollen immer mehr Verkehrsteilnehmer an, die unter dem Einfluss verbotener Drogen am Steuer sitzen. Dank der 2001 begonnenen gezielten Fortbildung der Beamtinnen und Beamten und einer hohen Motivation der Polizistinnen und Polizisten nimmt Rheinland-Pfalz bei der Erkennung und Ahndung von Drogen im Straßenverkehr bereits im dritten Jahr in Folge Spitzenplätze im Ländervergleich ein. Die hohe Kontrollintensität hat sich auch im Jahr 2008 positiv bei den Drogenunfällen bemerkbar gemacht. Die Verkehrsunfälle unter Drogeneinfluss bewegten sich 2008 auf einem fast identischen Niveau von 336 (2007: 337) Fällen. Die Analyse der Verkehrsunfallfolgen zeigte, dass durch die drogenbeeinflusste Teilnahme am Straßenverkehr 8 Menschen starben 50 schwer verletzt und 157 leicht verletzt wurden. Obwohl die Zahl der Getöteten im Vergleich zum Vorjahr gleich blieb, ist ein Anstieg der verletzten Personen auf insgesamt 207 (Vorjahr: 186) festzustellen.

Innenminister Karl Peter Bruch lobte die Polizistinnen und Polizisten für ihre stetige, engagierte Arbeit, die bundesweit Anerkennung finde. „Die Bilanz zeigt, mit wie viel Elan die Beamtinnen und Beamte hier ans Werk gehen. Auch im Bundesvergleich zahlt sich das aus: hier ist Rheinland-Pfalz mittlerweile in vielen Bereichen der Verkehrssicherheitsarbeit beispielgebend“, so Bruch.

Redaktioneller Hinweis: Einzelheiten der regionalen Unfallstatistiken können bei den Polizeipräsidien erfragt werden.

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